Haus der Begegnung:Rätselraten am Rätschenbach

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Das Haus der Begegnung Am Rätschenbach 12 mitten in der Erdinger Altstadt. (Foto: Renate Schmidt)

Die Seniorenreferentin der Stadt Silke Hörold-Ries bekommt für ihren Tätigkeitsbericht viel Applaus im Stadtrat. Aber noch interessanter wäre gewesen, was im nichtöffentlichen Teil besprochen wurde: Es gibt offenbar konkrete Pläne für ein überarbeitetes Programm.

Von Regina Bluhme, Erding

Silke Hörold-Ries hat kürzlich im Stadtrat sehr anschaulich von ihrer Tätigkeit als Seniorenreferentin erzählt, zum Beispiel davon, wie groß die Nachfrage nach dem Aktivtreff ist, den sie einmal in der Woche im Haus der Begegnung Am Rätschenbach organisiert. Aber noch interessanter wäre gewesen, was im nichtöffentlichen Teil besprochen wurde: Es gibt konkrete Pläne für ein überarbeitetes Programm Am Rätschenbach. Das hat Oberbürgermeister Max Gotz immerhin zuvor öffentlich verraten, er setzt dabei offensichtlich auch auf Silke Hörold-Ries.

Die Stadt Erding hat das denkmalgeschützte Haus in der Altstadt für mehr als 1,8 Millionen Euro sanieren lassen. 2018 wurde es rundum erneuert eröffnet und in die Trägerschaft ans BRK übergeben. Ein Bürgertreff sollte es sein. Kritik gab es dann immer wieder mal am Angebot und an den Öffnungszeiten.

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Laut BRK Homepage treffen sich im Haus der Begegnung aktuell die Demenzgruppe (immer dienstags) sowie mehrere Selbsthilfegruppen, zum Beispiel wie Frauen mit Brustkrebs (zweimal im Monat). Des Weiteren organisiert das BRK jeden Montag Seniorengymnastik, jeden Dienstag "Frühstück in netter Gesellschaft" und einmal im Monat das Erzählcafé für Senioren. Wie ein Aushang an der Eingangstür informiert, ist die BRK Fachstelle für pflegende Angehörige ausgezogen und seit 1. Juni im Gebäude des BRK-Kreisverbands an der Dorfener Straße zu finden.

Beim Pressesprecher der Stadt Erding, Christian Wanninger, ist am Donnerstag auf Nachfrage nur zu erfahren, dass aktuell der Vertrag mit dem BRK ausgelaufen sei. "Ein ganz normaler Vorgang." Dass sich Gotz ein stärkeres Engagement von Silke Hörold-Ries, zugleich stellvertretende Leiterin der Stadtbücherei, vorstellen kann, daraus machte der OB in der öffentlichen Sitzung keinen Hehl. Er sprach von Aufgaben, die "aufgepumpt" werden sollten.

Die Besucher kommen, um zu ratschen, Zeitung zu lesen, um nicht allein zu sein

Seit 2019 ist Hörold-Ries als Seniorenbeauftragte im Haus der Begegnung tätig. Jeden Montag steht sie für Fragen, Sorgen und Nöte der Senioren und Seniorinnen zur Verfügung. Kurz darauf wurde zusätzlich der Senioren-Aktiv-Treff im Haus eingeführt zum Ratschen, zum Zeitunglesen oder einfach zum Nicht-Alleinsein. Zwischen 9 und 11 Uhr findet der Treff statt, "ohne Konsumzwang", wer möchte, könne eine Tasse Kaffee trinken, so Hörold-Ries. "Die Nachfrage ist sehr groß."

Ab 11 Uhr gebe es immer ein Programm, zum Beispiel Führungen, Infoveranstaltungen oder Spielevormittage. Demnächst gibt es einen Schafkopfkurs, "einen ,Bridge Erklärer' suchen wir noch". Großer Andrang herrsche bei den Vorträgen im ersten Stock (im Dachgeschoss hat der Kunstverein Erding eine Bleibe gefunden). Es gab schon Referate vom Weltladen, von den Stadtwerken und von Senioren und Seniorinnen selbst. Auch ein Kurs "Fit am Smartphone" in Zusammenarbeit der Volkshochschule sei ein großer Erfolg gewesen. Kooperationen gibt es auch mit dem Katholischen Bildungswerk, mit dem Amt für Landwirtschaft, mit dem Landratsamt. Zudem hat die Seniorenbeauftragte Ausflüge oder E-Bike-Training organisiert. "Ein großer Wurf vor dem Hintergrund des demografischen Wandels" sei gelungen, lobte Zweite Bürgermeisterin Petra Bauernfeind (FW) und verwies darauf, dass die Stelle einem Vorstoß der ehemaligen SPD-Stadträtin Jutta Harrer zu verdanken sei.

Der Synergieeffekt zwischen den beiden Häusern wird bereits genutzt

Walter Koppe (Linke) fragte nach, ob das Haus der Begegnung und die Stadtbücherei noch mehr zusammenarbeiten könnten. Er schlug gemeinsame Öffnungszeiten vor. Dazu wolle er sich öffentlich noch nicht äußern, erwiderte OB Gotz. Einen Synergie-Effekt nutzen die beiden benachbarten Einrichtungen schon länger: Das Erdgeschoss Am Rätschenbach ist zwar barrierefrei zugängig, der erste Stock aber leider nicht. Rollstuhlfahrer oder gehbehinderte Besucher können aber wie Senioren über den Aufzug in der Stadtbücherei problemlos in den ersten Stock des Hauses des Begegnung gelangen.

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