Volksspielgruppe Altenerding:Riesenerfolg nach holprigem Start

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Es ist vorbei, die Kämpfer ziehen ab: Die Schwedenspiele 2022 waren ein großer Erfolg, aber auch ein großer Kraftakt für alle Mitwirkenden. (Foto: Renate Schmidt)

Fast 12 000 Menschen haben die Schwedenspiele gesehen, alle 15 Abende inklusive der zwei Zusatzvorstellungen waren ausverkauft. Was das Publikum nicht mitbekommen hat, waren die vielen Schwierigkeiten, mit denen die Altenerdinger Volksspielgruppe zu kämpfen hatte.

Von Florian Tempel, Erding

Die Bilanz nach 15 Aufführungen ist beeindruckend: fast 12.000 Menschen haben die Schwedenspiele Erding gesehen, alle Abende inklusive der zwei Zusatzvorstellungen waren ausverkauft. Es war ein Riesenerfolg. Doch Renate Eßbaumer, die zusammen mit Manuela Schieder Regie geführt hat, ist jetzt erst mal platt. Das Spektakel über Erding im Dreißigjährigen Krieg war nicht nur eine großer Erfolg, sondern auch eine riesiger Kraftakt. Am Sonntag war Renate Eßbaumer noch mal zehn Stunden beim Abbau der Kulissen am Schönen Turm dabei. Alles ist schon in den verschiedenen Lagern der Volksspielgruppe Altenerding verstaut. Nur die große Zuschauertribüne mit ihren 790 Plätzen steht noch. Sie ist gemietet und wird von einer Spezialfirma demontiert.

Das überarbeitete Stück vom Überfall schwedischer Truppen auf die Stadt Erding im Dreißigjährigen Krieg ist beim Publikum durchweg positiv aufgenommen worden. Das Regie-Duo Eßbaumer und Schieder hat einiges an der älteren Version geändert. Natürlich mit der Überzeugung, dass das notwendig und richtig sein würde. Aber ganz sicher konnten sich die beiden nicht sein. Was würden die Älteren sagen, die schon die früheren Inszenierungen kennen? Tatsächlich, sagt Eßbaumer, habe sie keinerlei negative Resonanz erfahren. Ganz im Gegenteil "ist es beim Publikum sehr gut aufgenommen worden, dass es Veränderungen gegeben hat."

Die Erdinger Schwedenspiele wurden "entstaubt". Das ist gut angekommen. (Foto: Renate Schmidt)

Ein wesentlicher Punkt war die Kürzung des Stücks von mehr als zwei auf nurmehr eineinhalb Stunden. Ein gutes Mittelmaß, "nicht zu kurz und nicht zu lang", findet Eßbaumer. Genau das hätten ihr auch viele Zuschauerinnen und Zuschauer bestätigt. Auch die neue Rolle des Erzählers habe sich als gelungener Regieeinfall erwiesen. In einem Artikel im Magazin Theaterspiegel, dem Verbandsorgan der bayerischen Amateurtheater, wurden die Erdinger Schwedenspiele 2022 als "entstaubt" beschrieben. Diese Beschreibung gefällt Eßbaumer, denn genau das haben man ja erreichen wollen: neuen Wind und mehr Frische in das Traditionsspektakel zu bringen.

Für die Zuschauer waren in diesem Jahr die äußeren Bedingungen für einen gelungenen Theaterabend meist sehr gut. Es gab Verlegungen, doch die gibt es immer. An vielen Abenden aber war in diesem Jahr die Stimmung dank sommerlich warmer Temperaturen schon mal von vornherein positiv. Beim Beginn um 21 Uhr sind Hitzetage genau das Richtige. "Wir haben Zuschauer gehabt, die sind sogar dreimal gekommen."

Viele Ausfälle wegen Corona

Was das Publikum nicht mitbekommen hat, waren die vielen Schwierigkeiten, mit denen die Altenerdinger Volksspielgruppe zu kämpfen hatte. Ganz kurz vor der Premiere war zum Beispiel der Tontechniker wegen Corona ausgefallen. Es fehlte zudem technische Geräte, die wegen Lieferproblemen nur mit großer Anstrengung besorgt werden konnten. "Es war wirklich schwierig." Und dann fielen immer wieder Mitspieler erkrankt aus. "Wir mussten jeden Tag umstellen", aber sie haben alles hingekriegt.

Und nun? "Ich fühle mich gerade sehr ausgepowert", sagt Renate Eßbaumer, und gleiches gelte auch für ihre Co-Regisseurin Manuela Schieder und den technischen Leiter Erich Peinelt. An neue Stücke und Inszenierungen mögen sie erst mal nicht denken. Der nächste Theatertermin ist ein Schauspielworkshop - im Oktober.

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