Eching:Flüchtlinge ziehen aus der Alten Post aus

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Das Landratsamt Freising verlegt die 28 Bewohner in die neue Unterkunft in der Oskar-von-Miller-Straße. Dort sind noch 120 Plätze frei. Dass weitere Einrichtungen im Landkreis aufgelöst werden, ist nicht ausgeschlossen

Von Alexandra Vettori, Eching

Die Flüchtlingsunterkunft in der Alten Post in der Bahnhofstraße, gleich gegenüber dem Alten- und Service-Zentrum, wird aufgelöst. Bis spätestens 31. Dezember sollen alle Bewohner in die Oskar-von-Miller-Straße umziehen. 28 Menschen, darunter neun Kinder, wohnen derzeit noch in der Wohnung. Sie waren die ersten Asylbewerber in Eching, als sie im Dezember 2014 hier untergebracht wurden. Seither ist die Hausgemeinschaft, die vor allem aus Menschen aus Nigeria, Syrien, Senegal und Somalia besteht, recht stabil geblieben. Bis auf einen Wasserrohrbruch und anfängliche Beschwerden aus der Kinderkrippe ein Stockwerk tiefer wegen Nichteinhaltung der Mittagsruhe, hat es hier keine Probleme gegeben.

So richtig klar ist es den meisten Bewohnern noch nicht, dass sie bald ausziehen werden. "Manche wissen es, manche nicht so genau, es hat vonseiten der Sozialbetreuerin aus dem Landratsamt noch keine offizielle Stellungnahme gegeben, auch für uns Helfer nicht", sagt Gertrud Wucherpfennig, eine der Sprecherinnen des Echinger Flüchtlings-Helferkreises. Im Oktober ist ihres Wissens nach eine Hausversammlung für die Asylbewerber anberaumt, allerdings schon in der neuen Unterkunft in der Oskar-von-Miller-Straße. Ob das alle Betroffenen so auch mitbekämen, entziehe sich ihrer Kenntnis, so Wucherpfennig. Einzelne Bewohner hätten sich bei ihr allerdings erkundigt, und die seien gar nicht mal so traurig darüber, die gewohnten Räume in der Bahnhofstraße zu verlassen, trotz der angenehm zentralen Lage. Schließlich gibt es in dem umgebauten Bürobau im Gewerbegebiet zwischen Eching und Neufahrn Nasszellen in jedem Zimmer. "Das bedeutet dann schon ein bisschen mehr Privatsphäre als hier in der Wohngemeinschaft", sagt Wucherpfennig.

Soweit sie es beurteilen kann, läuft es recht gut in der neuen großen Unterkunft im Gewerbegebiet, die für 250 Personen ausgelegt ist und momentan von 130 bewohnt wird. Der Sicherheitsdienst, der rund um die Uhr vor Ort ist, fungiere dort auch als Ansprechpartner für die Bewohner. "Die Security ist sehr hilfreich als Schnittstelle", betont Wucherpfennig. Auch die Helfer dürfen schließlich nicht einfach in die Unterkunft, nur wer einen entsprechenden Ausweis hat, erhält Zutritt. Selbst einen Überblick über die Bewohner zu bekommen, sei schwierig, erzählt Wucherpfennig: "Damit wir Namenslisten bekommen, müssen alle Bewohner unterschreiben, dass sie auf Datenschutz verzichten. Das ist sehr kompliziert."

Dass selbst die Helfer erst in letzter Sekunde erfahren, wenn eine Einrichtung geschlossen wird und die Bewohner verlegt werden, ist von Helferseite her schon öfter kritisiert worden. Gertrud Wucherpfennig hält sich da zurück, auch wenn sie nach eigenen Angaben überrascht von der Schließung der Wohnung in der Alten Post war. Wie es mit dem Alten Schulhaus in Dietersheim weiter geht, in dem derzeit 47 Menschen leben, weiß niemand so genau. Erst gingen Gerüchte um, wonach auch diese Unterkunft geschlossen werden sollte, auf Nachfrage im Landratsamt habe es aber die Aussage gegeben, weiß Helfer-Sprecher Franz Nadler, dass die Unterkunft erhalten bleibe.

Nachdem die Flüchtlinge in Eching durchwegs schon länger im Landkreis leben, ist die Betreuung für den Helferkreis nicht mehr ganz so arbeitsintensiv und anstrengend. "Sie sind alle eingekleidet, haben ein bisschen Sprachkenntnisse, und wir sind auch nicht mehr so, dass wir sie immer an die Hand nehmen", sagt Wucherpfennig.

© SZ vom 07.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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