Fridays for future:Ein paar Verweise wurden bereits verteilt

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Schülern, die dem Unterricht fernbleiben, drohen Konsequenzen. In Erding wird aber wieder am Freitagnachmittag demonstriert. Da wird nur an einer Schule Unterricht gehalten

Von Korbinian Hartmann, Erding

Am Freitag gehen in Erding wieder Schüler unter dem Motto "Fridays for future" auf die Straße, um für die Umwelt und den Klimaschutz einzutreten. Wie schon bei der ersten Demonstration vor fünf Wochen findet auch diese Veranstaltung am Nachmittag statt. Die Schulen unterstützen das Engagement, Streiks wurden aber ausdrücklich untersagt. Trotzdem haben laut Mitinitiatorin Jana Schröder etwa 35 Schüler aus Erding vor 14 Tagen den Unterricht geschwänzt, um in München zu demonstrieren. Die Aktion blieb nicht ohne Konsequenzen.

Am Anne-Frank-Gymnasium (AFG) sind weniger als zehn Verweise ausgestellt worden, wie Konrektorin Susanna Räde mitteilte. "Wir verfolgen hier eine ganz klare Linie: Wer die Schulpflicht missachtet, bekommt einen Verweis." Am Korbinian-Aigner-Gymnasium (KAG) gelten dieselben Regeln. "Wir haben die Maßnahmen, die wir im Falle eines unerlaubten Fernbleibens vom Unterricht ergreifen, zuvor ausreichend an die Schüler kommuniziert", sagte Gerhard Häußler, Mitglied der Schulleitung. Die 15 Schüler, die daher mit einem Verweis gerügt wurden, hätten diese auch toleriert. "Ich finde es gut, wenn die Schüler dazu stehen." Eine Beurlaubung für eine Demonstration sei nicht zulässig. "Wenn wir den Schülern erlauben, für den Klimaschutz nicht zum Unterricht zu kommen, wollen vielleicht andere Schüler auch für Demonstrationen freigestellt werden."

Der FOS/BOS-Rektor Jens Baumgärtel hält einen Verweis nach einmaligem Streik für nicht angebracht. "Ich würde die Schüler erst einmal zum Gespräch bitten und fragen, was sie zu ihrer Aktion motiviert hat." Daraus solle sich klären, ob der Schüler es mit dem Umweltschutz ernst meine und nicht nur die Demonstration dazu missbrauche, die Schule zu schwänzen. Außerdem hofft er auf Einsicht, dass der Unterricht kurz vor dem Abitur unbedingt wahrgenommen werden sollte. Dafür hätten die Schüler Verständnis, so Baumgärtel. Aus diesem Grunde habe auch niemand an dem Streik teilgenommen. Die Klassen, die am Freitagnachmittag Unterricht haben, hätten nicht einmal diesen ausfallen lassen, um zu demonstrieren. "Wir haben den Schülern einen Kompromiss vorgeschlagen: Wenn die Klasse geschlossen an der Veranstaltung teilnehmen möchte, wird der Unterricht an einem anderen Tag nachgeholt."

Auch an der Mädchenrealschule Heilig Blut hat laut Konrektorin Christiane Scharfe niemand gestreikt. Gesetzt den Fall wären die Konsequenzen aber je nach Einzelfall entschieden worden. So auch an der Herzog-Tassilo-Realschule, wie der stellvertretende Schulleiter Gerd Neubert sagte. Das Engagement der jungen Leute könne sie aber gut nachvollziehen, sagte Scharfe. Doch wie die anderen Schulleiter setze sie vermehrt auf individuelle Beiträge für den Umweltschutz. "Wir wollen zum Beispiel nicht, dass Eltern ihre Kinder, wenn nicht notwendig, mit dem Auto bis zum Eingang fahren."

Auch Jana Schröder fordert konkretes Handeln. "Der Klimaschutz muss gelebt werden." Sie selbst habe sich geweigert, mit ihren Eltern eine Reise anzutreten, für die sie das Flugzeug genommen hätten. Durch die Demonstrationen habe die Bewegung zwar Gehör gefunden, doch das alleine reiche nicht aus. "Die Menschen müssen jetzt anfangen, ihre Vorstellungen individuell umzusetzen, indem sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren." Sie selbst wird sich am 5. April als Vertreterin des AFG bei der Jugendklimakonferenz in München mit eigenen Vorschlägen einbringen. Dass die Demos in Erding nur nachmittags stattfinden, sieht sie nicht problematisch. "Wir haben in den vergangenen Wochen viel Aufmerksamkeit bekommen." Außerdem sei die Wahrnehmung einer Demonstration in einer kleinen Stadt am Nachmittag größer. Laut Schröder sind aktuell etwa 400 Schüler Mitglied im Erdinger Netzwerk. Für die Demonstration am Freitag erwarte sie 200 Teilnehmer. Neben Reden und Livemusik wird es wie bei der ersten Veranstaltung einen Plakatwettbewerb geben, bei dem die Teilnehmer die drei besten Sprüche auszeichnen. Zudem kündigte das Organisationsteam eine Überraschung an. Die Demonstration startet um 14 Uhr am Schrannenplatz und wird in etwa zwei Stunden dauern.

© SZ vom 28.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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