Es geht voran:Taufkirchen wird barrierefrei

Lesezeit: 2 min

Gemeinde setzt Teile des Seniorenkonzepts weitaus rascher um als geplant: Gehwege werden abgesenkt, neue Querungshilfen erhalten Bodensensoren für Sehbehinderte

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Das Seniorenkonzept in Taufkirchen schreitet wesentlich schneller voran als ursprünglich geplant: Innerhalb der nächsten Wochen wird das Vorhaben abgeschlossen, im gesamten Gemeindegebiet die Gehwege barrierefrei abzusenken, wo ein Querungsbedarf besteht. Dabei handelt es sich um 45 kleine Baustellen, die eigentlich erst bis 2017 abgeschlossen werden sollten. Zudem wird die neue große Querungshilfe an der Erdinger Straße mit Bodensensoren für Sehbehinderte ausgestattet. Außerdem werden dort beide Bushaltestellen mit speziellen behindertengerechten Hochborden ausgestattet. Beides sind Vorzeigeprojekte im ländlichen Raum.

Die Taufkirchener Gemeinderätin und Familien- und Sozialreferentin Anneliese Mayer (CSU) war in der vergangenen Gemeinderatssitzung des Lobes voll über die schnellen Fortschritte bei der Umsetzung des Seniorenkonzeptes. Die Gemeinde hatte nämlich ein günstiges Angebot einer Baufirma vorliegen und prompt reagiert, indem sie die barrierefreie Absenkung der Gehwege komplett vorgezogen hatte. Statt sie in mehreren Etappen bis 2017 umzubauen, ist die Sache nun in ein paar Wochen erledigt. Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) erläuterte, dass auch die Materialkosten beim Asphaltieren der abgesenkten Bereiche günstiger ausfielen, denn Bitumen sei analog zum niedrigen Ölpreis derzeit billiger zu haben.

"14 Borde haben wir im vergangenen Jahr bereits abgesenkt, in den nächsten Wochen folgen weitere 31", sagte Günter Mayr, Verwaltungsfachmann in der Gemeinde Taufkirchen für die Bauplanung. Man habe vorher das gesamte Gemeindegebiet abgefahren, um zu ermitteln, wo Querungsbedarf bestehe. In einem ersten Schritt seien dann im vergangenen Jahr die Arbeiten in den Außenorten wie Hörgersdorf, Moosen und Gebensbach erledigt worden. Nun sei man dabei, die Gehwege in Taufkirchen behindertengerecht umzubauen. Pro abgesenkter Stelle an den Gehwegen zahlt die Gemeinde 1500 Euro, wobei die komplizierteren Arbeiten in Kurvenbereichen etwas teurer sind.

Behindertengerecht verlaufe auch der Bau der neuen großen Querungshilfe in der Erdinger Straße Höhe der Abzweigung nach Kirchlern beziehungsweise in die Fichtenstraße. Dort werden sogenannte Bodensensoren eingebaut. Dabei handelt es sich um Bodenplatten mit speziellen Rillen, die Blinde mit dem Langstock ertasten können und Orientierung geben, wo die Querungshilfe verläuft. Bei den beiden Busbuchten links und rechts der Erdinger Straße hat man beim Umbau auch an Menschen gedacht, die auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind. Dort werden "Kasseler Borde" verlegt, die in der Höhe auf die modernen Niederflurbusse abgestimmt sind, so dass das Aus- und Einsteigen problemlos vonstatten geht. 85 000 Euro kostet der Umbau des gesamten Bereichs, sagte Mayr. 38 000 Euro habe die Regierung von Oberbayern als Zuschuss gezahlt.

Dem Seniorenkonzept, auf dem diese Maßnahmen beruhen, hat der Taufkirchener Gemeinderat bereits im Jahr 2013 einstimmig zugestimmt. Dieses Konzept enthält auch einen Maßnahmenkatalog, der nun sukzessive umgesetzt wird. Neben den Problemen mit Bordsteinkanten geht es dabei auch um eine bessere fachärztliche Versorgung, um den Ausbau des kulturellen Angebots für Senioren , um behindertengerechte Parkplätze oder barrierefreie Zugänge zu öffentlichen Gebäuden. Taufkirchen hat in den vergangenen Jahren so viele erfolgreiche Projekte im Bereich der Seniorenarbeit realisiert, dass die Gemeinde dafür sogar im Jahr 2010 mit dem "Förderpreis für Kommunale Seniorenpolitik" des Bayerischen Sozialministeriums ausgezeichnet worden ist.

© SZ vom 18.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: