Ein Feuer beschädigte vor eineinhalb Jahren das Dach schwer:Die Ungeduld wächst

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Ernest Lang, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins, hofft, dass die Sanierung des Neufahrner Mesnerhauses endlich vorankommt - von der "Christo-Verhüllung" hat er genug

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Mit seinen deutlichen Worten hat Ernest Lang, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins, den Mitgliedern offensichtlich aus der Seele gesprochen: Bei der Sanierung des alten Mesnerhauses "muss wirklich langsam was vorwärtsgehen", stellte er während der Jahreshauptversammlung fest. "Die Christo-Verhüllung haben wir jetzt lange genug."

Seit ein Feuer vor eineinhalb Jahren das Dach schwer beschädigt hat, schützt eine Plane das Gebäude. Dort trafen sich vor wenigen Tagen Vertreter der Gemeinde und des Landratsamtes, und das Gespräch hat eine wichtige Bestätigung gebracht: Die Gemeinde darf die Sanierung "zweiteilen", wie Bürgermeister Franz Heilmeier es ausdrückte. Das bedeutet, dass sie das Dach schon bald auf Vordermann bringen darf, auch wenn für die restliche Sanierung noch nicht alle Fragen geklärt sein sollten.

Heilmeier hätte sich jedenfalls gewünscht, dass alles schneller geht, wie er betonte: "Aber es gibt schon auch Gründe, warum es sich so hinzieht und man das Gefühl hat, dass sich nix tut." So berichtete der Bürgermeister von "mühsamen Gesprächen" mit den Denkmalschutzbehörden sowie vom Bemühen um eine Städtebauförderung. Ein Drittel der Kosten könnte so in die Gemeindekasse zurückkommen, "das ist die Mühen schon wert." Franz Heilmeier sprach von Problemen mit dem Freisinger Architekten. Anfang des Jahres habe man sogar daran gedacht, die Zusammenarbeit zu beenden. Inzwischen hätten Gespräche aber "eine deutliche Änderung gebracht".

Das Konzept sieht Räume für die Heimatgeschichte und -forschung im Erdgeschoss vor, einen multifunktionalen Raum im ersten Stock und Stauraum im Dachgeschoss. Wenn die Sanierung abgeschlossen ist, werde man ein Kleinod und einen "tollen Ort" für Heimatgeschichte, Kunst und Kultur haben, so Heilmeier. In die Planungen eingebunden ist der Heimatverein, der einst vor allem zur Rettung des Mesnerhauses, das vor dem Verkauf stand, gegründet worden war, und der auf seinem Konto 4000 Euro zweckgebundene Spenden dafür hat. Erst kürzlich hat der Verein ein Mahnmal realisiert, das an das KZ-Außenlager Neufahrn erinnert. Vereinzelt habe es sogar kritische Stimmen gegeben, erzählte Lang, so sei von einer "Inflation solcher Themen" die Rede gewesen. Doch "Geschichte muss aufbereitet werden, auch wenn es manchmal schmerzhaft ist", betonte Lang: "Sonst überlässt man den Demagogen das Feld." Der Verein hat auch Schüler unterstützt, die sich zum Beispiel am Camerloher-Gymnasium in Freising und am Oskar-Maria-Graf-Gymnasium in Neufahrn mit dem Thema befasst haben. Gerade mit dem OMG kann sich Lang eine noch engere Zusammenarbeit vorstellen.

Als nächstes Projekt plant der Verein einen Ausflug ins Dachauer Hinterland am 27. Mai und eine Führung durch die Neustifter Kirche am 1. Juli. Vorgesehen sind aber auch ein Vortrag zu den Ausgrabungen in Fürholzen und eine Veranstaltung zur Geschichte der Protestanten in Neufahrn. An der alten Kirche wird eine Tafel mit Erläuterungen zum Sühnekreuz angebracht, wie Schriftführerin Erika Hinterberger ankündigte. Außerdem soll es auch heuer ein Adventsmusizieren und einen Krippenweg geben. Im vergangenen Jahr habe einer der Krippensammler zudem noch ein Lied komponiert und dem Verein gewidmet, erzählte Lang. Ein dickes Lob für den Verein gab es von Bürgermeister Franz Heilmeier: "Da muss man weit suchen, dass man was Vergleichbares findet."

© SZ vom 15.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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