Informationen sollen jetzt in die politische Arbeit einfließen:Neufahrner wollen mehr Kontrollen

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SPD zieht Halbzeitbilanz bei ihrer Bürgeraktion "Wir müssen reden". Hauptärgernis der Bürger ist der Verkehr im Ort. Das gilt für zu hohe Geschwindigkeiten ebenso wie für Dauerparker, die in vielen Vierteln ein Ärgernis sind

Von Birgit Grundner, Neufahrn

In der Winterpause zeichnet sich bei der SPD-Aktion "Wir müssen reden" schon ein deutlicher Trend ab: Viele Bürger ärgern sich über Raser und fehlende Kontrollen, aber auch über Flughafenparker. Besonders beim Gymnasium würden regelmäßig Ortsfremde zum Nulltarif ihr Auto abstellen, wenn sie in den Urlaub fliegen, hieß es. In allen besuchten Gemeindeteilen wurden auch Müllablagerungen bei den Glascontainern und schwer einsehbarere Straßeneinmündungen durch zu hohe Hecken in Privatgärten moniert. Hier müsste die Gemeinde öfter einschreiten, so die Meinung der Kritiker.

Die Neufahrner SPD will die Informationen jetzt in ihre politische Arbeit einfließen lassen. Bisher hat sie sechs Neufahrner Viertel und vier Dörfer besucht. Bevor der Infostand aufgebaut wurde, waren jeweils Fragebögen verteilt worden. Dort konnten die Teilnehmer notieren, was ihnen in ihrer Umgebung gefällt und was sich verändern sollte. Im Neufahrner Norden wurde vor allem die oft verschmutzte Unterführung kritisiert, wie SPD-Ortsvorsitzende Beate Frommhold-Buhl berichtete. Die Ausfahrt der Massenhausener Straße auf den Kurt-Kittel-Ring werde nach wie vor häufig als unübersichtliche Gefahrenquelle genannt. Die Straße Am Hart wurde im Neufahrner Südwesten als gefährlich bezeichnet. "Von vielen Standbesuchern wurde die Wiederbelebung des früheren Avon-Geländes ausdrücklich begrüßt, Sorgen macht aber eine mögliche nächtliche Lärmbelastung", so Beate Frommhold-Buhl weiter. Die Echinger Straße sei übereinstimmend als "unzumutbar und gefährlich" bezeichnet worden - vor allem wegen beidseitig parkender Lieferfahrzeuge und des Lastwagen-Verkehrs.

Parkende Autos an der Moosach und wendende Lastwagen wurden in Massenhausen bemängelt. Dringend erforderlich sei auch eine Straßenüberquerungshilfe für Schulkinder beim Wirt. "Als gefährliche Rennstrecke wurde mehrfach die Verbindungsstraße nach Neufahrn bezeichnet", erzählte die SPD-Vorsitzende. Themen waren auch fehlende Radwege, etwa in Richtung Freising, und die schlechte Busverbindung. "Wir sind vom Hauptort abgeschnitten", habe ein Anwohner geklagt: "Auch für Studenten in Weihenstephan ohne Führerschein ist unser Gebiet nicht attraktiv." Bei den Anwohnern der Max-Anderl-Straße samt Nebenstraßen in Neufahrn waren das Parken und rücksichtslose Autofahrer Thema Nummer eins. In der Summe wurde aber nicht nur kritisiert, resümierte Beate Frommhold-Buhl: "Für jedes Viertel gab es auch viel Lob." Wer nicht zum Stand kommen konnte, hatte die Möglichkeit, sich online zu beteiligen, was viele auch genutzt haben. Auf der Homepage www.spdneufahrn.de können nach wie vor weitere Fragebögen ausgefüllt werden.

Im Frühjahr wird die Aktion "Wir müssen reden" in weiteren Vierteln fortgeführt. Das kündigte Beate Frommhold-Buhl beim Neujahrsfest des SPD-Ortsvereins an. Beim Jahresrückblick zur Gemeindepolitik zeigte sie sich sehr zufrieden, und stellte dabei das im Gemeinderat beschlossene Wohnungsbaupaket und die neue Stelle eines Wirtschaftsförderers in den Vordergrund: "Bezahlbare Wohnungen und professionelle Gewerbepolitik sind das, wofür sich die SPD Neufahrn seit Jahren einsetzt und was unsere Gemeinde so dringend nötig hat." Besorgt zeigte sich Beate Frommhold-Buhl über den Rechtsruck in der Gesellschaft, die Demokratiefeindlichkeit und die zunehmende Verrohung der Sprache, die längst aus dem Internet ins tägliche Leben einfließe. "Dagegen müssen wir uns alle wehren, in Einzelgesprächen, aber auch öffentlich", sagte sie. Wie jedes Jahr gab es bei der Veranstaltung auch wieder eine "Tombola der Stehrümchen": Jeder Gast konnte ungeliebte Gegenstände, die bisher nur "irgendwo herumstanden", für eine Verlosung zur Verfügung stellen. Vasen und Schalen haben diesmal ebenso neue Besitzer gefunden wie zum Beispiel ein Putzset und ein Plastikhelm mit integriertem Trinkgefäß und Strohhalm.

© SZ vom 18.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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