Ein Antrag von Bündnis 90/Die Grünen aus dem Oktober 2021 zur Erstellung eines begrünten Daches auf dem geplanten Erweiterungsbau am Anne-Frank-Gymnasium wurde jetzt im Kreisausschuss für Bauen und Energie endgültig mehrheitlich abgelehnt. Fachleute aus dem Bauhandwerk hatten nach Angaben von Landrat Martin Bayerstorfer schon vor Eingang des Antrags geprüft, ob eine Dachbegrünung möglich wäre, sie aber unter anderem wegen einer geplanten Photovoltaikanlage auf dem Dach und dem unverhältnismäßig hohen Aufwand für die Instandhaltung eines Gründaches verworfen. Dass dies jetzt erst bekannt gegeben werde, sei dem Umstand geschuldet, dass für den Erweiterungsbau der Bauantrag erst im September 2023 eingereicht worden sei.
Die Kreistagsfraktion der Grünen hatte den Antrag damals damit begründet, dass immer mehr Starkregenfälle und Hitzeperioden zeigen würden, dass schnell sowohl Klimaschutz als auch Klimaanpassung umgesetzt werden müssten. Hitzeperioden in den Städten "können und müssen" mit viel Begrünungen von Dächern, Fassaden, Plätzen abgemildert werden, da die Verdunstungskälte der Pflanzen erhebliche Temperaturabsenkungen bewirken könnten, so die Argumentation.
Eine Dachbegrünung werde die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaikanlage erhöhen, so die Grünen
Den Grünen war damals schon bekannt, dass ein Teil der Dächer des Anne-Frank-Gymnasiums mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet werden soll. Ihrer Meinung nach könnte eine extensive Dachbegrünung aber zusätzlich umgesetzt werden, was auch die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaikanlage (PV) erhöhen würde. Ein Gründach sorge für eine niedrigere Umgebungstemperatur im Vergleich zum nackten oder bekiesten Dach. Da der Wirkungsgrad der meisten Solar-Module von ihrer Betriebstemperatur abhängig sei, würden Solar-Module in Verbindung mit einer Begrünung einen höheren Leistungsgrad erzielen. Eine Dachbegrünung auf dem Gymnasium würde zudem dazu beitragen, im Sommer die Hitzelast zu reduzieren und das Umgebungsklima zu verbessern. Außerdem könnten Starkregenereignisse und damit verbundene Hochwasserereignisse durch Dachbegrünung gepuffert werden und die Versickerung an der Schule über Rigolen entlasten.
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Bereits 2021 hätte laut Matthias Huber von den Liegenschaften des Landkreises am Landratsamt eine beratende Lenkungsgruppe aus Vertretern der Landkreisverwaltung, der Planungsbüros und Fachleuten aus dem Bauhandwerk (alle Kreisräte) über das Thema beraten, wie es in der Sitzungsvorlage heißt. Ihr Ergebnis: eine Dachbegrünung soll nicht umgesetzt werden. Die Argumente von damals würden, so Huber, auch heute noch gelten: Zum einen würde bereits die PV-Anlage die Aufheizung des Gebäudes verringern, zudem sei ein Gründach sowohl in der Herstellung, als auch im Unterhalt mit höheren Kosten verbunden. Während ein Foliendach nur einmal im Jahr einer Revision bedürfe, sollte ein Gründach mindestens zwei- bis dreimal im Jahr begangen und von Anflugpflanzen befreit werden. Bei einer Schadensbehebung sei der Aufwand bei Gründächern höher, da der Gründachaufbau abgenommen werden müsse. In der berechneten Statik sei außerdem bisher die zusätzlichen Lasten für ein Gründach nicht berücksichtigt.
Die Mehrkosten würden bei etwa 150000 Euro liegen, sagt das Architekturbüro
Die Mehrkosten für ein extensives Gründach inklusive Statik und Planungskosten liegen laut Aussage des zuständigen Architekturbüros, bei gut 150000 Euro brutto, wie Huber schreibt. Hinzukommen würden laufende jährliche Kosten für eine Begehung und Inaugenscheinnahme des Daches, um zum Beispiel Baumsämlinge zu entfernen. Zu viel Geld, wie die Mehrheit im Ausschuss fand. Umgesetzt werden soll der Erweiterungsbau 2025 und 2026.