Erdinger Badesee:Hundestrand fällt ins Wasser

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Heiß begehrt sind an Sommertagen die Liegewiesen am Kronthaler Weiher. Schwäne, ob in Natur oder in Plastik, sind erlaubt. Hunde müssen weiterhin draußen bleiben. (Foto: Renate Schmidt)

Der Antrag auf einen eigenen Hundebereich am Kronthaler Weiher wird im Finanz- und Verwaltungsausschuss abgelehnt. Das Landratsamt verweist auf gesundheitliche Gefahren. Doch die Stadträte fürchten sich auch vor einem noch größeren Ansturm auf das beliebte Freizeitgelände.

Von Regina Bluhme, Erding

Der Kronthaler Weiher in Erding ist der größte Badesee im Landkreis und an heißen Sommertagen findet sich auf den Liegewiesen kaum ein freies Plätzchen. Für Hunde gibt es ohnehin keinen Platz, sie sind in der Badesaison streng verboten. Die AfD-Fraktion im Stadtrat hat nun vorgeschlagen, einen Bereich als Hundestrand auszuweisen. Zumindest probeweise. Daraus wird nichts: Der Verwaltungs- und Finanzausschuss hat den Antrag in der Sitzung am Dienstag abgelehnt. Die Stadträte fürchten nicht nur um die Hygiene. Sie fürchten den zusätzlichen Ansturm von Hundehaltern aus ganz Bayern.

"Während der Badesaison (Mai bis September) ist das Mitbringen von Tieren untersagt". So steht es in der Satzung über das Erholungsgebiet Erding Nord. Die Stadtverwaltung hat das Gesundheitsamt Erding um eine Stellungnahme zum Antrag gebeten. Die Antwort der Behörde erläuterte Robert Buckenmaier, Leiter des städtischen Ordnungsamts, und er machte gleich klar: Die Bedenken seien erheblich.

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Grundsätzlich bestehe immer die Gefahr einer möglichen Übertragung von Krankheitserregern zwischen Tier und Mensch, schreibt das Gesundheitsamt. Der Kot von Hunden könne "diverse" Erreger enthalten. Auch wenn die Tiere ihr Geschäft nicht im Wasser verrichteten, könnten sie sehr wohl Liegewiesen verunreinigen und somit auch nach Regenfällen den Weiher. Zudem sei ein "Eintrag von Krankheitserregern" über das Fell der Tiere "vorstellbar".

Wenn sich die Stadt dennoch für einen Hundestrand entscheide, dann müsste sie in einen Zaun oder eine entsprechende Bepflanzung rund um den Hundebereich investieren. Dazu kommen noch Tütenspender und Abfallbehälter für Hundekot. Zudem müsste "regelmäßig und konsequent" kontrolliert werden.

OB Max Gotz befürchtet unter Umständen gar die Sperrung des gesamten Areals

Das Gesundheitsamt werde sich vorbehalten, Stichproben im Badegewässer und im Liegebereich vorzunehmen. Sollte eine gesundheitliche Gefährdung für den Menschen drohen, dann müssten Bereiche gesperrt werden. Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) erklärte, unter Umständen müsste dann sogar der gesamte Badeweiher gesperrt werden. Seiner Ansicht nach "fast schon ein Totschlagargument".

Ausdrücklich verwies Gotz auf die ebenfalls angeführte Einschätzung des Fachbereichs Veterinärwesen am Landratsamt, das auf "die Gefahr von Konfliktsituationen durch Bellen, Beißen, etc. an einem Ort mit vielen Badegästen" verweist.

"Wir würden ein Ventil öffnen", befürchtet Ludwig Kirmair (CSU)

Er wolle sich nicht über die Fachlichkeit hinwegsetzen, betonte Gotz. "Auch an anderen Badeseen sind Hunde aus gutem Grund verboten." Die Hygiene müsse hochgehalten werden. Zudem werde "die Sogwirkung eine fulminante sein". Mit einem Hundestrand werde "ein Magnet für alle Hundebesitzer" installiert, "ein Ventil würden wir da öffnen", befürchtete Ludwig Kirmaier (CSU).

Tobias Krüger, AfD-Fraktionsvorsitzender, wiederum verwies darauf, dass sich viele Hundebesitzer einen eigenen Hundestrand wünschten. "Einen Versuch wäre es wert." Bei einer Ja-Stimme von Krüger lehnte der Ausschuss den Antrag dann mehrheitlich ab. Es war nicht der erste Versuch, einen Hundestrand am Kronthaler Weiher einzurichten. Im Juli 2017 hatten mehr als 600 Menschen in einer Online-Petition unterschrieben, die einen eigenen Bereich für den Badeweiher forderte.

2017 gab es sogar eine Petition für einen Hundestrand. Ohne Erfolg

Schon damals argumentierte die Stadt, dass Badegäste von Hunden gestört oder angegriffen werden könnten, von den hygienischen Bedenken ganz zu schweigen. Die Argumente der Hundehalter damals: Es finde sich in Erding in der näheren Umgebung keine Alternative zum Fehlbach oder der Sempt, noch dazu seien diese Gewässer für kleinere Tiere schwer zugänglich. Zudem würden Hunde ihr Geschäft nicht im Wasser verrichten. Da würden Wasservögel für mehr Verschmutzung sorgen. Letztendlich lehnten die Stadträte damals das Projekt ebenfalls ab.

Tatsächlich sind in der näheren und weiteren Umgebung im Landkreis keine Badeweiher mit Hundestrand zu finden - oder bekannt. Es gibt wohl in der Region vereinzelt Weiher, allerdings keine ausgewiesenen Badegewässer, an denen Hunde nicht ausdrücklich verboten sind - und wo die Gemeinden froh sind, wenn der Ort nicht genannt wird. Weil sonst noch mehr Hundebesitzer kommen.

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