Hallbergmoos:Auf und nieder

Lesezeit: 2 min

Kreisräte erfahren bei einer gemeinsamen Bustour am eigenen Leib, wie holprig die Ortsdurchfahrt von Goldach ist. Jetzt soll die arg ramponierte Straße in diesem Bereich für gut 1,2 Millionen Euro saniert werden

Von Peter Becker, Hallbergmoos

Längst überfällig ist der Ausbau der Kreisstraße FS 12, welche die Goldacher Ortsdurchfahrt bildet, zwischen der Einmündung von der Bundesstraße B 301 bis zur Kreisstraße FS 11. Der letzte Vollausbau geschah vor knapp 50 Jahren. Seitdem ist das Verkehrsaufkommen gewaltig gestiegen - das hat seine Spuren hinterlassen. Und so hat sie der Landkreis in sein Straßenbauprogramm bis zum Jahr 2021 aufgenommen. Der Kreisausschuss des Kreistags hat dieses am Donnerstag genehmigt. Für den Ausbau hat die Verwaltung 1,215 Millionen Euro veranschlagt. Sie erwartet etwa 564 000 Euro an Zuschuss durch den Freistaat.

Wie ramponiert die Straßendecke ist, davon konnten sich die Kreisräte selbst überzeugen. Zunächst gefühlsmäßig. Der Bus, in dem sie auf ihrer Kreisstraßenbereisung am Donnerstagvormittag durch den Landkreis unterwegs waren, wippte in einem fort auf und ab, als er Goldach durchquerte. Bei der Haltestelle am Garchinger Weg legte der Tross einen Zwischenstopp ein.

Tiefbauamtsleiter Andreas Kämper zeigte auf die zahlreichen Risse und Spurrillen im Straßenbelag. Zusätzlich haben diverse Sparten die Fahrbahndecke immer wieder aufgebrochen, um ihre Telefon-, Gas- oder Wasserleitungen zu verlegen. Auch das wirkte sich nicht unbedingt günstig auf die Lebensdauer der Straße aus. Insbesondere im Winter kam es in der Fahrbahn zu Spannungen und Verschiebungen, was zu den Rissen führte. Eindringendes Wasser und Frost taten ein Übriges. Wegen dieser zahlreichen Schäden empfiehlt die Verwaltung einen Vollausbau der Kreisstraße. Der soll an die mögliche Entwicklung der Flughafengemeinde angepasst werden.

In den Spurrillen sammelt sich bei Regen das Wasser. Die Sickerschächte, die es eigentlich aufnehmen sollten, sind mittlerweile undurchlässig. Es herrscht die Gefahr, dass Aquaplaning entsteht. "Die Straße ist einfach fertig", diagnostizierte Kämper. Der Leiter der Tiefbauamts am Landratsamt erinnerte daran, dass es vor vielen Jahren schon einmal Überlegungen gab, die Straße zu verlegen. Die Gelegenheit dazu ist längst vertan. Denn dort, wo die Trassen hätten verlaufen können, sind in der Wachstumsgemeinde am Flughafenzaun längst neue Siedlungen entstanden.

Rainer Schneider (FW) fände es praktisch, wenn der Freistaat die Kreisstraße aufstufen und in seinen Besitzstand übernehmen könnte. Derzeit sei das kein Thema, versicherte Kämper. Er schloss aber nicht aus, dies in einer der künftigen Besprechungen mit dem Staatlichen Bauamt vorzuschlagen. Die Chancen, dass der Freistaat die Kreisstraße in seine Baulast übernimmt, sind aber eher gering. Und selbst in diesem Fall kommt der Landkreis Freising nicht um den Ausbau der Straße herum. Der Freistaat würde sie sicher nicht in dem derzeitigen Zustand übernehmen wollen.

Ob eine Übergabe überhaupt erstrebenswert ist, dabei kamen bei der Weiterfahrt nach Fahrenzhausen Zweifel auf. Denn der Landkreis scheint für seine Straßen besser zu sorgen, als es der Freistaat für seine Staatsstraße tut. Der Eindruck drängte sich jedenfalls auf der Staatsstraße 2053 zwischen Neufahrn und Eching auf. Diese ist eng und so holprig, dass die Kreisräte im Bus noch einmal ordentlich durchgeschaukelt wurden.

© SZ vom 19.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: