Kirchseeon:Verkehrskontrolle endet in der Klinik

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Streifenfahrzeug wird von einem betrunkenen Autofahrer gerammt

Eine Verkehrskontrolle in der Nacht von Sonntag auf Montag könnte für einen Autofahrer zu einer Untersuchungshaft führen. Denn während Polizeibeamte in Kirchseeon einen BMW-Fahrer überprüften, fuhr ein Renault ungebremst auf die beiden stehenden Wagen auf. Der Unfall endete für alle Beteiligten mit einem Besuch im Krankenhaus und für alle Fahrzeuge mit einem Schaden.

Begonnen hatte der Einsatz als allgemeine Verkehrskontrolle am Sonntag um 22.50 Uhr. Zwei Beamte der Polizeiinspektion Ebersberg hielten auf der Münchner Straße in Kirchseeon auf Höhe der Siedlerstraße einen 25-jährigen BMW-Fahrer an. Aus Richtung Ebersberg kommend standen BMW und Streifenwagen hintereinander am rechten Fahrbahnrand. Zur Warnung für andere Verkehrsteilnehmerdienten lediglich die Beleuchtungen der Fahrzeuge sowie die Warnblinkanlage des Polizeiautos. Diese übersah offenbar ein dritter Verkehrsteilnehmer.

Während einer der Polizeibeamten im Streifenwagen die Dokumente des BMW-Fahrers überprüfte und sein Kollege die Kontrollstelle vom Gehweg aus absicherte, fuhr ein Renault ungebremst von hinten auf den Streifenwagen auf. Durch den Aufprall schob sich das Polizeiauto weiter auf den BMW, in dem sich noch der Fahrer befand. Beim Aufprall wurde der Polizeibeamte auf dem Gehweg durch herumfliegende Fahrzeugteile leicht verletzt, und auch sein Kollege kam mit leichten Verletzungen davon, wie eine ambulante Behandlung in der Kreisklinik Ebersberg zeigte. So konnten die beiden Polizisten den Unfallverursacher aus seinem Pkw befreien, der kurze Zeit ohne Bewusstsein war. Ein Rettungshubschrauber brachte den 50-Jährigen umgehend in eine Münchner Klinik. Der BMW-Fahrer musste mit einem Rettungswagen ebenfalls in ein Krankenhaus in München gebracht werden. Die Verletzungen stuft die Polizei jeweils als mittelschwer ein.

Die Unfallaufnahme wurde anschließend von Polizeibeamten aus Poing übernommen. Demnach war der Renault-Fahrer ohne gültige Fahrerlaubnis und ohne Haftpflichtversicherung unterwegs. Darüber hinaus konnten die Beamten eine deutliche Alkoholfahne feststellen. Noch an der Unfallstelle wurde dem Fahrer deshalb Blut entnommen. Wie Augenzeugen berichteten, war der Renault bereits zuvor auf der B 304 in Schlangenlinien unterwegs gewesen. Außerdem wurde ein großes Aufgebot der Feuerwehr gerufen: Einsatzkräfte aus Kirchseeon, Eglharting, Ebersberg und Zorneding arbeiteten an der Unfallstelle; währenddessen musste die B 304 für etwa zwei Stunden gesperrt werden.

Insgesamt beträgt der Sachschaden laut der Polizeiinspektion in Poing etwa 40 000 Euro. Mit einem Anteil von 25 000 Euro ist der Streifenwagen am schwersten betroffen. Er fällt laut Polizeiinspektion Ebersberg wohl mehrere Wochen aus und muss durch andere Einsatzwagen ersetzt werden. Welche Folgen der Unfall für den Fahrer des Renaults haben wird, entscheidet sich in den kommenden Tagen. Möglicherweise wird gegen ihn Untersuchungshaft angeordnet. Aktuell befindet er sich noch in der Klinik und wird von der Polizei bewacht.

© SZ vom 22.03.2016 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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