Kommunalwahl in Erding:Mit sozialer Nachhaltigkeit punkten

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SPD stellt ihr Programm und ihre Kandidatinnen und Kandidaten für den Erdinger Kreistag vor. Themenschwerpunkte setzt die Partei unter anderem beim Wohnen, bei der Teilhabe, der Mobilität und beim Sektor Gesundheit

Von Regina Bluhme, Erding

Die Kreis-SPD hat am Dienstag bei einer Pressekonferenz ihr Wahlprogramm vorgestellt. Im Kreistag hat die SPD aktuell acht Vertreter - zu wenig, da waren sich die Kandidatinnen und Kandidaten einig. Nun will die SPD mit einem Themenkatalog punkten, der unter der Überschrift "Nachhaltigkeit" steht, sowohl in ökologischer als auch in sozialer und ökonomischer Hinsicht. Konkret fordert die SPD zum Beispiel eine landkreisweite Baugenossenschaft, einen Inklusions- und einen Klimaschutzbeirat, ein Integrations- und ein Mobilitätskonzept sowie den Ausbau von Kurzzeitpflegeplätzen.

Kreisrätin Ulla Dieckmann, SPD-Spitzenkandidatin für den Kreistag, betonte, dass sich die SPD weiter für ein Mobilitätskonzept einsetzen werde. Ziel müsse sein, den Individualverkehr zu reduzieren. Wichtig sei dabei, möglichst viele Bürger zu beteiligen. Sie plädierte für "ein gutes ÖPNV-Angebot auch am Wochenende", einen durchgehenden 20-Minuten-Takt der S2 sowie einen zweigleisigen Ausbau auf der S-Bahnstrecke zwischen Markt Schwaben und Erding. SPD-Kreisvorsitzender Martin Kern (Listenplatz 2) kritisierte die oft schlechte Busanbindung kleinerer Gemeinden. Die Finanzierung neuer Buslinien sei Aufgabe des Landkreises.

Die Kreis-SPD fordert zudem "mehr soziale und bezahlbare Wohnungen". Eine landkreisweite Baugenossenschaft soll nach Ansicht von Martin Kern auch Menschen mit kleinerem Geldbeutel Eigentum ermöglichen. Der Landkreis sollte "bisserl experimentierfreudiger werden bei den Wohnformen", erklärte Kreis- und Marktrat und Bürgermeisterkandidat Michael Gruber aus Wartenberg. Angedacht sind unter anderem Mehrgenerationenprojekte, Azubiwohnheime, auch Geschosswohnungsbau. Dieckmann verwies zudem auf die Notwendigkeit von Obdachlosenunterkünften.

Die SPD vermisst ein seniorenpolitisches Gesamtkonzept, das Angebote für ältere Menschen vernetzt. Auch ein Integrationskonzept soll erarbeitet werden, das Menschen mit Migrationshintergrund als eine Art "Fahrplan" dienen soll, um zum Beispiel einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Kreisrätin und 3. Bürgermeisterin von Finsing, Gertrud Eichinger (Listenplatz 3), bedauerte, dass viele bei den ersten Schritten keinen Ansprechpartner hätten: "Der Informationsfluss hängt von der Qualifikation und der Erfahrung der Ehrenamtlichen aus den Helferkreisen ab." Einig ist sich die Kreis-SPD, dass im Landkreis mehr Kurzzeitpflegeplätze geschaffen werden sollen. Zudem soll das Klinikum Erding Schwerpunktversorger werden. Dabei unterstützt die SPD die Pläne, dort eine Kinderabteilung einzurichten. Außerdem soll das Klinikum Dorfen unbedingt erhalten bleiben, betonte Simone Huber-Jell, Bürgermeisterkandidatin in Dorfen (Listenplatz 7).

Ulla Dieckmann forderte den Ausbau der Jugendsozialarbeit an Realschulen und Gymnasien des Landkreises. Zudem sollten Mensen kostengünstiges Essen anbieten. Darüber hinaus will die SPD einen Klimaschutzbeirat und ein Klimaschutzkonzept für den Landkreis einführen. Gertrud Eichinger sprach die von Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) initiierte Regionalmarke "Made in Erding" an: Auch die SPD unterstütze "sehr stark" eine regionale Marke, für die Einführung hätte sie sich jedoch "eine fundiertere Vorarbeit gewünscht. Nur weil ein Produzent im Landkreis seine Adresse habe, müsse das nicht heißen, dass das Produkt auch immer gut sei. Aktuell hat die SPD im Landkreis mit Nicole Schley aus Ottenhofen eine einzige Erste Bürgermeisterin. Dazu kommen laut Dieckmann zwei Zweite und vier Dritte. "Wir sind gut aufgestellt", sagte Eichinger, die auch stellvertretende Landrätin ist.

© SZ vom 19.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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