Kommunalwahl in Erding:Weg mit alten Zöpfen

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Thomas Schmidbauer kandidiert für Erding Jetzt um das Amt des Oberbürgermeisters. (Foto: Renate Schmidt)

"Erding Jetzt" stellt Wahlprogramm vor

Von Philipp Schmidt, Erding

Wohnen, Gewerbe, Verkehr, Innenstadt sowie Klima und Umweltschutz - In diesen Bereichen will "Erding Jetzt" bis 2030 im Stadtrat die Weichen für Erding neu stellen und dafür "sechs bis sieben Leute in den neuen Stadtrat bringen" sagte Stadtrat Hans Egger. Am Mittwoch präsentierten OB-Kandidat Thomas Schmidbauer und weitere Spitzenkandidaten der Stadtratsliste zum Auftakt der heißen Wahlkampfphase im Vereinsheim von Rot-Weiß Klettham die Ziele: "Wir können etwas bewegen, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Wir brauchen Mut zu neuen Denken und müssen alte Zöpfe abschneiden", sagte der 55-jährige Hotelier Schmidbauer. Der Stadtrat müsse sich für Klimaschutz einsetzen und nichtöffentliche Sitzungen sollten - um transparente politische Entscheidungen zu ermöglichen - nur in Ausnahmefällen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden: "Die Bürger müssen sich informieren können, sie haben ein Recht zu erfahren, was mit ihrem Geld passiert", sagte der Betriebswirt, der unter dem Motto "Mein Herz brennt für Erding" ins Renen gegen Max Gotz (CSU) geht. Die Innenstadt müsse attraktiver werden, die Haager Straße und das Mayr-Wirt-Areal sollten neue Impulse erhalten. "Am Rätschenbach" solle der Parkplatz in ein größeres Parkhaus umgewandelt und das am neuen Bahnhof geplante Pendlerparkhaus für 600 Fahrzeuge reduziert werden. Zudem müssten bei der Gewerbepolitik neue Akzente gesetzt werden. Wegen der teuren Immobilien müsse in Erding neuer, erschwinglicher Wohnraum geschaffen werden, wo "Arbeit und Wohnen zusammen passen", sagte der gebürtige Erdinger der auf dem Spitzenplatz der Stadtratsliste von "Erding jetzt"steht. Damit Erding bis 2030 klimaneutral werden könne, müsse die Ökologie bei neuen Projekten in den Vordergrund gestellt werden. Auch die Vorstellungen zur Nordumfahrung und zur weiteren Gestaltung des Freizeitgeländes am Kronthaler Weiher sprach Schmidbauer an. Erding brauche eine Nordumfahrung, weil die Anton-Bruckner-Straße aus allen Nähten platze und die dortigen Anwohner stark durch Lärm und Gestank belastet werden: "Wir brauchen eine Entlastung, aber es würde bessere Lösungen für eine Umfahrung geben." Er sehe nicht ein, warum die Erdinger Bürger eine nach seinen Schätzungen etwa 80 Millionen Euro teure Umfahrung, deren Finanzierung noch offen sei, und die faktisch eine Kreisstraße werde, weitgehend aus der Stadtkasse bezahlen sollen: "Da geht es auch um den richtigen Umgang mit dem Geld der Steuerzahler", sagte Schmidbauer. Hans Egger (zweiter Listenplatz) fügte an, dass Erding derzeit zwar über gute Rücklagen verfüge, aber langfristig wegen vieler teurer Großprojekte darauf geachtet werden müsse, dass die finanzielle Entwicklung nicht aus dem Ruder laufe.

Schmidbauer fügte an, dass künftig so geplant werden müsse, um Verkehr zu vermeiden. Durch Mischnutzungen sollten Wohnbereiche in der Nähe von Gewerbebetrieben und Büros entstehen, damit Mitarbeiter mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren können. Neue Wohngebiete für Familien sollten in der Nähe der Schulen und Kinderbetreuung realisiert werden, um unnötige Fahrten mit den Autos zu verhindern. Schmidbauer erinnerte an die monatelangen Debatten um die aus seiner Sicht überdimensioniert geplanten Logistik-Hallen mit etwa 300 Arbeitsplätzen an der Dachauer und Sigwolf Straße im Gewerbegebiet-West: Der Logistikpark wurde nach weiteren Beschlüssen des Stadtrats zum neu geplanten Gewerbepark umgewandelt. "Erding Jetzt" habe zur Änderung der ursprünglichen Planung durch Kritik im Stadtrat beigetragen "und das Schlimmste verhindert". Doch auch die neugeplanten Hallen und Büros gefallen den Vertretern von "Erding jetzt" nicht. Die Hallen seien immer noch zu groß, würden viel Lkw-Verkehr bei der Anlieferung von Komponenten und nach der Verpackung der Produkte indizieren, der die Stadt belaste. Die aktuelle Planung sei "nicht das Optimum". Das umstrittene Thema Logistik und Hochregallager mit viel Lkw-Verkehr sei damit noch nicht vom Tisch.

© SZ vom 31.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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