Bei der Kommunalwahl 2020 werden die Wähler in Langenpreising ihr Kreuz auch bei den Grünen machen können, denn es hat sich die Liste "Bündnis 90/Die Grünen - offene Bürgerliste Langenpreising" gegründet. Noch hat die Liste nicht alle 14 Kandidaten zur Gemeinderatswahl zusammen. Doch Initiator Toni Wollschläger ist sich sicher, dass bald alle Plätze besetzt sind. Spätestens bei einer Informationsveranstaltung am Donnerstag, 26. September, um 20 Uhr im Gasthaus Oberwirt, wenn sich die Liste erstmals öffentlich vorstellen will. Ob auch ein eigener Bürgermeisterkandidaten benannt wird, ist laut Wollschläger noch offen, er gehe aber davon aus.
Toni Wollschläger ist schon länger politisch engagiert. Im Freisinger Kreistag ist er Fraktionsvorsitzender der dortigen Grünen. Dass er in Langenpreising für den Gemeinderat kandidieren will, hat damit zu tun, dass der Biobauer in der Pottenau in der Gemeinde Langenpreising aufgewachsen ist und dort den Hof der Eltern weiter bewirtschaftet. Langenpreising ist sein Zweitwohnsitz. Seinen Hauptwohnsitz hat er in Rudlfing, Gemeinde Marzling. Als Gemeinderatskandidat kann er deshalb antreten, weil er dann in zwei verschiedenen kommunalpolitischen Ebenen vertreten ist und es seit zehn Jahren keine Pflicht mehr ist, in der Gemeinde zu wohnen, wenn man sich kommunalpolitisch engagieren will.
Drei Hauptthemen hat sich die neue Liste auf die Fahne geschrieben: die Gemeindeentwicklung, die kommunale Demokratie, sowie nachhaltiges Wirtschaften. Vor allem bei der Gemeindeentwicklung habe es in der Vergangenheit Fehler gegeben, kritisiert Wollschläger. Zum Beispiel durch falsche Bodenpreispolitik, planlose Vergabe der Grundstücke und eine planlose optische Gestaltung. Deshalb müsse das gemeinsam erarbeitete Gemeindeentwicklungskonzept im Gemeinderat abgestimmt und zur verbindlichen Leitlinie gemacht werden. Orientierung solle man sich am Ziel der Bayerischen Staatsregierung von maximal fünf Hektar Flächenverbrauch pro Tag in Bayern, was in Langenpreising etwa 0,4 Hektar pro Jahr entspräche. Auch an den Vorgaben der Landes- und Regionalplanung sollte man sich orientieren: Erhalt der Schutzgebiete und vor allem keine Logistikhallen im Außenbereich, beziehungsweise im Wiesenbrüterschutzgebiet. Und Grundstücke sollte man "nicht verschleudern, sondern gezielt vermarkten".
Die neue Liste wende sich gegen "ausufernden Wohngebiete mit Einzelhäusern", die Innenentwicklung soll Priorität haben. Die Gemeinde müsse zudem so lange wie möglich die Hand auf den Grundstücken haben und sie nicht einfach an Bauträger vergeben. Man müsse wegkommen von der "klassischen" Vergabepolitik, weg von einseitiger Profitmaximierung. Außerdem wird gefordert, die Bebauung des Unterwirtsgrundstück endlich zu entscheiden.
Hart ins Gericht geht Wollschläger mit dem Gemeinderat unter Bürgermeister Peter Deimel (FW), der nicht mehr zur Kommunalwahl antritt. Es müsse Schluss sein mit rechtswidrigen nichtöffentlichen Diskussionen im Gemeinderat. Grundsätzliche Entwicklungen, langfristige Projekte und entscheidende Änderungen in der Gemeinde müssten "offen, transparent und unter Beteiligungsmöglichkeiten für die Bürger" diskutiert werden.
Auch die Finanzsituation der Kommune Langenpreising gefällt Wollschläger nicht. Trotz einer sehr wachstumsorientierten Gemeindepolitik durch Gewerbeausweitung und Ausweitung der Wohnbebauung, sei der hohe Schuldenstand in der Vergangenheit nicht abgebaut, sondern eher vermehrt worden. Bernhard Lanzinger, der der Liste ebenso beigetreten ist, wie Michael Brandt, Sabine Holzner-Kleppisch, Andreas Bergmeier, Robert Buckenmaier, Michael Ehren, Getraud Steiner und Lena Heilmeier, sagte, dass die Gemeinde das Wirtschaften zumindest in Teilen erst wieder lernen müsse.