Bauernproteste Erding:Mahnwache überraschend "konstruktiv"

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Bauerndemo an der Auffahrt zur A94 bei Dorfen am 31. Januar dieses Jahres. (Foto: Renate Schmidt)

Vor dem Frühjahrsempfang der Grünen in Langengeisling gab es Sorgen, eine angekündigte Mahnwache protestierender Bauern könnte eskalieren. Doch der Versuch, ins Gespräch zu kommen, scheint geglückt zu sein.

Von Vivien Götz, Erding

Ihre Partei sei vor dem Frühjahrsempfang durchaus "in Hab-acht-Stellung" gewesen, sagt Helga Stieglmeier, stellvertretende Sprecherin der Grünen-Fraktion im Erdinger Kreistag. Man habe ja anderenorts gesehen, dass Proteste bei Grünen-Veranstaltungen "massiv eskalieren" könnten und das hätte ihre Partei in Erding unbedingt vermeiden wollen. "Wir haben deshalb im Vorfeld ganz intensiv kommuniziert, dass wir zum Dialog bereit sind, wenn die andere Seite respektvoll bleibt und es keine Drohungen gibt", sagt Stieglmeier.

Mit Andreas Zimmer, dem Veranstalter der Mahnwache, hätten sich die Grünen im Vorfeld auch über die Gefahr einer Unterwanderung durch rechtsextreme Kräfte ausgetauscht. "Da wurde uns glaubhaft versichert, dass man das auf jeden Fall verhindern will und das hat dann ja auch geklappt", sagt Stieglmeier. Die Polizei sei bei der Veranstaltung am 15. März trotzdem vorsorglich vor Ort gewesen.

Partei zieht positive Bilanz

Die Bemühungen der Partei, eine Eskalation von vornherein zu vermeiden und Rahmenbedingungen für einen respektvollen Austausch zu schaffen, scheinen gefruchtet zu haben. "Die Mahnwache ist wirklich super abgelaufen", resümiert Florian Geiger, Fraktionssprecher der Grünen im Kreistag Erding. Er habe mit den Landwirten "lange und konstruktiv" gesprochen und sei überzeugt, dass der Austausch für beide Seiten gewinnbringend gewesen sei. Auch die Spitzenkandidatin der Grünen in Bayern, Katharina Schulze, war vor Ort, um vor dem Empfang mit den demonstrierenden Landwirten ins Gespräch zu kommen. "Es gab überhaupt keine Anfeindungen, kein gar nichts", sagt Geiger zufrieden.

Beim Frühjahrsempfang selbst hätte ihre Partei ebenfalls auf Dialog gesetzt, sagt Helga Stieglmeier. Um zu signalisieren, wie wichtig den Grünen der Austausch mit kritischen Stimmen sei, habe man den Veranstalter der Mahnwache, Vertreter der Kreisbauernschaft und den Kreishandwerksmeister zum Frühjahrsempfang eingeladen. Alles kritische Stimmen, die die Politik der Ampel-Regierung und insbesondere die inhaltlichen Schwerpunkte der Grünen immer wieder beanstanden. "Es ist ja völlig okay, dass man sich auseinandersetzt und sich auch Kritik anhört - solange es respektvoll bleibt", sagt Stieglmeier.

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