Grüne in Dorfen:Tempo 30 statt Umfahrung

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"Keine spürbare Entlastung": Die Dorfener Grünen lehnen eine Ortsumfahrung strikt ab. Nun sehen sie sich in dieser Meinung durch ein Gutachten bestätigt.

Florian Tempel

Die Dorfener Grünen fühlen sich durch das vom Münchner Verkehrsplanungsbüro Transver vorgelegte Gutachten zur B15 sowie die darin vorgeschlagenen Entschärfungsideen in ihrer Ablehnung einer Ortsumgehung bestätigt.

Die Grünen verwiesen bei einem Treffen am Mittwochabend auf eine Kernaussage von Verkehrsplaner Ulrich Glöckl: Die B15 werde mit oder ohne eine Umgehungsstraße auf alle Fälle eine stark befahrene Straße bleiben. Die drei entscheidenden Aspekte, die heute und in Zukunft die Dorfener Bürger belasteten - der Verkehrslärm, die ungenügende Überquerungsmöglichkeiten und das zeitweise schwierige Einbiegen für Autofahrer aus Nebenstraßen -, müssten deshalb unabhängig vom Bau einer Ortsumgehung verbessert werden, sagen nun die Grünen. Und wenn eine klare Verbesserung in den drei genannten Aspekten gelinge, dann werde der Bau einer viele Millionen teuren und die Umwelt zerstörenden Ortsumgehung überflüssig.

Gerald Forstmaier nannte den Ruf nach einer Ortsumgehung, "die banalste Lösung", die kaum etwas zur Änderung der bestehenden Situation auf der B15 beitragen werde. So senke eine Ortsumgehung nach den Ausführungen des Verkehrsplaners den Verkehrslärm auf der B15 nur um ein Dezibel - "das ist keine spürbare Entlastung". Glöckls Idee, die Geschwindigkeit auf der B15 durch eine Tempo 30-Zone zu reduzieren, bringe hingegen eine Senkung um drei Dezibel, was einer Halbierung des wahrgenommenen Lärms bedeute.

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat Dorette Sprengel fand zudem Glöckls Vorschlag, mehr Ampeln zu installieren und diese in einer grünen Welle zu schalten, "faszinierend". Das "kostet nicht viel", trage aber ebenfalls zu einer Temporeduzierung bei und verbessere zudem entscheidend die Möglichkeiten, die Bundesstraße zu überqueren und in sie einzubiegen. Beiden Maßnahmen, verbunden mit einem Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes sowie kreativen Ideen, wie der Einführung eines von Ehrenamtlichen betriebenen Bürgerbus, würden die derzeitige Situation so sehr entschärfen, dass man darauf verzichten könne, "noch mehr Asphalt durch die Landschaft zu legen".

Die Grünen, die sich im Stadtrat lange massiv dafür eingesetzt haben, dass überhaupt ein Gutachten mit Ideen zur Entschärfung der Situation der B15 erstellt wird, waren sich einig, dass den darin enthaltenen Empfehlungen gefolgt werden sollte. "Sonst heißt es ja auch immer, glaubt doch den Fachleuten", sagte Sprengel.Florian Tempel

© SZ vom 13.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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