Erding/München:Aus einer anderen Zeit

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Repro: oh (Foto: oh)

Bilder von Franz Xaver Stahl im Münchner Gasteig

Im April 1947 beschloss der Münchner Stadtrat, die Müllpferde und die von ihnen gezogenen so genannten Harritschwägen, die über Jahrzehnte Teil des Stadtbildes waren, abzuschaffen und moderne, motorisierte Müllwägen einzuführen. Das trieb den Erdinger Maler Franz Xaver Stahl um: Nicht nur einmal fuhr er von Erding nach München, er porträtierte die Müllmänner und deren treue Pferde in Gemälden und fertigte viele Skizzen an. Von 1947 bis 1950 war er immer wieder in München - die Müllmänner kannten ihn schon - und hielt fest, was heute fast vergessen ist. Der an der Münchner Kunstakademie ausgebildete Tiermaler Franz Xaver Stahl war ein Tierliebhaber - besonders die Pferde hatten es ihm angetan. Das enge Zusammenleben und Zusammenarbeiten von Mensch und Tier inspirierte ihn Zeit seines Lebens. Er malte Bauernhoftiere, Ochsen bei der Feldarbeit, die Pferdefuhrwerke, die Dachauer Bauernhöfe mit den Ställen im Erdgeschoss und den Wohnungen darüber - ganz nah bei den Tieren. Stahl bedauerte das Ende der Ära der Harritschwägen und der braven, fleißigen Münchner Müllpferde.

Im Museum Franz Xaver Stahl in der Landshuter Straße in Erding sind einige dieser Bilder ausgestellt. Derzeit allerdings kann man Stahl-Gemälde - als Kopien zumindest - in der Glashalle des Münchner Gasteigs besichtigen. Es sind herrliche Zeugnisse vergangener Zeiten und eine schöne Dokumentation zum gerade gefeierten Jubiläum der Abfallwirtschaft München. Die Jubiläumsausstellung im Gasteig zeigt auf 250 Quadratmetern Exponate, Geschichten, historische Fotos zu 125 Jahren Abfallwirtschaft. Die Ausstellung ist täglich von 8 Uhr bis 23 Uhr und noch bis Dienstag, 11. Oktober, bei freiem Eintritt zu besuchen.

Wer die originalen Gemälde und Zeichnungen von Franz Xaver Stahl sehen möchte, kann dies im Erdinger Museum tun. Geöffnet ist es jeden ersten Sonntag des Monats; Sonderführung sind nach Anmeldung auch an allen anderen Tagen unter 08122/408160 möglich.

© SZ vom 06.10.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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