Nachruf:Die Musik war seine Leidenschaft

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Leo Grüner (†) stand, obwohl hochbetagt, bis zuletzt mitten im Leben. (Foto: Bauersachs Peter)

Leo Grüner, der langjährige Kirchenmusiker von St. Vinzenz, Musikpädagoge und Komponist, ist in der Nacht auf Mittwoch im Alter von 95 Jahren gestorben.

Er hat über Jahrzehnte das kulturelle Leben im Landkreis begleitet und geprägt: Leo Grüner, der langjährige Kirchenmusiker von St. Vinzenz, Musikpädagoge und Komponist, ist in der Nacht auf Mittwoch im Alter von 95 Jahren gestorben. Bis zuletzt war Leo Grüner aktiv und lebensfroh. Obwohl hochbetagt, stand er mitten im Leben, so dass sein Tod zwar nicht gänzlich unerwartet, aber doch überraschend plötzlich kam. Am Donnerstag vor einer Woche saß er das letzte Mal an der Orgel in St. Vinzenz und begleitete den Gottesdienst an Mariä Empfängnis. Am Montag war er nach Herzproblemen ins Krankenhaus gebracht worden.

Er hatte noch einiges vor, weil er immer etwas vor hatte. Er lernte jeden Tag Italienisch und war immer mit Musik beschäftigt, übte zuletzt intensiv die Klavierbegleitung für ein Lied von Mendelssohn-Bartholdy. Denn er wollte es auswendig spielen können. Auch im Alltag war er ihm Unabhängigkeit wichtig. Mit seiner acht Jahre jüngeren Ehefrau Rita lebte er im Haus in Klettham, selbstbestimmt und eigenständig.

Leo Grüner kam am 17. Dezember 1926 in Wörth auf die Welt. Er hätte gerne Musik studiert und bereitete sich auf die Klavieraufnahmeprüfung an der Musikhochschule vor. Als man ihn doch nicht annahm, begann er ein Lehrerstudium, das er um eine Musiklehrerausbildung in Augsburg ergänzte. 1956 heirateten Leo und Rita Grüner, die ebenfalls Lehrerin war. Das Ehepaar bekam vier Kinder und lebte von 1965 an in Klettham.

Leo Grüner wurde 1965 der erste Kirchenmusiker der Pfarrei St. Vinzenz und gründete den Singkreis St. Vinzenz. Er war Initiator der Singschule Klettham, die in der Kreismusikschule aufgegangen ist, und leitete mehrere Jahre lang das Erdinger Kammerorchester. Er hat auch komponiert, mit einem eigenen Stil, gekennzeichnet durch musikalische Neugierde und die Auseinandersetzung mit Komponisten und Werken aller Epochen und Stile, von der Klassik bis zum Jazz, von Bach bis Carl Orff. Neben der Musik waren die Berge seine zweite große Leidenschaft. Er war Leiter der Hochtourismusgruppe im Alpenverein, dem er mehr als 70 Jahre lang angehörte. Er hat unter anderem 42 Schweizer 4000er bestiegen.

Der Trauergottesdienst findet am kommenden Freitag, 23. Dezember, um 14 Uhr in St. Vinzenz statt.

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