Kommunalwahl in Erding:Die Grünen wollen mehr Gewicht

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(Foto: oh)

Die 60 Kandidaten für den Kreistag setzen unterschiedliche Schwerpunkte, der Klimaschutz ist allen ein Anliegen. Die jetzige Fraktionssprecherin Helga Stieglmeier führt die Liste an und will um jede Stimme kämpfen

Von Philipp Schmitt, Grünbach

Die Anhänger von Bündnis 90/Die Grünen gehen mit Schwung und Optimismus und mit Kreissprecherin Helga Stieglmeier als Spitzenkandidatin in die Kommunalwahlen 2020. Am Montag segneten 48 Stimmberechtigten im Bräustüberl in Grünbach die Kreistagsliste mit 60 Kandidaten ab: Außer der zur frauenpolitische Sprecherin in den Landesvorstand gewählten Stieglmeier treten drei Bürgermeisterkandidaten an: Florian Geiger aus Isen, Maria Feckl aus Forstern und Dominik Rutz aus Wartenberg. Und es sollen noch mehr werden.

Die Grünen sind ambitioniert, sie wollen im 60-köpfigen Kreistag künftig mehr Gehör finden und ein stärkeres Gewicht erreichen. Die Fraktion hat derzeit sechs Kreisräte, es sollen deutlich mehr werden. Zudem hoffen sie auf einen neuen politischen Stil durch den gemeinsamen Landratskandidaten Hans Schreiner der Freien Wähler, den auch die SPD unterstützt: "Es kommt auf jede Stimme an", sagte Stieglmeier, die seit 2002 Vorsitzende der Grünen-Kreistagsfraktion ist. Sie wolle sich für die Gleichstellung der Frauen einsetzen und forderte eine Gleichstellungsstelle im Landratsamt mit Budget. Zudem sei der Klimaschutz Schwerpunkt, denn Klimakrisen seien auch im Landkreis spürbar. "Der Hochwasserschutz beschäftigt uns massiv." Klimaschutz müsse nach dem Motto "Global denken - lokal handeln" in den Kommunen beginnen. Sie forderte "umweltfreundliche Mobilität"und Verbesserungen beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Die dritte Startbahn, B 15-neu und die Nordumfahrung Erding lehnen die Grünen ab. "Wir sagen dazu ein klares Nein." Stieglmeier wurde ohne Gegenstimme auf den ersten Listenplatz gewählt. Auch der Isener Bürgermeisterkandidat und Kreisrat Florian Geiger, Monika Wenger, Kreissprecher Christoph Sticha, Ulli Frank-Mayer und Stephan Glaubitz erhielten auf den folgenden Listenplätzen alle 48 Stimmen. Geiger kündigte an, dass er für einen offenen und demokratischen Diskussionsstil im Kreistag kämpfe. Die 61-jährige Monika Wenger aus Wörth möchte den Naturschutz in den Vordergrund stellen und den Flächenverbrauch eindämmen. Biotope sollten besser vernetzt werden. Der Co-Kreissprecher und angehende Lehrer Christoph Sticha möchte sich für Bildungspolitik einsetzen.

Ulli-Frank-Mayer ist Dorfener Stadträtin und Kreisrätin und möchte sich für Barrierefreiheit und Inklusion und mehr Aktivitäten des Landkreises im Wohnungsbau engagieren. Der Musiker und Mathematiker Stephan Glaubitz sagte, er wolle sich für Bildungs- und Kulturpolitik und eine Arbeitsweise im Kreistag "ohne machtpolitisches Hickhack und ohne fehlerhafte Informationen" stark machen.

Auf dem siebten Listenplatz kandidiert Maria Feckl aus dem 2018 neu gegründeten Ortsverband Forstern-Pastetten, die für das erzbischöfliche Ordinariat arbeitet, sich in der Flüchtlingshilfe engagiert und auch als Bürgermeisterkandidatin antritt. Alfred Schreiber geht es um verkehrspolitische Themen, dann folgt die Sprecherin des Ortsverbandes Forstern-Pastetten, Alice Lorenz, die sich für bezahlbaren Wohnraum und Frauenrechte stark machen möchte. Der pensionierte Lehrer Wolfgang Fritz kandidiert auf dem zehnten Platz: Der 70-jährige möchte sich für ein Verbot von Pestiziden in der Landwirtschaft einsetzen. Dafür brauche es "Schneid", sagte der Holzbildhauer. Der Isener Gemeinderätin Lena Geiger liegt das Klinikum am Herzen, es dürften keine unrealistischen Versprechungen gemacht werden, etwa im Hinblick auf die Kinderabteilung: "Ich finde es schmutzig, wenn das als Wahlkampfthema missbraucht wird", sagte die Ärztin. Eine bessere Nutzung erneuerbarer Energien will Wartenberger Bürgermeisterkandidat Dominik Rutz.

Die Kreistagsliste von Bündnis 90/Die Grünen: Helga Stieglmeier (Erding), Florian Geiger (Isen), Monika Wenger (Wörth), Christoph Sticher (Wartenberg), Ulli-Frank-Mayer (Dorfen), Stephan Glaubitz (Walpertskirchen), Maria Feckl (Forstern), Alfred Schreiber (Bockhorn), Alice Lorenz (Pastetten), Wolfgang Fritz (Oberding), Lena Geiger (Isen), Dominik Rutz (Wartenberg), Doris Kraeker (Erding), Michael Hollstein (Wartenberg), Andrea Struck (Finsing), Stefan Gentschew (Ottenhofen), Melanie Falzetta (Wartenberg), Andreas Hartl (Dorfen), Eva Geiger-Haslbeck (Isen), Karlheinz Reingruber (Fraunberg), Birgit Eberl (Sankt Wolfgang), Thorsten Scharmatinat (Forstern), Anett Burgarth (Finsing), Herbert Maier (Erding), Carola Bock (Buch am Buchrain), Philipp Scherer (Erding), Tiziana Duphorn (Dorfen), Stefan Herbasch (Ottenhofen), Julia von der Weppen (Isen), Christian Lorenz (Pastetten), Cornelia Ermeier (Erding), Reinhard Bloch (Lengdorf), Cordia Orlob (Taufkirchen), Michael Rott (Dorfen), Silvana Stöckl (Wartenberg), Alois Neumeier (Erding), Ilona Bernstetter (Sankt Wolfgang), Jens Ehrlinger (Erding), Petra Schletter (Wörth), Matthias Brechter (Dorfen), Monika Althammer (Langenpreising), Michael Deimel (Wartenberg), Sophia Herff (Finsing), Alois Gabauer junior (Erding), Martina Scheyhing (Wartenberg), Günther Kuhn (Erding), Claudia Honsberg (Dorfen), Norbert Hufschmied (Erding), Hanna Ermann (Dorfen), Benjamin Degener (Erding), Hannelore Seeger (Moosinning), Johannes Sachteleben (Wörth), Hannelore Kircher (Finsing), Peter Willim (Dorfen), Christiane Rothe (Wörth), Karl Heinz Knörr (Walpertskirchen), Denise Hecht (Erding), Klaus Legler (Wartenberg), Gisela Herrmann-Bouarsa (Erding) und als Nachrücker: Ursula Auer (Erding), Franz Xaver Peischl (Finsing), Senta Mayer-Bloch (Lengdorf), Benedikt Duphorn (Dorfen)

© SZ vom 23.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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