Asyl:Unterkunft für 200 Menschen geplant

Lesezeit: 2 min

Auf einem Grundstück an der Waldstraße in Bergham ist eine Flüchtlingsunterkunft geplant. (Foto: Renate Schmidt)

Im Erdinger Ortsteil Bergham will ein Unternehmer eine große Wohnanlage für Flüchtlinge bauen. Der Antrag liegt bereits im Rathaus. Im Ort formiert sich Widerstand.

Von Regina Bluhme, Erding

Auf einem landwirtschaftlichen Grundstück im Erdinger Ortsteil Bergham-Aufhausen plant Florian Brandhuber vom gleichnamigen Erdinger Immobilienbüro den Bau einer Flüchtlingsunterkunft für etwa 200 Menschen. Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) bestätigte am Mittwoch der SZ, das der Bauantrag bei der Stadtverwaltung bereits eingegangen sei. Inzwischen hat sich eine örtliche Bürgerinitiative "Flüchtlinge Integrieren, Brennpunkte vermeiden" gegründet, die Standort und Größe des Vorhabens kritisiert.

Die Details des Bauantrags kenne er aber aktuell nicht, sagt OB Gotz. Doch ob für 50 Flüchtlinge gebaut werden soll oder für 200, es werde immer Widerstand geben. Zugleich suche die Große Kreisstadt händeringend nach Unterbringungsmöglichkeiten. "Wir haben bisher versucht, die Menschen möglichst dezentral unterzubringen. Aber wir haben keine Unterkünfte mehr. Wir haben nichts", so Gotz.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Beim Landratsamt, das die Anlage für die Unterbringung von Asylbewerbern anmieten würde, ist zu erfahren, dass das Amt grundsätzlich "immer auf der Suche nach zusätzlichen Unterkünften" sei, so Pressesprecherin Claudia Fiebrandt-Kirmeyer.

Wie die BI mitteilt, beträgt das betreffende Grundstück an der Waldstraße bei Bergham 6000 Quadratmeter. Mit der Unterkunft kämen in Bergham mit seinen etwa 500 Einwohnern dann zirka 40 Prozent Neubürger hinzu, schreibt der Sprecher der BI, Markus Auerweck. Dass man Flüchtlingen helfen wolle, sei klar, "aber die Dimension und der Standort sind falsch."

Geplant sind fünf Baukörper, die sich um einen Innenbereich gruppieren

Eine dezentralere Verteilung der Flüchtlinge würde eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung schaffen und wäre auf jeden Fall eine bessere Alternative. "Ein sozialer Brennpunkt muss unbedingt vermieden werden, und auch die Bürgerinteressen sind dringend zu berücksichtigen", so Auerweck. Die BI fordert zudem mehr Transparenz und kritisiert, dass es bis dato keine Information von Seiten der Stadt gegeben habe.

Den Unterlagen, die von der BI kritisiert werden, ist zu entnehmen, dass insgesamt fünf Baukörper geplant sind. Diese gruppieren sich um einen Innenbereich mit eingezeichneten Spiel- und Fitnessflächen, Sitzbänken sowie Grünflächen. Auch 80 Fahrradstellplätze sind eingezeichnet. Für die Mehrheit der Zimmer ist eine Größe von 16 Quadratmeter vorgesehen, es gibt aber auch größere Räume, Aufenthalts- und Spielzimmer.

Die Hürden für eine Genehmigung seien nach unten geschraubt worden

Bei den von der Bürgerinitiative kritisierten Planungsunterlagen handelt es sich um eine sogenannte Baukörperstudie. Dort steht auch, rot unterlegt, was das bedeutet: Zum aktuellen Planungszeitpunkt könne "weder die Genehmigungsfähigkeit noch die technische Machbarkeit des Bauvorhabens garantiert werden".

Erdings Oberbürgermeister Max Gotz ist sich sicher, dass das Vorhaben gute Chancen hat: Aufgrund des eklatanten Wohnungsmangels hätten die Behörden, namentlich die Regierung von Oberbayern, die Hürden für die Genehmigung von Flüchtlingsunterkünften weit nach unten geschraubt, so dass die Planung für Bergham/Aufhausen von deren Seite wohl grünes Licht erhalten werde.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusArchäologie
:Das Geheimnis der Erdinger Unterwelt

Im Landkreis gibt es mehrere unterirdische Stollensysteme. Ursprung und Zweck dieser Erdställe liegen immer noch im Dunkeln. Aber Heimatforscher Rudolf Koller hat da eine Theorie.

Von Regina Bluhme

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: