Fahrenzhausen:Gegen "Kuhhandel" mit Stellplätzen

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Gemeinderat lehnt zwei Mehrfamilienhäuser in Weng vorerst ab

Alle wünschen sich mehr Wohnraum, und damit das nicht nur auf Kosten der freien Landschaft geht, plädiert man in der Regel für eine Verdichtung der Ortschaften. Im Fahrenzhausener Ortsteil Weng plant nun ein Bauherr zwei Mehrfamilienhäuser auf dem Grund eines landwirtschaftlichen Betriebes. Zwei Gebäude mit je zwölf Dreizimmerwohnungen sollen Am Kirchberg entstehen. Eine gute Sache, wären da nicht die 58 Stellplätze, die für das Vorhaben ausgewiesen werden müssen.

Direkt auf dem Baugrundstück ist die Situierung aller Parkplätze nicht möglich, weil dann die vorgeschriebene Grundflächenzahl, die das Maß der Bebauung festlegt, überschritten wäre. Deshalb kam der Bauherr auf die Idee, die Parkplätze auf einem Nachbargrundstück unterzubringen. Das würde für die künftigen Bewohner zwar einen kurzen Fußweg bedeuten, ein Weg dafür ist allerdings vorhanden. Der Bau einer Tiefgarage, so hatte der Bauherr schon im Vorfeld signalisiert, sei nicht nur teuer, sondern wegen des hohen Grundwasserpegels auch problematisch.

Auch im Fahrenzhausener Gemeinderat sahen es die Räte durchaus positiv, dass neuer Wohnraum im Ort geschaffen werden soll. Allerdings beurteilten viele die Tatsache als kritisch, dass die vorgeschriebenen Parkplätze auf einem Nachbargrundstück ausgewiesen werden sollen. "Ich sehe da die Gefahr eines Präzedenzfalles. Dann fängt in der ganzen Gemeinde der Kuhhandel mit den Stellplätzen auf weiter entfernten Grundstücken an", gab Robert Kern (Freie Wählergruppe Einigkeit) zu bedenken. Bürgermeister Heinrich Stadlbauer (Freie Bürgerliste) verwies darauf, dass das Landratsamt der Regelung zustimme, wenn eine notarielle Beurkundung des Wegerechts vorliegt. Allerdings sah auch Stadlbauer das Problem der Gleichbehandlung: "Wir haben das bei Einliegerwohnungen auch, da müssen die Stellplätze auch auf dem Grundstück nachgewiesen werden."

Schließlich lehnte der Gemeinderat das Ansinnen des Bauherren vorerst ab. Er kann jetzt noch einmal planen, entweder mit weniger Wohnungen oder einer besseren Fußwegerschließung.

© SZ vom 13.01.2017 / av - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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