Erding:Schlägereien trüben Herbstfest-Auftakt

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Ein Ebersberger wird auf dem Erdinger Herbstfest mit dem Maßkrug am Kopf verletzt, eine Moosburgerin bewusstlos ins Krankenhaus gebracht.

Thomas Daller

Eine 24-jährige Moosburgerin liegt bewusstlos im Krankenhaus, ein 21-jähriger Schweizer streckt einen 20-jährigen Ebersberger mit einem Steinmaßkrug nieder, betrunkene Raufbolde schlagen und treten ihren Opfern ins Gesicht - aus Sicht der Polizei war der Auftakt des 70. Erdinger Herbstfestes "besonders arbeitsintensiv".

Farbenprächtiger Blumenkorso und gemütliche Bierzeltatmosphäre sind die eine Seite des Herbstfestes, schwere Körperverletzungen, Diebstähle und Sachbeschädigungen die andere. Bereits am Freitagabend ging es los: Ein 21-Jähriger, der mit zwei Freunden aus der Schweiz angereist war, hatte sich einen Rausch angetrunken. Nicht nur mit Festbier, sondern auch mit einer Flasche Wodka, die sie im Auto verstaut hatten.

Gegen 19.30 Uhr gerieten die drei Schweizer mit einer anderen Jugendgruppe in Streit. Der 21-Jährige nahm einen Steinmaßkrug und schlug damit einen 20-Jährigen aus dem Landkreis Ebersberg nieder, der dabei eine Kopfverletzung erlitt. Nach seiner Festnahme leistete er im Polizeicontainer erheblichen Widerstand: Er schlug mit der Faust auf einen Polizeibeamten ein und trat einer Polizistin ins Gesicht. Dennoch konnte er überwältigt und gefesselt werden. Wegen der Maßkrugattacke ermittelt die Polizei wegen versuchten Totschlags; die Staatsanwaltschaft stufte den Fall als gefährliche Körperverletzung ein. Nachdem er eine Sicherheitsleistung hinterlegt hatte, kam er auf freien Fuß.

Bei einer weiteren Schlägerei in der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde eine 24-jährige Moosburgerin schwer verletzt: Bei einer Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen in der Sigwolfstraße verlor sie das Bewusstsein, nachdem sie mit dem Kopf auf den Bordstein aufschlug. Die Polizei fahndet nach den Angreifern. Es soll sich um zwei etwa 28-jährige Männer handeln, einer davon blond, der andere mit dunklen Haaren. Außerdem soll noch eine unbekannte junge Frau dabei gewesen sein.

In der Nacht von Freitag auf Samstag haben sich auch in der Kirchgasse mehrere Jugendliche geprügelt. Dabei schlug einer der Beteiligten mit einem Regenschirm auf einen 22-jährigen und einen 21-jährigen Erdinger ein. Ein zweiter Täter schlug mit der Faust zu: Dabei splitterte dem 22-Jährigen ein Eckzahn ab. Die Täter konnten noch nicht ermittelt werden, die Polizei bittet um Hinweise.

Bei einer weiteren Körperverletzung am Herbstfest schlug ein 18-jähriger Erdinger am Freitag gegen 21.45 Uhr einem 19-Jährigen aus Forstern ohne Vorwarnung mit der Faust ins Gesicht. Als sein Opfer am Boden lag, trat er ihm auch noch mit dem Fuß ins Gesicht. Der Täter hatte mehr als zwei Promille.

Einem 17-jährigen Koblenzer wurde am Samstagabend vom Sicherheitsdienst Hausverbot erteilt, als er in einem Festzelt eine Schlägerei anzetteln wollte. Als er der Polizei übergeben wurde, war er völlig orientierungslos. Der 17-Jährige stimmte einem Alkoholtest zu, der einen Wert von fast 2,5 Promille ergab. Da er nicht wusste, wo er wohnt wurde er zur Ausnüchterung in die Polizeiinspektion Erding gebracht.

Bei der Durchsuchung wurde eine Visitenkarte eines Erdinger Hotels gefunden, das daraufhin informiert wurde, dass ihr Gast in Gewahrsam genommen wurde. Nach einer Stunde vermisste ihn sein Vater, der ebenfalls auf dem Herbstfest war. Die Wiesenwache verwies ihn an die Polizei, wo er seinen völlig betrunkenen Sohn in Empfang nehmen konnte. Für die Teilübernachtung in der Zelle wurden 53 Euro fällig, die vom Vater bezahlt wurden. Die Polizei will das Jugendamt in Koblenz von dem Vorfall informieren. Insgesamt wurden am ersten Wochenende drei Betrunkene in Gewahrsam genommen.

© SZ vom 30.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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