Kommunale Kooperation:Weg von der Kirchturmpolitik

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Im kommenden Jahr wollen elf Gemeinden aus drei Landkreisen ein gemeinsames Verkehrskonzept in Auftrag geben

Von Barbara Mooser, Pliening

Jetzt geht's ums Geld: In den kommenden Wochen werden elf Gemeinderäte im Münchner Osten darüber entscheiden, ob sie die Kosten für ein übergreifendes Verkehrsgutachten mittragen können und wollen. Ziel ist es, von einer gewissen "Kirchturmpolitik" Abschied zu nehmen, wie Roland Frick, Plieninger Bürgermeister und einer der Initiatoren, erläutert. Die gewaltigen Verkehrsprobleme in unmittelbarer Nähe zur Landeshauptstadt München könnten schließlich nur gemeinsam bewältigt werden, so die Überzeugung nicht nur von Frick.

Auslöser für den Zusammenschluss über die Landkreisgrenzen hinweg war die Erkenntnis, dass alle Beteiligten letztlich unglücklich sind, wenn jede Kommune nur allein vor sich hinplant: Ein neues Wohngebiet in der einen Gemeinde kann zusätzlichen Verkehr in einer anderen bedeuten; wird eine Umgehung zur Entlastung einer Kommune gebaut, hat das nicht selten zur Folge, dass die Bewohner einer anderen stärker belastet werden. Und dass sich beim öffentlichen Personennahverkehr einiges verbessert, ist ebenfalls ein Ziel, das alle Kommunen verbindet. Schon seit einem Jahr sondieren die Gemeindevertreter daher, wie man es besser machen könnte. Mit im Boot sind derzeit elf Gemeinden aus drei Landkreisen: Anzing, Aschheim, Feldkirchen, Finsing, Forstinning, Haar, Markt Schwaben, Kirchheim, Poing, Pliening und Vaterstetten ihren Willen bekundet, Verkehrsprobleme künftig überörtlich und gemeinsam lösen zu wollen. Unterstützung zugesichert haben laut Frick auch die Landkreise München und Ebersberg sowie die Landeshauptstadt München.

In einem ersten Schritt ginge es nun darum, ein gemeinsames Gutachten erstellen zu lassen, das laut Frick voraussichtlich mit einem "hohen fünfstelligen Betrag" zu Buche schlagen würde. Welche Fragen in einem Gutachten geklärt werden könnten, das soll mit Hilfe des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum definiert werden. Der Verband würde dann auch die Ausschreibung vorbereiten. Bisher hätten alle Beteiligten großes Interesse signalisiert, trotz der anstehenden Kosten, so Frick: "Ich hoffe, dass niemand abspringt." Sollten die Gemeinden mitmachen, könnten nach Einschätzung Fricks schon im Sommer die ersten Ergebnisse vorliegen.

© SZ vom 02.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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