Grafing:Erfolgreicher Erstkontakt

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Anna-Maria Lanzinger will Grüne aus Erding und Ebersberg vertreten

Von Barbara Mooser, Grafing

Wenn Anna-Maria Lanzinger mit Gleichaltrigen ins Reden kommt, lautet die erste Frage an sie meist: "Und was studierst du so?" Das könnten sich viele gar nicht vorstellen, dass eine junge grüne Politikerin nicht an der Uni sei, sagt die 20-jährige Erdingerin und lacht. Sie ist schon früh ins Arbeitsleben eingestiegen, hat nach der Mittleren Reife eine Ausbildung als Medienkauffrau absolviert, eine Lehre als Elektronikerin abgebrochen. Jetzt will sie auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nachmachen - und sich danach so richtig in die heiße Phase des Bundestagswahlkampfs stürzen: Sie bewirbt sich als gemeinsame Kandidatin für den Wahlkreis Erding und Ebersberg.

In Erding hat sie sich in Grünen-Kreisen schon einen Namen gemacht, dort ist sie auch im Kreisvorstand. Im Mai wurde sie außerdem zur politischen Geschäftsführerin der Grünen Jugend Bayern gewählt. Die Ebersberger müssen sie erst noch kennen lernen. Bei der ersten Vorstellungsrunde bei der Grünen-Kreisversammlung im Grafinger Kastenwirt am Mittwochabend wurde sie wohlwollend aufgenommen. Man werde mit einer jungen Frau als Kandidatin punkten können, davon zeigte sich etwa Stefan Kisters überzeugt. Der Grafinger reichte gewissermaßen die Fackel weiter, er ist bei den vergangenen zwei Bundestagswahlen für die Erdinger und Ebersberger Grünen ins Rennen gezogen.

Was die politische Agenda Lanzingers betrifft, so spielt ihre eigene Vita eine wichtige Rolle. Für mehr soziale Gerechtigkeit und einen Mindestlohn, von dem man auch leben könne, will sie sich einsetzen. Für einen Arbeitsmarkt, in dem junge Menschen nicht wegen ihrer Unerfahrenheit, erfahrene Menschen wegen ihres Alters oder Frauen wegen ihrer Fähigkeit, Kinder zu bekommen, schnell ausgemustert werden. Sie sehe die Grünen nicht als die Partei der Besserverdienenden, für die sie oft gehalten würden, sagte die junge Frau. Sie selbst habe mehrmals für weit weniger als den Mindestlohn gearbeitet, auch Zeiten der Arbeitslosigkeit überstanden und wisse genau, welche Hürden man in einer solchen Situation überwinden müsse.

Tierschutz und eine tierfreundliche Landwirtschaft sind zwei weitere Themen. Man dürfe aber weder den Verbrauchern noch den Bauern die Schuld zuschieben, es gehe darum, das System zu ändern, sagte sie. Dass Gülle aus den Niederlanden importiert werde und Deutschland nun mit den hohen Nitratgehalten im Trinkwasser kämpfe, sei etwas, das man ändern müsse. Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, der Kampf gegen "sinnlose Straßen" wie etwa die B15 neu oder gegen die dritte Startbahn waren weitere Ziele. In den nächsten Wochen und Monaten wolle sie noch einiges dazu lernen über den Landkreis Ebersberg, versprach sie. Sie will Wähler über soziale Netzwerke ansprechen. Aber auch persönlich werden die Ebersberger die Kandidatin kennen lernen können, die am 23. November noch die letzte Hürde - die offizielle Nominierung - nehmen muss.

© SZ vom 11.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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