Jahresrückblick:Fliegerhorst ist ein PFAS-Hotspot

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Auf dem Fliegerhorstgelände sind hohe PFAS-Werte festgestellt worden. Wie eine Sanierung aussehen soll, ist noch offen. (Foto: Renate Schmidt)

Auf dem einstigen Militärgelände sind hohe Belastungen festgestellt worden.

Von Thomas Daller, Erding

Auf dem früheren Militärgelände in Erding sind hohe Belastungen mit perfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) festgestellt worden. Ob das Gelände saniert werden muss, bevor dort ein neuer Stadtteil entstehen kann, ist noch offen.

Mehr als 1500 Orte sind in Deutschland mit dem Jahrhundertgift PFAS verseucht. Einer davon ist der Fliegerhorst Erding. Das Militärgelände, das Ende 2024 in die Konversion zu einem neuen Stadtteil gehen soll, findet sich auf einer interaktiven Deutschlandkarte, welche die Süddeutsche Zeitung nach gemeinsamen Recherchen mit NDR und WDR veröffentlicht hat. PFAS sind chemische Verbindungen, die - wenn sie einmal in die Umwelt gelangen - dort für sehr lange Zeit nicht mehr verschwinden, vielleicht über Jahrhunderte nicht.

Doch das Fliegerhorstgelände soll zu einem neuen Stadtteil für bis zu 6500 Menschen werden. Die Stadt, die die Konversionsfläche am liebsten komplett erwerben möchte, will alles richtig machen und das neue Quartier unter modernen, zeitgemäßen und notwendigen Aspekten planen und entwickeln. Der neue Stadtteil soll innovativ und zukunftsorientiert gestaltet werden. Doch wie sieht es mit Altlasten und Umweltgiften aus? Öffentlich war noch gar nicht bekannt, wo und in welchem Umfang auf dem Fliegerhorst giftige Stoffe zu finden sind. Die PFAS-Belastung zumindest ist amtlich festgestellt - und erschreckend hoch.

Wie die Sanierung der belasteten Bereiche aussehen wird, ist noch unklar

Mit einer gefundenen Menge von 2389 Nanogramm pro Kilogramm im Boden muss der Fliegerhorst Erding zu den deutschen Hotspots der PFAS-Belastung gezählt werden. Die ersten Untersuchungen am Fliegerhorst wurden bereits vor einigen Jahren gemacht. Die Stoffgruppe der PFAS, früher als PFC abgekürzt, ist nur eine Art der Umweltgifte, die auf Bundeswehrgeländen anzutreffen sind. Andere Altlasten sind zum Beispiel Rückstände von Mineralölen, Sprengstoffe, Schwermetalle, Benzol oder Pflanzenschutzmittel.

Nach Einschätzung von Experten muss man all diejenigen Fundorte als besonders problematische Hotspots betrachten, an denen mehr als 100 Nanogramm PFAS pro Liter Wasser oder pro Kilogramm Boden nachgewiesen worden sind. Die Werte am Fliegerhorst waren etwa 24 Mal höher. Wie eine Sanierung der kontaminierten Bereiche am Fliegerhorst Erding aussehen wird, ist noch nicht absehbar. Nach Abschluss der Vorplanung entscheiden die lokalen Bodenschutzbehörden, ob und welche Sanierungsvariante ausgeführt werden wird.

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