Erding:Unterm Landesdurchschnitt

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Landkreis Erding erreicht beim Volksbegehren gegen Studiengebühren 13,2 Prozent, in Wörth ist die Beteiligung prozentual am höchsten

Thomas Daller

Hörsaal der TU München: Deutschland ist zu streng mit Visa für ausländische Studenten, meint der EU-Gerichtshof. (Foto: Florian Peljak)

13,2 Prozent der stimmberechtigten Bürger im Landkreis Erding haben auf den Ämtern für einen Volksentscheid über die Abschaffung von Studiengebühren in Bayern unterschrieben. Damit blieb der Landkreis unter dem bayerischen Durchschnitt, der bei 14,4 Prozent der stimmberechtigten Bürgern lag. Der Landkreis Erding bleibt mit diesem Ergebnis hinter den Erwartungen zurück. Denn Erding gilt bundesweit als der Landkreis mit dem höchsten Anteil von Kindern und Jugendlichen. Man hätte daher erwartet, dass die Eltern ein deutlicheres Zeichen dafür setzen, dass ihre Kinder ohne finanzielle Belastung studieren könnten.

In einzelnen Gemeinden war der Zuspruch zum Volksbegehren besonders groß. An der Spitze liegt die Gemeinde Wörth, wo sich 20,5 Prozent der stimmberechtigten Bürger eingetragen haben. Maria Gaigl, die sich in der Verwaltungsgemeinschaft Wörth-Hörlkofen um das Unterschriftenverfahren gekümmert hat, kann dieses starke Abschneiden auch erklären. Zum einen seien die Initiatoren des Volksbegehren-Bündnisses "sehr rührig" gewesen, sagte Gaigl. "Die standen schon morgens beim Bäcker und haben für die Abschaffung der Studiengebühren geworben."

Darüber hinaus seien in den 1990er Jahren in Wörth relativ viele Baugebiete ausgewiesen worden. Die Kinder aus den Familien, die sich dort niedergelassen hatten, seien nun in dem Alter, in dem man studiere. Viele dieser Studenten würden auch noch zuhause wohnen, weil Wörth praktischerweise sowohl über eine S-Bahn-Station als auch über eine Zugstation verfüge. Diese Studenten hätten nicht nur selbst für den Volksentscheid unterschrieben, sondern auch Großeltern, Onkel und Tanten mobilisiert. Gaigl: "Eine Studentin hat sogar gesagt, Wörth ist ein Akademikerdorf."

Auf Platz zwei in der Beteiligung liegt Dorfen mit einem Ergebnis von 18,4 Prozent. Das ist nicht überraschend, denn in Dorfen hat in den vergangenen Jahren ein starker Zuzug von jungen Familien stattgefunden, die sich bei ihrer Entscheidung für ein Volksbegehren wohl Gedanken über die akademische Ausbildung ihrer Kinder gemacht haben. Außerdem ist Dorfen durch seine Zugstation ebenfalls für nach München pendelnde Studenten attraktiv, wodurch sich ein ähnlicher Effekt wie in Wörth ergeben haben könnte.

Die weiteren Ergebnisse: Ottenhofen liegt mit 16,6 Prozent auf Platz drei, dann Walpertskirchen mit 13,74 Prozent; Isen 13,52 Prozent; Wartenberg 13,50 Prozent; Inning 13,13 Prozent; Forstern 13,05 Prozent; Erding 12,98 Prozent; Bockhorn 12,71 Prozent; Neuching 12,67 Prozent; Pastetten 12,30 Prozent; Lengdorf 11,94 Prozent; Taufkirchen 11,92 Prozent; Sankt Wolfgang 11,91 Prozent; Moosinning 11,64 Prozent; Finsing 11,56 Prozent; Oberding 11,41 Prozent; Steinkirchen 11,36 Prozent; Langenpreising 11,19 Prozent; Buch am Buchrain 10,82 Prozent; Fraunberg 10,35 Prozent; Kirchberg 10,05 Prozent. Weniger als 10 Prozent waren es in Hohenpolding (9,7), Eitting (7,61) und Berglern (7,24).

© SZ vom 01.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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