Kranzberg:Schnelles Internet als Standortfaktor

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Kranzberg lässt in seinem Gewerbegebiet Glasfaserkabel verlegen. Die Firmen wissen die Investition zu schätzen. 70 Prozent der Kosten für den Breitbandausbau in Höhe von 542 000 Euro übernimmt der Freistaat

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Für die Betriebe im Kranzberger Gewerbegebiet ist es ein großer Schritt: Der Breitbandausbau wird ihnen die Arbeit künftig deutlich erleichtern. Die Gemeinde lässt dort Glasfaserkabel bis ins Haus verlegen. Aber auch die Bürger in bisher weniger gut versorgten Ortsteilen profitieren von einer Verbesserung der Internetversorgung. Kranzberg erhält dafür einen dicken Zuschuss. Der bayerische Finanzminister Markus Söder überreichte am Montag den Förderbescheid.

Der Termin fand im Gewerbepark in der Halle der Firma Müller Apparatebau statt. Geschäftsführer Robert Fortmeier sagte, er wisse die Investitionen in die Infrastruktur sehr zu schätzen. Bisher muss das Unternehmen, Spezialist für die Papierweiterverarbeitung, häufig improvisieren. Die Konstrukteure könnten Daten wie Pläne und Zeichnungen oft nur über Nacht austauschen. Künftig stehen den Unternehmen im Gewerbegebiet aber 100 Mbit statt wie bisher 16 zur Verfügung. Das sei sehr wichtig, um wettbewerbsfähig zu sein, sagte Fortmeier.

Kosten wird der Breitbandausbau 542 000 Euro, 70 Prozent der Summe übernimmt der Freistaat. Für die Gemeinde bleibt ein Anteil von 168 000 Euro. Finanzminister Söder sagte bei seinem Besuch in Kranzberg, der Freistaat stelle insgesamt 1,5 Milliarden Euro für den Breitbandausbau zur Verfügung. Über 90 Prozent der Gemeinden in Oberbayern machten von dem Förderinstrument Gebrauch. Damit ist laut Söder ein erstes wichtiges Ziel erreicht. Denn die Digitalisierung dürfe kein Privileg großer Kommunen sein. Und das werde noch nicht der Schlusspunkt sein. Nahezu jeder Haushalt in Bayern solle über schnelles Internet verfügen können.

Im Kranzberger Gemeindegebiet soll spätestens im März 2017 eine Leistung von mindestens 30 Mbit vorhanden sein, im Gewerbegebiet von 100 Mbit. Das wird laut Geschäftsleiter Klaus Burgstaller für die kommenden fünf bis acht Jahre ausreichen. In seiner nächsten Sitzung wird sich der Gemeinderat bereits mit weiteren Schritten befassen, wie Bürgermeister Hermann Hammerl am Montag ankündigte. Über ein Bundesprogramm will Kranzberg Zuschüsse für einen Masterplan in Sachen schnelles Internet erhalten. Bei Tiefbauarbeiten sollen künftig ausreichend groß dimensionierte Leerrohre verlegt werden, damit dort später Glasfaserkabel durchgezogen werden können. Burgstaller geht davon aus, dass diese Technik in einigen Jahren Standard sein wird.

Auch eine weitere Initiative fällt in Kranzberg auf fruchtbaren Boden: Am Rathaus und am Kranzberger See sollen zwei Wlan-Hotspots eingerichtet werden. Der Finanzminister fördert dies im ländlichen Raum mit dem Projekt Bayern-Wlan. Ein Jugendschutzfilter regele dabei die schwierige Haftungsfrage, schilderte Söder.

Bürgermeister Hammerl gab dem Minister zum Abschluss mit auf den Weg, er könne, wenn er im dichten Verkehr auf der A 9 mal wieder langsam an Kranzberg vorbeifahre, ja an diese Veranstaltung zurückdenken. Oder auch an ein "kleines gallisches Dorf", das sich wegen der geplanten dritten Startbahn am Flughafen Sorgen mache. Vielleicht aber, so die Hoffnung des Bürgermeisters, würden viele Geschäftsflüge und Dienstreisen im Zuge des Breitbandausbaus durch Videokonferenzen und andere Medien ersetzt - "und der Bau der derzeit stark beworbenen dritten Start- und Landebahn würde überflüssig".

© SZ vom 09.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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