Flughafen:Kumpel hilft mit 15 000 Euro aus

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Bundespolizei nimmt Fluggast fest, der der Justiz noch Geld schuldet

Regeln und Vorschriften sind wohl nicht wirklich etwas für ihn. So war ein 44-jähriger Mann der bayerischen Justiz knapp 15 000 Euro schuldig geblieben. Deswegen säße er jetzt im Gefängnis, wäre da nicht sein Kumpel gewesen. Am Mittwochvormittag haben Bundespolizisten den mit Haftbefehl gesuchten kroatischen Staatsangehörigen aus dem Verkehr gezogen, das teilt die Bundespolizei mit. Als die Beamten den im Münchener Umland wohnhaften Mann bei seiner Ausreise nach Kroatien kontrollierten, klickten die Handschellen. Die Grenzpolizisten hatten gleich zwei Fahndungsnotizen der bayerischen Justiz entdeckt. Bei einem guten Kumpel war der Mann jedoch kreditwürdig. Der half mit der benötigten Summe aus und ersparte seinem Freund dadurch eine längere Haftstrafe.

Der 44-Jährige hatte sich im Fahndungsnetz der Bundespolizei am Flughafen im Erdinger Moos verfangen, als er bei seiner Reise die grenzpolizeiliche Ausreisekontrolle im Terminal 2 durchlaufen musste. Bundespolizisten hatten gleich zwei Fahndungsnotizen auf den Namen des Kroaten entdeckt, weil dieser der bayerischen Justiz insgesamt knapp 15 000 Euro schuldig war. Nach einer Verurteilung wegen Insolvenzverschleppung durch das Amtsgericht in München im Juli 2017 hatte er den Richterspruch wohl ebenso ignoriert wie drei Monate zuvor einen Bußgeldbescheid wegen eines offensichtlichen Verkehrsverstoßes. So standen auf seinem Konto zum einen offene Forderungen in Höhe von 14 400 Euro Geldstrafe, 158,15 Euro Verfahrenskosten oder 180 Tagen Ersatzhaft aus dem Münchner Urteil, zum anderen insgesamt 80,76 Euro oder ein Tag Erzwingungshaft aufgrund des offenen Bußgeldbescheids der Zentralen Bußgeldstelle im niederbayerischen Viechtach. Daher schrieben ihn die Staatsanwaltschaften in der bayerischen Landeshauptstadt und in Deggendorf jeweils mit Haftbefehlen zur Festnahme aus.

Diese Haftbefehle vollstreckten die Bundespolizisten dann am Mittwoch Vormittag. Aber auch da konnte der säumige Zahler die geforderte Geldstrafe erst nicht begleichen. Er bemühte sich zwar redlich, die Summe beizubringen, hatte aber Schwierigkeiten. Seine Reisekasse gab nicht genügend Bares her, wie die Bundespolizei weiter mitteilt.

Erst mit einem Anruf bei einem Kumpel hatte der Festgenommene Glück. Der Münchner eilte umgehend zur nächsten Polizeidienststelle und so dem offensichtlich Bedürftigen zu Hilfe. Nachdem der Mann den geforderten Geldbetrag bei den Beamten der Münchner Polizei eingezahlt hatte, durfte der 44-Jährige die Wache der Bundespolizei als freier Mann wieder verlassen.

Beinahe täglich nimmt die Bundespolizei nach eigenen Angaben mit Haftbefehl gesuchte Personen fest. Manche müssen ins Gefängnis, andere können die Geldstrafe dagegen noch an Ort und Stelle bezahlen. Wieder andere seien auf die Hilfe von Familie oder Freunden angewiesen, um die Freiheit wieder zu erlangen. Meist handele es sich um drei- bis vierstellige Beträge, fünfstellige wie in diesem Fall seien dabei eher eine Ausnahme.

© SZ vom 15.02.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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