Erdinger Stadtentwicklung:Unter Druck

Lesezeit: 2 min

Der ehemalige Bahnhof auf dem Gelände des Fliegerhorsts Erding. Auf dem Areal wird ein neuer Bahnhof entstehen. Die vertieften Planungen für den dazugehörigen Busbahnhof wurden jetzt vorgestellt. (Foto: Renate Schmidt)

Die Stadt treibt die Planungen für den neuen Bahnhof am Fliegerhorst voran. Jetzt gibt es eine vertiefte Machbarkeitsstudie für den zugehörigen Busbahnhof. Nur bei den Eigentumsverhandlungen geht es Oberbürgermeister Max Gotz nicht schnell genug.

Von Regina Bluhme, Erding

Einer der zentralen Punkte bei der späteren Nutzung des Fliegerhorstgeländes wird der neue Bahnhof Erding sein - ein Knotenpunkt für S- und Regionalbahnverkehr, an dem einmal die Verbindungen zwischen München, dem Flughafen und Salzburg zusammenlaufen. Wie der unterirdische Bahnhof mit darüberliegendem Busbahnhof einmal aussehen könnte, das zeigte eine vertiefte Machbarkeitsstudie kürzlich im Stadtentwicklungsausschuss.

Noch ist der oberirdische Teil des neuen Bahnhofs Erding ein roter Keil mit ein paar "mit inselartigen Ausstanzungen", wie Architekt Alexander Jeckel die Planungsskizze in der Ausschusssitzung erläuterte. Rund um den Keil verlaufen die Busstellplätze, 17 sind eingezeichnet. Die Ausstanzungen in der Dachfläche stellen entweder begrünte Flächen dar oder Glasflächen mit integrierten Solarzellen, die im Bahnhof für Tageslicht sorgen und zugleich Strom erzeugen.

Allein die Machbarkeitsstudie kostet 2,5 Millionen Euro

Die Planungen für den neuen Bahnhof haben ihren Preis. Allein die Machbarkeitsstudie kommt auf 2,5 Millionen Euro, wie Christian Famira-Parcsetich, Leiter der Stadtentwicklung im Erdinger Rathaus, erläuterte. Immerhin gebe es 1,7 Millionen Euro an Fördermitteln.

Die Stadt plant sowohl den unter- als auch den oberirdischen Teil des neuen Bahnhofs. Architekt Alexander Jeckel geht momentan davon aus, dass 2025 Baubeginn ist und die Inbetriebnahme 2029 erfolgt. Die Sache hat allerdings auch einen Haken. Ob zu dem Zeitpunkt auch wirklich Züge fahren, hängt davon ab, ob dort dann auch Schienen verlegt sind, das heißt: ob die Bahn mit ihren Planungen für den Erdinger Ringschluss ebenfalls im Zeitplan ist.

Die jetzt präsentierte Machbarkeitsstudie des Busbahnhofs ist Grundlage für die weitere Abstimmung mit den Projektbeteiligten, vor allem mit dem Freistaat Bayern und der Deutschen Bahn. Ein weiterer, wichtiger Verhandlungspartner ist die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheit (Bima), die den Verkauf der Liegenschaft Fliegerhorst abwickelt. 350 Hektar neu zu entwickelnder Fläche warten nach dem Abzug der Bundeswehr Ende 2024 auf dem Areal. Die Stadt hat Erstzugriffsrecht und OB Max würde sehr gerne so rasch wie möglich zugreifen. Die Stadt engagiere sich bereits enorm, stehe daher auch sehr unter Druck, zu einem Abschluss zu kommen, erklärte er im Stadtentwicklungsausschuss. Im Moment habe er jedoch den Eindruck, "das wir diejenigen sind, die an allen Projektstellen treiben".

Man sei "im ständigen Dialog mit der Stadt Erding", schreibt die Bima

Die Bima befinde sich "im ständigen Dialog mit der Stadt Erding" über die anstehende Konversion des Fliegerhorstes, schreibt die Pressestelle der Bima auf Nachfrage der SZ. "Der gegenwärtige Stand der Gespräche entspricht der Komplexität der Liegenschaft und der Vielzahl der zu klärenden Fragen", schreibt die Pressestelle recht unverbindlich weiter. Insoweit lasse sich "gegenwärtig auch nicht verlässlich prognostizieren, zu welchem Zeitpunkt ein Grundstückskaufvertrag abgeschlossen werden kann".

Für die vertiefte Machbarkeitsstudie zum neuen Bahnhof Erding gab es am Dienstag im Stadtentwicklungsausschuss einstimmig grünes Licht.

Günstig Wohnen geht - bloß wie? Das ist nur eine der vielen Fragen und Themenkomplexe, die ab Oktober in sechs Vortragsabenden unter dem Titel "Rundflug Fliegerhorst" diskutiert werden. Die Entwicklung auf der größten Konversionsfläche in Bayern stellt Erding vor eine riesige Herausforderung. Die Vortragsreihe nimmt die Erdinger Bürger und Bürgerinnen mit auf die Reise. An sechs Abenden werden in Kooperation mit der Bayerischen Architektenkammer ganz unterschiedliche, aber höchst spannende Themen des Städtebaus behandelt. Es geht los am 26. Oktober mit dem lokalen Thema "Vom Fliegerhorst zum Zukunftsquartier - Erdings Chancen und Aufgaben". Im November dreht ich alles um "Wohnen ohne eigenes Auto - Ansätze für eine zukunftsfähige Mobilität", im Monat drauf heißt es "Bauen als Kreislauf - Aus Alt wird Neu". Die weiteren Themen : "Günstiges Wohnen geht - Das Modell Wien", "Der Fliegerhorst - ein Stadtteil von Morgen" und "Einfach und günstig bauen - aber wie?".

Alle Vorträge finden im Museum Erding statt. Die exakten Uhrzeiten werden noch bekanntgegeben. Weitere Infos und Anmeldungen unter: fliegerhorst@erding.de .

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: