Die August-Teichbörse des Vereins "Aquaterra Erding" muss wegen großer Hitze abgesagt werden. "Die Hitze macht den Teichfischen ohnehin schon sehr zu schaffen", sagt Reinhard Huber, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins. Für die Kaltwassergewächse seien die Bedingungen auch nicht gerade ideal. Im Gespräch mit der SZ erklärt Huber, warum das so ist.
SZ: Was ist denn gerade das größte Problem für Gartenteichbesitzer?
Reinhard Huber: Die meisten von uns haben einheimische Fische. Genau wie in unseren Seen und Bächen. Wenn sich das Wasser zu stark erwärmt, gibt es ein Sauerstoffproblem. Das hat mit der Speicherungsmöglichkeit zu tun. Das ist ein rein physikalischer Vorgang, aber der ist dramatisch. Beim Kronthaler Weiher, der sehr tief ist, tritt das Problem natürlich nicht auf. Aber bei den kleinen Bächen, die trotz der starken Regenfälle immer wieder zu Rinnsalen verkommen, da tritt dieser Sauerstoffmangel auf. Unsere einheimischen Fische sind morphologisch nicht dafür geschaffen. Vor allem, wenn zu viele Fische in den Teichen sind, dann funktioniert es nicht mehr.
Was kann man tun?
Gute Frage. Da muss man Vorsorge treffen. Jetzt hektisch etwas zu machen, das geht in der Regel schief. Es gibt Möglichkeiten. Man kann seinem Gartenteich mit einem Gerät Sauerstoff zuführen, da blubbert es dann, wie im Aquarium. Das kennt man ja. Das geht auch für Teiche. Eine Beschattung mit Seerosen ist auch sehr hilfreich.
Macht den Fischen das warme Wasser nicht auch was aus. Oder geht es nur um den Sauerstoffmangel?
Ich habe im Augenblick bei mir an der Oberfläche 24 Grad im Teich. Da werden die Fische schon massiv belastet. Sie haben ein gewaltiges Sauerstoffproblem. Die Fische bei der Hitze auch noch aus dem Teich rauszunehmen, das ist vollkommen undenkbar. Mit moderner Technik kann man dem Teich Sauerstoff zuführen. Das ist nicht sehr teuer. Aber es wird immer erst zu spät gemacht. Normalerweise müsste man ein immer funktionsfähiges Gerät eine sogenannte Durchlüfterpumpe parat haben, damit man diese rechtzeitig einschalten kann. Das benützt man meist nur für zwei, drei Wochen im Jahr. Man kann es auch im Winter verwenden, um das Eis zurückzudrängen. Dann bekommen die Fische auch im Winter ausreichend Sauerstoff. Die Eisdecke bleibt stellenweise offen und die Giftstoffe unter der restlichen Eisdecke können entweichen.
Was macht die Hitze mit den Teichpflanzen?
Die Pflanzen für die Börse hole ich aus meinem Gartenteich raus. Da drin geht es denen eigentlich momentan ganz gut. Sie blühen so, wie es jetzt gerade für diese Jahreszeit üblich ist. Alle drei, vier Wochen blühen andere Pflanzen. Aber in dem Moment, wo ich sie aus ihrem Element rausnehme, wird es schwierig. Ich muss sie ja irgendwo hinverfrachten, ich will sie ja verkaufen. Bei der Wärme jetzt sind die Kaltwasserpflanzen und selbst die Schwimmpflanzen nach drei, vier Stunden verwelkt. Die kann ich dann auch nicht mehr aufpäppeln. Die Fische rauszunehmen, das ist auch vollkommen undenkbar.
Seit wann beobachten Sie diese Entwicklung?
Seit drei Jahren geht das schon so. Vor der Börse warne ich schon immer und sagte, es könnte sein, dass ich keine Fische mitbringen kann, weil es zu heiß ist. Mit den Pflanzen ist es erst seit heuer so. Das tut einem ja im Herzen weh, wenn man sieht, dass sie die Blättern hängenlassen. Im Teich helfen sie sich gegenseitig, beschatten sich gegenseitig. Wenn ich sie in einen Eimer setze, dann passt das nicht mehr für die Kaltwasserwasserpflanzen. Man kann sich natürlich Wasserpflanzen aus dem Amazonas holen, die halten das aus. Aber die wollen wir in unseren Teichen nicht haben, da gehören sie auch nicht hin. Die würden auch nicht lange überleben.