Landwirtschaft:Erst viel zu nass, dann zu trocken

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Mais kommt mit Trockenheit noch vergleichsweise gut zurecht. In diesem Sommer aber war die Hitzeperiode zu lang. Auch konnte - durch den Regen im Frühjahr - erst spät ausgesät werden. Pflanzen und Kolben, hier ein Feld am Ortsausgang von Au Ende Juni, sind nur zögerlich gewachsen. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Landwirte in der Region ziehen aufgrund der Wetterkapriolen eine durchwachsene Bilanz. Während die Feuchtigkeit dem Gras gut tut, werden Mais- und Kartoffelernte eher unterdurchschnittlich ausfallen.

Von Karoline Heinzl, Erding/Freising

"Generell ist der Ertrag der bisherigen Ernte recht durchschnittlich", sagt Jakob Maier, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands (BBV) in Erding. Allerdings spüre man, dass es lange recht heiß war. "Wir hatten sowohl in Erding als auch in Freising im Frühjahr sechs Wochen sehr viel Regen und dann war es sechs Wochen trocken", erklärt Gerhard Stock, BBV-Kreisgeschäftsführer. Obwohl der Niederschlag bis jetzt im Jahresvergleich durchschnittlich gewesen sei, war er diesmal sehr ungleichmäßig verteilt.

Die Trockenheit hat besonders bei der Heuernte für Probleme gesorgt. Gras wird zwischen vier und fünf Mal im Jahr gemäht. "Der erste Schnitt war gut, aber die zweiten und dritten Schnitte waren fast Totalausfälle, weil das Wasser einfach gefehlt hat und das Gras nicht gut austreiben konnte", schildert Jakob Maier. Durch den Regen der vergangenen Wochen sei der vierte Schnitt bei den meisten Bauern recht gut ausgefallen. "Bei manchen Landwirten steht noch ein weiterer Schnitt an, da wird man sehen, wie gut der wird, aber der Regen gerade tut dem Gras sehr gut", sagt der Erdinger Obmann. Auch in Freising hofft man auf bessere Erträge durch das viele Wasser von oben.

Unwetter recht gut überstanden

Geregnet hat es in den vergangenen Tagen ja durchaus viel. Allerdings kam es sowohl in Erding als auch in Freising zu teils schweren Unwettern. "Im Landkreis Erding sind wir recht glimpflich davon gekommen, obwohl der Wind sicher vereinzelt Bestände umgelegt hat. Ich weiß aber von keinen großen Schäden", sagt Jakob Maier. Auch in Freising haben die Felder die Unwetter überwiegend recht gut überstanden.

Auch der Hagel hielt sich in Grenzen - anders als in vielen Regionen in Bayern. "Wir hatten unter anderem in Wartenberg und Fraunberg Starkregen und Hagelschlag, aber wir hatten noch recht viel Glück. Nur beim Raps hat der viele Regen Auswirkungen", erklärt Gerhard Stock. Vor kurzem wurde nämlich der Raps für 2024 gesät und die Landwirte befürchten, dass der Starkregen einen Teil des Saatguts weggeschwemmt hat. Der Hagel wiederum hat hauptsächlich dem Mais geschadet. "Das ist ein Risiko, mit dem muss man immer rechnen, aber ich würde sagen, das war bei uns in Erding dieses Jahr kein großes Problem", bilanziert Maier.

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Die Maisernte aber wird geringer ausfallen als im Durchschnitt. "Obwohl der Regen im Juli sehr wichtig für die Kornbildung für den Kolben war, wird der Mais vermutlich kleiner sein als sonst", sagt der Kreisobmann. Das bestätigt auch Gerhard Stock: "Der Mais konnte dieses Jahr oft erst später angepflanzt werden, weil es im Frühjahr lange Zeit zu nass war. Darum wird die Ernte wahrscheinlich deutlich unter dem Durchschnitt liegen, obwohl der Mais durch den Regen der letzten Zeit etwas aufholen konnte."

Mal zu wenig, mal viel zu viel Regen: überschwemmte Felder bei Massenhausen. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Getreideernte ist schon abgeschlossen und laut BBV recht durchschnittlich gewesen, wobei die Schwankungen höher waren als in normalen Jahren. "Dadurch, dass es im Frühjahr lange Zeit sehr nass war, haben manche Betriebe verspätet gesät." Deswegen war dann die Ernte laut Stock mal besser und mal schlechter. "Bei Gerste und Raps sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen, aber bei den Kartoffeln wird es zu Ertragseinbußen kommen." Der Grund dafür ist wieder, dass es zuerst zu nass war und dann zu trocken. Bei den Stärkekartoffeln, die noch geerntet werden, müsse man erst noch sehen, ob sich der aktuell fallende Regen positiv auswirken wird.

Beim Raps lag der Ertrag im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Im Gegensatz dazu wird die Hopfenernte unterdurchschnittlich ausfallen. Besonders im Norden des Landkreises Freising, wo viel Hopfen angebaut wird, waren die Wetterbedingungen nicht optimal. Stock: "Der Hopfen war nicht gut im Rennen, wie auch für die Kartoffeln war die Witterung zuerst zu nass und dann kam die Hitze."

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