Jetzt wird ein Bebauungsplan aufgestellt:Neue Fotovoltaikanlage in der Solarstadt

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Die Firma Onesolar will in Moosburg eine fast 10 000 Quadratmeter große Freiflächen-Anlage in der alten Kläranlage aufstellen. Sie soll im Jahr mehr als eine Million Kilowattstunden Strom erzeugen, genug für 285 Haushalte

Von Alexander Kappen, Moosburg

Einer Kommune, die sich als gerne als "Solarstadt" bezeichnet, steht so ein Projekt wohl ganz gut zu Gesicht. Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne) bezeichnet das Vorhaben in seiner Funktion als Umwelt- und Energiereferent als "sehr begrüßenswert". Auch seine Stadtratskollegen sehen das so. Das Gremium beschloss am Montag einstimmig, die 9700 Quadratmeter große Fläche, auf der vor einigen Jahren das ehemalige Absetzbecken der alten Kläranlage zurückgebaut worden ist, als Sonderfläche für eine Fotovoltaikanlage auszuweisen.

Die Anlage wird von der Firma Onesolar International aus dem niederbayerischen Eching betrieben, die den entsprechenden Antrag eingereicht hatte. Laut Stadtratsbeschluss wird für das betreffende Gebiet nun ein Bebauungsplan aufgestellt und parallel der Flächennutzungsplan geändert. Zudem wird mit Onesolar ein städtebaulicher Vertrag geschlossen. Darin wird festgelegt, dass der Betreiber der Fotovoltaikanlage die gesamten Planungskosten sowie alle Nebenkosten für die Bauleitplanung - inklusive Begründung und Umweltbericht sowie gegebenenfalls weitere Gutachten - übernehmen muss.

Onesolar hat sich die Fläche, die im Norden der Stadt zwischen dem Betriebsgelände der Kläranlage, der Stadtgärtnerei und dem Isarauwald liegt, beim Eigentümer bereits vertraglich gesichert. Die Firma garantiert in ihrem Antrag, "dass 100 Prozent des durch den Betrieb des Projekts anfallenden Gewerbesteueraufkommens in der Stadt Moosburg versteuert werden". Dies werde durch den abzuschließenden Durchführungsvertrag "dauerhaft vertraglich gesichert". Der geplante Solarpark kann laut Antragsteller innerhalb nur einer Woche errichtet und sogar in nur zwei Tagen "vollkommen rückstandsfrei wieder demontiert werden". Der Rückbau soll durch eine Bürgschaft abgesichert werden.

Die neue Fotovoltaikanlage wird nach Angaben des Betreibers "mehr als ein Million Kilowattstunden Sonnenstrom pro Jahr in das Versorgungsgebiet der Stadt Moosburg einspeisen. Somit könnten mehr als 285 Haushalte in der Stadt mit regenerativem Strom versorgt und pro Jahr "mehr als 1785 Tonnen CO2 und andere klima- und gesundheitsschädliche Abgase vermieden werden", rechnet die Firma vor.

Im Jahr 2015 wurden in Moosburg nach Angaben des Umweltreferenten Stanglmaier 7,62 Millionen Kilowattstunden Strom aus Fotovoltaikanlagen ins Netz eingespeist. Das seien 0,55 Millionen mehr als im Jahr davor. Wenn durch die neue Anlage nun auf einen Schlag eine Million dazu kommt, stelle das "im Vergleich zum Bestand eine bedeutende Zunahme dar", schreibt Stanglmaier in seiner Stellungnahme. Grundsätzlich sei es wünschenswert, zunächst den Ausbau der Fotovoltaik auf bereits versiegelten Flächen voranzutreiben, so der Umweltreferent. Da aber der Stadtrat Fotovoltaikanlagen auf den Parkplätzen am Schwimmbad und an der Stadionstraße abgelehnt habe, sei die Anlage auf dem nun beantragten Grundstück zu rechtfertigen. Auch Erwin Köhler (UMB) war für das Projekt, wollte aber wissen, ob vom alten Absetzbecken "auf dem Gelände noch Leitungen liegen". Ihres Wissens nicht, sagte Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU), aber das werde noch geprüft.

© SZ vom 18.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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