Kirchenmusik:Klingendes Credo

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Die Katholiken in Markt Schwaben feiern Orgelweihe. Das mächtige Instrument wurde für 350 000 Euro saniert

Von Anja Blum, Markt Schwaben

Wenn Stefan Krischke richtig Gas gibt mit seinem Pedal, wird schnell klar, warum Orgel und Kirche untrennbar miteinander verbunden sind: weil kein anderes Instrument die Herrlichkeit Gottes in dieser Intensität hörbar macht. So voll, so schön, so überwältigend: Der Klang der Orgel dringt bis in die letzten Winkel der großen Kirche. Sich zu entziehen, ist unmöglich. Das aber will von den Markt Schwabener Katholiken wohl auch niemand, schließlich ist die Pfarrgemeinde stolz, dass Sankt Margaret wieder in vollem Glanz erstrahlt - vom Altar bis zur Empore. Die ganze Kirche wurde renoviert, als letztes war die Orgel dran. An diesem Wochenende steht also nicht nur das Patrozinium auf dem Programm, sondern auch die Orgelweihe mit Festgottesdienst und Konzert.

Die Orgelgeschichte ist bewegt. 1672 errichtet, erhielt die Kirche 1723 die erste Orgel. Sie hielt etwas länger als hundert Jahre, dann installierten die Gebrüder Frosch ein neues Instrument. 1928 schufen Schuster und Schmid die dritte Version, den Grundstock der heutigen Orgel. Bereits nach dem Zweiten Weltkrieg wurde damit begonnen, das Instrument immer wieder zu sanieren und zu erweitern. 30 Jahre lang steckten Rektor Ambros Bürgle und sein Sohn Helmut viel Herzblut in die Kirchenmusik. Auch deswegen erkor man Vater und Sohn zu Namensgebern der Bürgle-Schmid-Orgel.

Der überwältigende Klang der Markt Schwabener Orgel kommt nicht von ungefähr: Durch das 5,5 Tonnen schwere Instrument strömen pro Minute 35 Kubikmeter Luft. 2569 Pfeifen und zahlreiche Mixturen sowie Register stehen dem Spieler zur Verfügung. Gemessen werden Orgelpfeifen in Fuß, ein Fuß sind 30 Zentimeter Luftsäule. Die tiefste Pfeife in Sankt Margaret misst 32 Fuß - jedoch nur im Klang. "Die ist keine zehn Meter hoch, das ist ein Trick", sagt Krischke.

Nach 40 Jahren ohne nennenswerte Pflege war das Instrument verschmutzt und verstimmt, doch nicht nur das. "Die Elektrik war nicht mehr vorschriftsgemäß", sagt Krischke. Zudem sei die "Windversorgung" unterdimensioniert gewesen. Auch die Ansprache der Pfeifen habe zu wünschen übrig gelassen, man habe beim Spielen immer mit Verzögerungen rechnen müssen. Die Substanz jedoch war in Ordnung, so dass ein Neubau nie infrage kam. Die bleibenden Bestandteile wie Gehäuse oder Windladen machten räumliche Vorgaben, so dass die Generalsanierung für Orgelbauer Siegfried Schmid eine Herausforderung war. Genauso wie für Markus Zoitl, der für die Intonation. Mit dem Ergebnis ist der Kirchenmusiker zufrieden. Die Kosten für die Sanierung der Orgel belaufen sich auf 350 000 Euro, seit 2003 schon hat die Pfarrei dafür gesammelt - und das Geld bis auf einen fünfstelligen Restbetrag beisammen. Allein durch Spenden, Benefizveranstaltungen und eine Aktion, bei der die Markt Schwabener Paten für Pfeifen werden konnten. Offenbar ist ihnen bewusst, dass Orgelmusik ein klingendes Credo ist.

Orgelweihe in Sankt Margaret, Markt Schwaben: Festgottesdienst mit Weihbischof Bernhard Haßlberger am Samstag, 15. Juli, um 17 Uhr, danach Fest im Pfarrgarten, Orgelkonzert mit Karl Maureen am Sonntag, 16. Juli, um 18 Uhr.

© SZ vom 15.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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