Therme Erding beschränkt Alkoholkonsum:Schluss mit lustig im Spaßbad

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Therme (Foto: Peter Bauersachs)

Alkoholexzesse und sturzbetrunkene Badegäste - das soll in der Therme Erding der Vergangenheit angehören. Drei Weißbier, drei Cocktails oder drei Sekt pro Person, mehr wird in Europas größtem Spaßbad künftig nicht mehr ausgeschenkt.

Von Florian Tempel

Nach unschönen Vorfällen mit sturzbetrunken randalierenden Badegästen zieht die Therme Erding Konsequenzen und beschränkt den Konsum von Alkohol. Seit einigen Tagen gilt nun, "aller guten Dinge sind drei", sagt Therme-Geschäftsführer Jörg Wund. Drei Weißbier, drei Cocktails oder drei Sekt pro Person, mehr wird nicht mehr ausgeschenkt.

In Europas größtem Spaßbad kam es in der Vergangenheit schon mehrmals zu Alkoholexzessen. Zuletzt machte am 24. November ein maßlos betrunkener Österreicher Ärger. Der 35-Jährige hatte sich im Saunabereich so daneben benommen, dass sich andere Badegäste über ihn beschwerten. Als ihm Thermenmitarbeiter schließlich aufforderten, das Bad zu verlassen, rastete er aus.

Er ging auf einen Angestellten los, würgte ihn und versuchte, ihn in ein Becken zu ziehen, wobei er ihm ein Büschel Haar ausriss. Nur mit vereinten Kräften gelang es Thermenmitarbeitern und herbeigeeiltem Sicherheitspersonal, den Trunkenen zu bändigen. Als die Polizei eintraf, um das Hausverbot durchzusetzen, griff der Mann die Polizisten an. Der nackte Wüterich biss einer Beamtin in den Oberschenkel, einem ihrer Kollegen in den rechten Arm und verletzte einen dritten Polizisten an der Schulter.

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Dieser Vorfall "war für uns der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat", sagt Therme-Geschäftsführer Wund. Mit "wir" meint er sich und die fünf Gastronomiepartner, die in der Therme die vier Bars und drei Restaurants betreiben. Das Ausschanklimit führe zwar "zu kleinen Umsatzeinbußen", räumt Wund ein. Doch das sei zugunsten einer "besseren Qualität der Gesamtatmosphäre" zu verschmerzen.

Selbstkontrolle funktioniert nicht

Die Beschränkung auf drei alkoholhaltige Getränke wird den Besuchern mit "Aufstellern" auf den Theken bekannt gemacht. "Wer sehr stark nachfragt und das nicht glauben will, kriegt das auch noch mal schriftlich in die Hand", sagt Wund. Da in der Therme bargeldlos per Chip gezahlt wird, lasse sich das Limit von drei Drinks leicht überwachen. Die Gastronomiearbeiter sehen an ihren Kasse ganz genau, wie viel und was ein Gast bereits konsumiert hat.

Die neue Regelung löst die alte und schwammige Formulierung in der Hausordnung der Therme ab. Dort hieß es bislang: "Der Genuss von Alkohol ist auf ein individuell vertretbares Maß beschränkt, dieses liegt in der Verantwortung jedes einzelnen Gastes". Die erhoffte "Selbstkontrolle funktioniert aber nicht", gesteht Wund ein.

Das beweisen neben dem jüngsten Zwischenfall auch andere Vorfälle, die in den vergangenen Jahren bekannt wurden. Im Februar musste die Erdinger Polizei einen 35-jährigen Mann mit Gewalt aus dem Bad entfernen, der sich nach dem Ausschankende um 22.30 Uhr aus einem Kühlschrank hinter einer Theke Nachschub geklaut hatte. Vor einem Jahr randalierten zwei 28 und 30 Jahre alte Badegäste, bei denen die Polizei später Alkoholwerte von 2,0 und 1,7 Promille feststellte.

Im Juni 2011 wurde ein 31-jähriger Mann aus Ellwangen vom Amtsgericht Erding zu 4000 Euro Geldstrafe verurteilt, weil er einen Thermenangestellten im Suff die Unterlippe blutig geschlagen hatte. Der Mann hatte mit 17 Freunden aus seinem Ringerverein einen Tag nach Weihnachten einen Ausflug in die Erdinger Therme gemacht und sich an einer Poolbar im warmen Wasser hemmungslos besoffen. Die Erinnerung an diesen Vorfall bestätigt Wund, dass die Alkoholbeschränkung gerade zur richtigen Zeit kommt.

© SZ vom 11.12.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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