Gelungener Start:Wer getroffen ist, dem gehen die Lichter aus

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Die Lasertag-Anlage im Neufahrner Cineplex-Kino ist seit dem Wochenende in Betrieb

Von Alexandra Vettori, Neufahrn

In der Luft liegt der Geruch von Desinfektionsspray, an den Wänden blinken Brustpanzer, wie Teile von Plexiglasrobotern hängen sie da, mit den rot, gelb oder blau blinkenden Phasern, den sonst durchsichtigen Plastikpistolen. Nach jeder Runde desinfiziert Helfer Max die Ausrüstung, man gerät ins Schwitzen in den 15 Minuten, die man durch die zweistöckige 650 Quadratmeter-Arena läuft. Seit Samstag ist die Lasertag-Anlage im Cineplex-Kino in Neufahrn am Römerweg in Betrieb, zeitgleich mit den acht neuen Bowling-Bahnen nebenan.

Betreiber Guido Deutz ist zufrieden mit dem Start, trotz gesperrter Autobahn-Zufahrt. 150 Spiele waren es am Samstag, der verregnete Sonntag war durchgängig gebucht. Maximal 24 Spieler können gleichzeitig in die Arena und in Teams oder jeder gegen jeden kämpfend durch die dunklen Gänge schleichen, die nur von Schwarzlicht und neonbunten Mustern erhellt werden. Sind alle angemeldeten Spieler da, geht es in den ersten Raum, in der sie die Unterweisung erhalten. Nicht nur Rennen, auch Alkohol und Körperkontakt sind verboten. Wer mit dem Infrarot-Strahl seines Phasers den Brustpanzer oder Phaser eines Gegners trifft, erhält 100 Punkte. "Alles was blinkt", beschreibt Deutz das Ziel. Wer getroffen, also deaktiviert ist, dem gehen die Lichter aus, sechs Sekunden lang, sensorengesteuert. "So weiß man, wenn man getroffen ist, und der andere auch, es gibt keinen Streit", sagt Deutz lächelnd.

Im kleinen Foyer ruhen sich zwei Teams vom ersten Spiel aus, alle um die 18 Jahre. Julia und Andi aus Fahrenzhausen sind alte Hasen, sie spielen öfter in Landshut. Dort betreibt Deutz seit Anfang 2015 eine ähnliche Anlage. "Alles macht Spaß", sagt Julia, ihre Augen glänzen, die Wangen sind gerötet. Es sei spannend wie ein Computerspiel, "nur dass man sich richtig auspowert". Dass Lasertag kriegsverherrlichend oder ein Ballerspiel sei, findet sie nicht, "dann ist Volleyball auch ein Ballerspiel." Guido Deutz sieht das ähnlich, auch sei Lasertag ein Strategie-Spiel.

In der Anlage versteckt sind auch Sonderziele, die dem, der sie trifft, Spielvorteile bieten, ein paar Sekunden Schnellfeuer oder kurzen Schutz vor Deaktivierung. Dazu gibt es reine Targets, die nach dreimaligem Beschuss 1000 Punkte bringen. Dass Lasertag auch als teambildend beworben wird, erscheint so nachvollziehbarer. Deutz zeigt auf den Punktestand, die drei besten Spieler von Team blau haben einen deutlich höheren als ihre Mitspieler, die drei wissen um die Jagd nach Targets. "Aber als Team haben sie versagt, sie hätten das auch den Schwächeren sagen sollen, dann hätten sie mehr Punkte", erklärt er. Es ist ihm wichtig, dass die Anlage familienfreundlich ist, deshalb dürfen auch 14-Jährige rein. "Family Entertainment, zumal überdacht, fehlt im Großraum München fast komplett."

In diese Bresche wollte der Einzelhandelskaufmann aus dem Landkreis Erding mit seiner ersten Lasertag-Anlage vorstoßen. Als ihm der Investor des Cineplex-Kinos, Martin Gritz, von der Idee erzählte, auch Spielflächen zu schaffen, habe er zugesagt. Julia und ihr Team machen sich derweil fertig zur nächsten Runde, 7,50 Euro pro Nase für 15 Minuten, das sei schon okay, finden sie.

© SZ vom 05.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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