Stadtentwicklung in Erding:Grünes Licht für Ampel an der B 388

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Ein aktueller Blick auf einen Teil des Areals östlich der Haager Straße, von der B 388 aus gesehen. Im Hintergrund das BRK Kinderhaus. (Foto: Renate Schmidt)

Östlich der Haager Straße wird ein neues Baugebiet entwickelt. Dass die Zufahrt zur Bundesstraße durch eine Ampel geregelt werden soll, entscheidet sich im Bauausschuss des Stadtrats erst nach längerer Diskussion. Ein Kreisel wäre der Mehrheit lieber gewesen.

Von Regina Bluhme, Erding

In Erding kann ein weiteres Baugebiet ins Genehmigungsverfahren starten. Der Vorentwurf für zwei Bereiche des Bebauungsplans "Haager Straße Ost" hat am Dienstag im Bauausschuss Zustimmung gefunden. Eine längere Diskussion entzündete sich an der Frage, wie die Anbindung des nord-östlichen Areals an die B 388 erfolgen soll. Die Stadträte favorisierten einen Kreisel, das Staatliche Bauamt plädierte für eine Ampel. Letztendlich stimmten die Ausschussmitglieder dann doch für eine Ampel, einige mit Bauchgrimmen.

Das gesamte zu überplanende Areal besteht aus mehreren Teilen. Zunächst ging es im Bauausschuss beim Bebauungsplan Nummer 181/II um einen Bereich im Nordosten und die Frage, wie von dort die Zufahrt auf die B 388 erfolgen soll. 350 Wohneinheiten sind dort möglich. Die Erschließung soll ausschließlich über die Bundesstraße erfolgen. Dazu hatte das Münchner Büro Schlothauer und Wauer drei Varianten untersucht: eine Linksabbiegespur mit Ampel, eine Linksabbiegespur ohne Ampel und einen Kreisverkehr. Ralf Engelhardt erläuterte die Untersuchung, zu der auch eine Verkehrszählung gehört. Stand Oktober 2021 passierten zirka 16.000 Fahrzeuge pro Tag die B 388 in dem Bereich. Das ist nicht wenig.

Die Option einer Linksabbiegespur ohne Ampel ist gleich aus dem Rennen

Eine Linksabbiegespur ohne Ampel hatte die schlechtesten Karten. Es ging also nur noch um Ampel oder Kreisverkehr. Ein Kreisel habe unter anderem den Vorteil von geringen Wartezeiten, geringeren Betriebskosten und eine "Verstetigung des Verkehrsflusses", erläuterte Engelhardt. Von Vorteil sei auch "eine gute Begreifbarkeit", es seien nur "einfache Fahrentscheidungen" nötig. Zudem werde das Warten an einem Kreisel "positiver wahrgenommen" als an einer roten Ampel.

Nachteilig sei allerdings, dass der Bau eines Kreisverkehrs mit hohen Investitionen verbunden ist sowie einer großen Flächenversiegelung. Im Gegensatz zu einer Ampel könne auf veränderte Verkehrsbelastungen nicht flexibel reagiert werden. Zudem gebe es keine akustischen oder optischen Signale für Fußgänger oder Radfahrer.

Eine Ampelanlage wiederum verbrauche weniger Fläche und sei in der Herstellung kostengünstiger. Eine Anlage könne zudem schwankende Verkehrsmengen koordiniert steuern. Nachteilig ist laut Engelhardt wiederum, dass Ampeln höhere Instandhaltungskosten haben und es beim Halten und Anfahren zu mehr Lärm und Abgasen komme.

Das Staatliche Bauamt macht es kurz: Ein Kreisel passt nicht in eine Bundesstraße

Felix Krötz vom Staatlichen Bauamt Freising machte es am Dienstag kurz: Ein Kreisverkehr passe nicht in die Bundesstraße. Die B 388 habe eine hohe überregionale Funktion und diene nicht dem Ziel- und Quellverkehr aus einem städtischen Quartier. Angesichts dieser Aussage des Bauherrn plädiere er doch für eine Ampel, sagte Oberbürgermeister Max Gotz (CSU). Vor allem aus dem Grund, "dass wir nichts verzögern oder hinausschieben". Erding brauche dringend Wohnraum und zwar möglichst schnell.

Von intelligenten Ampellösungen sind einige Stadträte nicht restlos überzeugt. Im Bereich Erding gebe es auf der B 388 bereits einige Ampeln, hieß es in der Sitzung, bei der Anlage im Bereich Fuchsberg zum Beispiel komme es immer wieder zu Rückstauungen. Krötz räumte ein, dass noch nicht alle Ampeln auf der Strecke koordiniert arbeiteten. An der Abstimmung werde gearbeitet. Einige Räte betonten, wie flüssig der Verkehr doch durch Erdinger Kreisel fließe. Allen voran Burkhard Köppen (CSU). Er votierte dann doch für die Ampel, "mit geballter Faust in der Tasche", aber er wollte "kein Verhinderer sein".

OB Gotz sichert Grünen-Stadtrat zu, er werde auf "ökologische Optimierung" achten

Herbert Maier (Grüne) stimmte dem Entwurf erst zu, nachdem ihm OB Gotz folgenden Passus zugesichert hatte: Bei den weiteren Beratungen zu dem Bebauungsplan sei "auf eine ökologische Optimierung zu achten". Zuvor hatte Gotz erklärt, dass die Stadt PV-Anlagen "eine breitere Fläche" als bislang einräumen wolle. Einstimmig befürwortete schließlich der Ausschuss den Vorentwurf für den nordöstlichen Bereich inklusive Ampel.

Ohne Debatte ging es im Anschluss im nordwestlichen Bereich für den Bebauungsplan Nummer 181/III weiter. Der Geltungsbereich wurde nach Süden um die Grundstücke der Grundschule am Simmet-Anger und des zukünftigen Kinderhauses erweitert. Die Zufahrt erfolgt von der Haager Straße aus. Im nördlichen Bereich ist ein Wohngebiet vorgesehen. Eine Besonderheit des Areals ist, dass ein Teilgebiet des Bebauungsplans auf Flächen liegt, die eigentlich durch Hochwasser gefährdet sind. Im Süden ist inzwischen eine Rückhaltefläche sowohl für den Neuhauser Graben als auch für die Sempt errichtet worden.

Noch steht die Planung ganz am Anfang. "Wir zeigen dem Investor, was machbar wäre."

Auf die Frage von Herbert Maier, wie viele Wohneinheiten einmal insgesamt östlich der Haager Straße möglich sind, erfuhr er, dass zirka 700 auf dem Gesamtareal entstehen könnten. Stadtbaumeister Sebastian Henrich betonte, es handle sich um einen Vorentwurf, der nun öffentlich ausgelegt werde und zu dem nun Bürger und Fachbehörden Anmerkungen abgeben können. "Wir haben noch keine Baupflicht, wir zeigen dem Investor, was machbar wäre".

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