Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasium:Wegweiser fürs Leben

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220 Gymnasiasten informieren sich über mögliche Berufe

Von Karlheinz Jessensky, Moosburg

Abitur bestanden - was nun? Nach zwölf und auch gegebenenfalls mehr lernreichen und harten Jahren stehen die Absolventen des Gymnasiums vor der Frage aller Fragen. Viele wissen noch nicht, was sie anfangen sollen in ihrem weiteren Leben. Am Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasium gibt es seit 20 Jahren eine bedeutende Hilfestellung, von der frühere Abiturjahrgänge nur träumen konnten: einen Berufsinformationsabend. 29 im Beruf erfolgreiche ehemalige Schüler und Eltern gaben in diesem Jahr Rat, berichteten von Werdegang und Berufsalltag. Etwa 220 Schüler spitzten die Ohren.

Der Abend sei seit Jahren eine erfolgreiche Sache, stellte Schulleiterin Karolina Hellgartner bei der Begrüßung fest. Die Teilnahme für die zehnten und elften Klassen ist verpflichtend, freiwillig ist sie für die neunten und zwölften. Offensichtlich aber wird sie von allen als interessant und hilfreich erachtet. Das Beratungsspektrum reichte von der universitären Ausbildung über die Ausbildung zum Industriekaufmann bis hin zu Berufen bei der Bundeswehr oder im Online-Marketing.

Die Lehrer Florian Kirch, Roland Kirschner und Bernadette Hohe bilden das neue Organisationsteam, vorher hatte Werner Fleischmann, jetzt im Ruhestand, viele Jahre das Heft in der Hand. Für die Schülerinnen und Schüler sicher kein lästiger Pflichtabend, denn es ging nicht nur um Theorie, sondern auch die berufliche Praxis. Ein Blick ins normale Leben sozusagen. Fragen wie "Muss ich da viel lernen?" oder "Was verdiene ich da?" waren durchaus nicht ungewöhnlich, wie man etwa beim Vortrag von Staatsanwalt Dominik Reither hörte. Drei Durchgänge gab es sowohl für die Referenten als auch die Schüler. Reither stellte fest, dass es beim Jurastudium nichts gebe, was man abheften könne. Ein großer Unterschied wohl zum gymnasialen Lernen, wo dieses oder jenes Fach nach einer ordentlichen Prüfung zu den Akten genommen werden kann. Bezahlt wird ein Staatsanwalt nach der Besoldungsgruppe R, und das sind - bei Reither selbst - an die 5000 Euro netto plus Zulagen. Wie überall im Beamten- und Richterleben gestaffelt nach Lebensalter und Dienstjahren. Kein Job jedenfalls, "wo man möglichst schnell möglichst viel verdienen" könne. Und: Bürokommunikation ist eher selten, "die Entscheidung müssen Sie selbst treffen und auch dafür die Verantwortung tragen". In dem besuchten Kurs wollte am Ende niemand Staatsanwalt werden.

Auch der Herzchirurg Helmut Mair, einer der ersten Absolventen des Moosburger Gymnasiums, legte bis zur Approbation einen steinigen Weg zurück, wie er sagte. Eine Abi-Note von 1,0 sei nicht unbedingt erforderlich, nur 20 Prozent der Medizinstudenten hätten diese. Mit schlechterer Note geht es zunächst in eine Warteschleife, aus der sich die Unis ihre Studenten aussuchen. Von der Erlangung des Studienplatzes bis zur Zulassung als Arzt vergehen letztlich an die sieben Jahre. Insgesamt sei der Beruf "eine tolle Aufgabe". Einer im Kurs ließ sich überzeugen, er hatte Interesse.

© SZ vom 28.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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