Landtagswahl im Landkreis Erding:CSU behauptet ihre Spitzenposition im Landkreis

Lesezeit: 3 min

Die Bekanntgabe der ersten Prognose im Landratsamt um 18 Uhr fand großes Interesse (von links): Rainer Mehringer (Freie Wähler), Ullrich Gaigl (Freie Wähler), Anne Connelly (FDP), Staatsministerin Ulrike Scharf (CSU), Rudolf Waxenberger (CSU) und Nina Hieronymus (Referentin Scharf). (Foto: Stephan Görlich)

Ulrike Scharf (CSU) zieht wieder in den Landtag ein. Zweitstärkste Partei im Landkreis werden die Freien Wähler mit 19,8 Prozent. Grüne und SPD verlieren deutlich Stimmen.

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Die CSU im Landkreis folgt nicht ihrer landesweiten Partei: sie gewinnt 0,9 Prozent gegenüber der Landtagswahl 2018 und erreicht nunmehr 38,4 Prozent der Gesamtstimmen. Wieder in den Landtag gewählt wurde Ulrike Scharf (CSU) mit 39,5 Prozent. Sie baute damit das Ergebnis von vor fünf Jahren um 1,5 Prozent aus. Als zweitstärkste Partei wurden von den Wählern die Freien Wähler bestimmt. Mit 19,8 Prozent verdrängten sie die Grünen, die nur noch 11,1 Prozent erreichten und 4,3 Prozent verloren. Auch die SPD musste einstecken: Sie sank von 6,8 auf 6,1 Prozent der Gesamtstimmen. Die AfD, die 2018 erstmals in Bayern zur Landtagswahl antrat, gewann gegenüber damals 3,1 Prozent dazu und wurde mit 13,5 Prozent drittstärkste Kraft im Landkreis.

Als die erste bayernweite Prognose um 18 Uhr auf dem TV im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes Erding lief, zeigte sich die amtierende CSU-Landtagsabgeordnete und Staatsministerin Ulrike Scharf "wirklich zufrieden, dass die Sachargumente und Kompetenzzuweisung bei vielen Wählerinnen und Wählern in der Entscheidung gezogen haben". Die um 18 Uhr prognostizierten 15 Prozent für die AfD in Bayern findet sie aber "unerträglich". In Erding kam die AfD am Schluss nicht ganz an das bayernweite Ergebnis von 15,9 Prozent. "Vieles habe bei der Wahl eine Rolle gespielt, vor allem sei viel Populismus und Spaltung im Wahlkampf dabei gewesen. "Der Wahlkampf an sich muss auch aus meiner Sicht noch aufgearbeitet werden, weil er schon teilweise sehr schwierig war." Es sei bedenklich, wie sehr Populisten und Spalter zunehmend Stimmen bekommen.

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Um diese Wähler wieder einzufangen, müsse man viel früher mit der politischen Bildung und Aufklärung anfangen, "Wir müssen uns jetzt vor allem anschauen, wie junge Menschen gewählt haben." Dazu komme, dass viele Menschen unzufrieden sind mit ihrer Situation. "Deren Sorgen müssen wir noch sehr viel ernster nehmen", sagte Scharf.

Rund 100.000 Erdinger konnten am Sonntag mit ihren Stimmen über die Zusammensetzung des Bayerischen Landtags mitentscheiden. Sieben Frauen und sechs Männer bewarben sich um das Direktmandat. Bei der Zweitstimme standen 645 Listenkandidatinnen und -kandidaten von 15 Parteien zur Auswahl. Die Wahlbeteiligung lag heuer bei 77,5 Prozent.

Der Landkreis bleibt weiter schwarz eingefärbt

Dass die CSU in Erding weiter die dominierende Kraft ist, zeigt eine Landkreiskarte mit allen Kommunen online auf der Wahlseite des Landkreises, die am Wahlabend mit jeder ausgezählten Gemeinde weiter eingefärbt wurde - bis sie völlig schwarz war. Sowohl bei den Erststimmen als auch Zweitstimmen. Die weiteren Direktkandidaten erzielten dabei durchaus respektable Ergebnisse - mit einem direkten Einzug in den Landtag hatte aber keiner der Gegenkandidaten von Scharf gerechnet. Die zweitmeisten Stimmen bekam Sven Krage (Freie Wähler) mit 14 308 Erststimmen (18,7 Prozent), den dritten Platz erreichte Martin Huber (AfD) mit 11 118 Stimmen (14,5 Prozent), gefolgt von Laetitia Wegmann (Grüne) mit 8530 Erststimmen (11,1 Prozent). Während Krage und Wegmann unter dem Parteiergebnis lagen, schaffte Huber ein besseres.

Bis die Stimmen zur Landtagswahl am Sonntagabend in den insgesamt 205 Stimmkreisen im Landkreis ausgezählt worden waren, dauerte es. Die erste Gemeinde, die ein Endergebnis vorweisen konnte, war gegen 19.50 Uhr Eitting. Das Schlusslicht hatte das Erdinger Wahllokal Mittelschule Loderer Platz, das um 22.38 Uhr sein Ergebnis lieferte.

Die FDP verlor 1,6 Prozent und kam nur noch auf 2,7 Prozent

Keine Rolle spielten im Landkreis die restlichen Parteien, die bei der Landtagswahl 2023 antraten. Die FDP verlor 1,6 Prozent und kam nur noch auf 2,7 Prozent. 2,3 Prozent schaffte die ÖDP. Sie verlor gegenüber 2018 0,2 Prozent. Ebenfalls deutlich an Bedeutung im Landkreis verloren hat die Bayernpartei. Sie musste zwei Prozent Einbuße hinnehmen und kam nur noch auf 1,2 Prozent.

Wahlergebnisse der Landtags- und Bezirkswahl 2023 im Landkreis Erding

Erststimmen im Landkreis

Ulrike Scharf (CSU): 39,5% (Stand: 22 Uhr)

Benedikt Klingbeil (SPD): 6,1% (Stand: 22 Uhr)

Sven Krage (Freie Wähler): 18,7% (Stand: 22 Uhr)

Laetitia Wegmann (Die Grünen): 11,1% (Stand: 22 Uhr)

Anne Connelly (FDP): 2,7% (Stand: 22 Uhr)

Martin Huber (AfD): 14,5% (Stand: 22 Uhr)

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