Flughafen:Gemeinden sollen Visionen entwickeln

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Der Freisinger Landrat Josef Hauner appelliert während einer IHK-Sitzung an die Kommunen, den Landkreis mitzugestalten

Auch wenn die Landkreise Erding und Freising in vielen Angelegenheiten mit der Industrie- und Handelskammer (IHK), und auch der Flughafen München Gesellschaft (FMG), einer Meinung sind, beim Thema dritte Startbahn endet die Gemeinsamkeit: "Dass Sie für den Bau sind, geht in Ordnung. Aber wir haben in beiden Kreistagen einstimmige Beschlüsse dagegen. Und wir werden versuchen, diese auch umzusetzen", sagte der Freisinger Landrat Josef Hauner (CSU) bei der Sitzung des IHK-Gremiums Erding-Freising am Mittwochabend, bei der er zusammen mit seinem Amtskollegen aus Erding, Martin Bayerstorfer (CSU), Gast war.

Bayerstorfer stellte die Ziele und Erfolge des Landkreises Erding als "Bildungsregion" vor. Auch Freising will sich demnächst dafür bewerben, sagte Hauner, der vor seinem Amt als Landrat Leiter des Staatlichen Schulamts Freising war. Sein Thema am Mittwochabend war das neue Strukturgutachten für die Region. Hauner sagte, er habe es sich zur Aufgabe gemacht, Kontakte in alle Bereiche der Wirtschaft zu fördern, von der Landwirtschaft über den Mittelstand bis zur Industrie. Deshalb habe er die Einladung gerne angenommen, erklärte Hauner.

Er erwarte, dass die Kommunen nach der Bestandsaufnahme auch Handlungsempfehlungen erhalten und nicht bloß Prognosen, wohin sich die Region bis 2030 entwickle, sagte Hauner den anwesenden IHK-Mitgliedern. Parallel dazu sollen die Gemeinde ihrerseits "Visionen" entwickeln, wohin ihre Reise gehen soll. Probleme gebe es angesichts des stetigen Bevölkerungszuzugs ausreichend. Zum Beispiel den Widerspruch, den Anspruch zu haben, genügend bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, andererseits dafür aber keine Flächen zu verbrauchen und die Natur zu erhalten. "Es ist nicht einfach, den richtigen Weg zu finden", sagte Hauner. Er wolle auch nicht, dass, wenn man aus München heraus komme, einen großen Siedlungsbrei sehe. Eine Abgrenzung hält er für notwendig. Die IHK-Mitglieder forderten dennoch, mehr Bauland auszuweisen. "Das ist der Flaschenhals", sagte der Gremiumsvorsitzende Otto Heinz. Den Wohnungsbau sollte man aber dem freien Markt überlassen.

Der Ruf nach bezahlbaren Wohnungen hat auch mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Region München zu tun. Neue Arbeitskräfte könnten bei einer Eins vor dem Komma bei der Arbeitslosenquote nur von Außen kommen, sagte Hauner. Und stellte die Frage, warum man von der FMG - bei 500 zusätzlichen Jobs - fordere, dass sie selber als Bauherr auftreten soll, während dies niemand zum Beispiel bei BMW tut, obwohl es dort sogar 8000 sind.

Hauner forderte zudem, den Öffentlichen Personennahverkehr zu stärken und endlich die zweite Stammstrecke in München zu bauen. Auch die Tangentialverbindungen in der Region, zum Beispiel zwischen Erding und Freising, müssten ausgebaut werden.

© SZ vom 03.07.2015 / wil - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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