Landkreis Erding:Eine ruhige Badesaison geht zu Ende

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Die Wasserwacht ist auch mit einem Boot am Kronthaler Weiher im Einsatz, um schnellstmöglich zum Einsatzort zu kommen. (Foto: Renate Schmidt)

Wasserwacht und DLRG mussten heuer keinen Ertrinkenden retten, es gab in erster Linie Schnittverletzungen, Wespen- oder Bienenstiche und Kreislaufprobleme zu behandeln. Die Schwimmkurse nach der Corona-Pandemie zeigen offenbar Wirkung.

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Die Badesaison an den Erdinger Seen, Weihern und im Waldbad Taufkirchen neigt sich dem Ende zu. Heuer ist sie bisher ohne größere Unglücke verlaufen. Sowohl die Wasserwacht im BRK-Kreisverband, als auch die Ortsvereine der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) berichten von einer ruhigen Saison. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter hätten sich vor allem um Schnittverletzungen, Wespen- oder Bienenstiche sowie Kreislaufprobleme kümmern müssen. Kein einziger Mensch sei im Wasser ums Leben gekommen.

Seit 2008 sind im Landkreis Erding sechs Badegewässer wegen der großen Zahl Badender offiziell als EU-Badegewässer ausgewiesen. An ihnen wird bei schönem Badewetter ein ehrenamtlicher Wachdienst geleistet. Zudem gibt es sieben Badeweiher ohne Wachdienst.

An Sommertagen tummeln sich bis zu 8000 Menschen am Kronthaler Weiher

Die Wasserwacht Erding ist unter anderem für das größte Gewässer im Landkreis zuständig: den Kronthaler Weiher mit etwa 22 Hektar Wasserfläche. An Sommertagen tummeln sich bis zu 8000 Menschen in dem Naherholungsgebiet. Jedes Wochenende und bei sonnigem Wetter ist dort die Wasserrettungsstation, aber auch die im Erdinger Schwimmbad von der Wasserwacht des BRK besetzt. Am Weiher besteht die ehrenamtliche Besatzung aus Wachleiter, Rettungsschwimmer, medizinischem Personal und einem Bootsführer. Seit dem 18. August sind am Kronthaler Weiher zudem zwei Notrufsäulen in Betrieb, um eine schnelle Alarmierung sicherzustellen.

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"In erster Linie mussten wir Erste Hilfe leisten", sagt Alois Schießl, Vorsitzender der Kreiswasserwacht. Der Kreisverband besteht aus den Ortsgruppen Dorfen, Erding, Finsing, Langenpreising und Wörth, die jeweils die Wachdienste an ihren Badegewässern stellen. Dass viele Menschen aufgrund der Corona-Pandemie, oder auch Geflüchtete, noch keine ausreichende Schwimmausbildung haben, habe sich heuer nicht negativ bemerkbar gemacht. Schießl hofft, dass sich bis Saisonende, 15. September, an der positiven Bilanz nichts ändert. Dann würden auch die Freibäder schließen. Wenn das Wetter schön sei, würden ehrenamtliche Mitarbeiter auf freiwilliger Basis die Wasserwachtstationen auch danach noch besetzen, "aber darauf sollte man sich nicht verlassen".

Jeden Montag werden in Erding Schwimmkurse angeboten

"Wir hatten eine ganz normale Badesaison ohne besondere Vorkommnisse", sagt auch Stefan Miklos, Vorsitzender des DLRG-Ortsverbands Erding. Ärgerlicherweise habe man etliche Schnittverletzungen an Füßen behandeln müssen, weil Unbekannte Gläserscherben im fast zwei Hektar großen Moosinninger Badeweiher versenkt hätten. Ansonsten habe es vor allem Insektenstiche gegeben, um die sich die Mitarbeiter kümmern mussten. Auch Miklos sieht eine Änderung: Als die ersten Flüchtlinge angekommen seien, seien viele von ihnen ins Wasser gegangen, ohne schwimmen zu können. Heuer sei das bisher nicht vorgekommen.

Wenn man jemand sehe, der sichtbar Schwimmanfänger sei, hole man den Betreffenden aus dem Wasser. Bei Kindern leiste man zum Beispiel bei den Eltern Aufklärungsarbeit, dass kleine Schwimmflügel nicht vor dem Ertrinken schützen. Zudem biete man jeden Montag im Erdinger Hallen- beziehungsweise Freibad Schwimmkurse an, vom Seepferdchen bis zum Rettungsschwimmer. Auch für Geflüchtete oder andere erwachsene Nichtschwimmer.

Nur "Schürfwunden, Schnittverletzungen, Wespenstiche und einen gestürzten Radler auf dem Weg zum Weiher", listet auch Jürgen Hartmann, Vorsitzender der DLRG Wartenberg, auf. "Gott sei dank nur Kleinigkeiten", sagt Hartmann, das mache die Saison stressfreier. Auch er sieht erste Erfolge bei der Schwimmausbildung. Die DLRG Wartenberg habe zusammen mit der Berufsschule Schwimmkurse für Geflüchtete angeboten. Zudem habe man, wie in Erding, unsichere Schwimmer angesprochen und gebeten, aus dem Thenner Weiher zu kommen. Die präventive Arbeit habe sich wohl positiv ausgewirkt.

"Im Wasser ist heuer bisher nichts passiert", sagt auch Bademeister Maximilian Greilmeier vom Waldbad Taufkirchen. (Foto: Renate Schmidt)

Die Ortsgruppe betreut vom 15. Mai bis 15. September bei Badewetter an Wochenenden und Feiertagen den Thenner See mit seinen gut 16 Hektar Wasserfläche. Die dortige Wasserrettungsstation wurde 2001 komplett neu gebaut und ihr stehen ein Rettungsboot, Taucher und die medizinische Grundausstattung für den Wachdienst zur Verfügung.

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