Hochwasserschutz in Erding:Es zieht sich weiter hin

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Ortstermin in Altenerding im Jahr 2020. Im Bild rechts eine Demonstration der geplanten Mauer am Semptufer, die die Ausbaugegner im Bereich der Landgerichtsstraße angebracht hatten. (Foto: Renate Schmidt)

Zehn Jahre ist das Hochwasser her, das die Ortsteile Altenerding, Langengeisling sowie Bergham/Aufhausen so stark getroffen hat. Getan hat sich seitdem wenig. OB Max Gotz informiert bei der Bürgerversammlung über die nächsten Planungsschritte.

Von Regina Bluhme, Erding

Drei Ortsteile der Stadt Erding - Altenerding, Langengeisling sowie Bergham/Aufhausen - waren stark vom Hochwasser im Juni 2013 betroffen. Unmittelbar danach begannen die Planungen für den Hochwasserschutz entlang der Sempt. Stand heute wurde noch mit keiner einzigen Baumaßnahme begonnen.

Es zieht sich. Der nächste Schritt sei ein Erörterungstermin, an dem die Einwendungen für den Teilabschnitt im Bereich Bergham behandelt werden, informierte Oberbürgermeister Max Gotz in der Bürgerversammlung am Montag.

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Insgesamt wurden laut Oberbürgermeister Max Gotz 22 Einwendungen gegen die Planungen eingereicht, darunter 19 private. Eine rührige Bürgerinitiative kämpft gegen die vom Wasserwirtschaftsamt favorisierte Variante, die unter anderem entlang der Sempt auch Deiche und Schutzwände vorsieht. Die BI ist inzwischen ein eingetragener Verein mit dem Namen "Naturnaher und dezentraler Hochwasserschutz Sempt e.V." und hat laut Homepage über 130 Mitglieder.

OB Max Gotz (CSU) betonte am Montag, er sehe in der Großen Kreisstadt mit über 34 000 Einwohnern "eine breite und klare Zustimmung" für den geplanten Ausbau. Dabei verwies er auf die künftigen "Sitzkaskaden und Uferbepflanzungen" entlang der Sempt. Er werde auf jeden Fall "mit dem Wasserwirtschaftsamt weitermarschieren", so Gotz.

Eins steht bislang fest: Die Kosten steigen. Inzwischen haben sich die Kosten für die Planungen um circa 610 000 Euro verteuert, sie steigen von 1,02 Millionen auf circa 1,63 Millionen. Darüber informierte OB Gotz die Stadträte in einer öffentlichen Sitzung im Mai. Die Mehrkosten teilen sich der Freistaat Bayern und die Stadt Erding zur Hälfte. Somit fallen für Erding noch 305 000 Euro an.

Die Große Kreisstadt plant parallel für ihr Grabensystem

Während das Wasserwirtschaftsamt München immer wieder betont, dass die favorisierte Variante die beste Lösung sei, was Kosten, Unterhalt, Eingriff in die Natur und Auswirkung auf ein Hochwasser betrifft, kämpft der Verein "Naturnaher Ausbau" weiter gegen die Pläne. Bislang ohne Erfolg. Eine Petition mit über 4700 Unterschriften wurde Anfang diesen Jahres im Landtag im Ausschuss für Umwelt abgelehnt. Auch das Umweltministerium stellte sich heuer nach einer schriftlichen Anfrage des Vereins auf die Seite des Wasserwirtschaftsamts.

Die Große Kreisstadt Erding selbst plant für ihre Gräben, Gewässer III. Ordnung, parallel einen Hochwasserschutz. Die Planfeststellungsunterlagen sind laut Oberbürgermeister Gotz beim Landratsamt Erding eingereicht worden. Von dort aus werden die nächsten Schritte eingeleitet.

In Pretzen Ost habe sich der neue Hochwasserschutz bereits bewährt

Im Ortsteil Pretzen Ost konnte auf der Nordseite inzwischen der verbesserte Hochwasserschutz vor Starkregen abgeschlossen werden, informierte Gotz die Zuhörer und Zuhörerinnen. Die ersten Bewährungsproben seien auch erfolgreich bestanden worden. In Pretzen wurden unter anderem nördlich "Am Hochrainacker" der Bordstein für die Wasserführung erhöht, die bestehende Absetz- und Versickerungsanlage umgebaut, ein Abfangwall modelliert und Asphaltarbeiten im Bereich des Wirtschaftswegs durchgeführt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 55 000 Euro.

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