Eching:Mehr schmunzeln als verteidigen

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Landwirte diskutieren beim Hammelessen kritisch mit Bürgermeister, doch die Tiraden früherer Jahre bleiben aus

Bürgermeister Sebastian Thaler hatte gleich gefragt, ob erst der Hammel geschlachtet werde oder der Bürgermeister, denn beim jährlichen Hammelessen der Echinger Landwirte gab es schon legendäre Tiraden gegen das Rathaus und seine Bürgermeister. Vorsitzender Josef Schredl hatte sich die Diskussion nach dem vom "Café Central" zubereiteten Lammbraten dann "rege, aber nicht zu aufregend" gewünscht - und die rund 20 Bauern setzten das wunschgemäß um.

Der Bürgermeister musste mehr schmunzeln als sich verteidigen. Etwa wenn Bauamtsleiter Thomas Bimesmeier zur Krähenplage anmerkte, die Vögel seien schon so frech, dass sie kaum flöhen, wenn man sich ihnen nähere, und Jäger Anton Moll konterte: "Bei dir ned, du host ja koa G'wehr dabei."

Beim Grant, den die Bauern momentan wegen der Bahn haben, sagte Thaler Hilfe zu. Die Ortsgemeinde der Landwirte unterhält das Feldwegenetz im Ortsgebiet. Wird das durch Bauarbeiten beschädigt, muss die Wiederherstellung auch finanziert werden. Die Bahn als Verursacher einer Aufgrabung weigert sich aber, zu zahlen.

Er sehe künftig eine "Bringschuld, etwas mehr in unsere Radwege zu investieren", kündigte Thaler angesichts der verstärkten Bemühungen um den Fahrradverkehr an. Auch das Radwegenetz ist bislang Teil der Feldwege unter Obhut der Bauern. Grundsätzlich sei die Gemeinde mit dem Wegeunterhalt durch die Landwirte "sehr zufrieden", versicherte der Bürgermeister und deutete auch eine Aufstockung des Obolus für die Pflege an.

Für die geplante Erweiterung des Gewerbegebiets Ost über die Bahnlinie nach Norden skizzierte der Bürgermeister "eine Mischung aus leichtem Gewerbe, Einzelhandel und vielleicht einem kleinen Anteil Logistik". Demnächst werde sich der Gemeinderat Pläne eines Gebietsentwicklers vorstellen lassen. "Wenn das richtige Konzept kommt, wollen wir ein bisschen schneller sein können", sagte Thaler, nachdem zuletzt die Ansiedlung von Krauss-Maffei mangels verfügbarer Fläche gescheitert war.

Anton Moll rügte, dass die Gemeinde in den vergangenen 15 Jahren günstigst verfügbare Grundstücke nicht aufgekauft habe, die man bei konkreten Planungen später dann den Landwirten als Tauschobjekte anbieten könnte. Hier hätten sich aus steuerlichen oder Gründen von Betriebsübergaben wohl Zeitfenster für optimale Kaufgelegenheiten aufgetan.

© SZ vom 27.02.2019 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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