Ebersberg:Fast lautlos durch die Landschaft

Lesezeit: 2 min

Auf zwei Linien im Landkreis wird in dieser Woche ein Elektrobus getestet

Von Hoda Shoeir, Ebersberg

In dieser Woche ist im Landkreis auf den Linien 443 rund um Steinhöring und 447 zwischen Grafing und Aßling ein "Zero Emission"-Elektrobus im Testeinsatz unterwegs. Die Erfahrung mit dem Bus ist als Fahrgast recht angenehm, kaum hört man ein Geräusch, vom Rollen der Reifen und dem Plätschern der Regentropfen gegen die Fensterscheiben abgesehen. Ohne den ratternden Lärm fühlt es sich fast an, als würde der Batteriebus gleiten. 29 Sitzplätze gibt es, einige sind wie in den gewöhnlichen Bussen auch für Senioren und Menschen mit Handicap reserviert. Die Maße entsprechen denen eines dieselbetriebenen Busses, er ist zwölf Meter lang, 2,5 Meter breit und 3,35 Meter hoch. Zu voll darf es im Bus allerdings nicht werden, denn der E-Bus ist auf ein zulässiges Gesamtgewicht von 20 000 Kilogramm beschränkt.

Petar Drumev arbeitet seit sieben Monaten als Busfahrer für den MVV und darf den Testbus von Aßling nach Grafing fahren. Ihm gefällt die geringe Lautstärke des Elektromotors, der von Lithium-Ionen-Akkus versorgt wird. Die Leistungsfähigkeit bleibt jedoch unter der des dieselbetriebenen Vorläufers: Der E-Bus hat eine Leistung von 195-PS, bei den üblichen Linienbussen sind es 326 PS. 70 bis 75 Kilometer pro Stunde fährt Drumev maximal; der Hersteller hat die vorgeschriebenen 80 Kilometer pro Stunde für das Fahrzeug vorgesehen. "Es wird kritisch, wenn der Bus bergauf fährt, da wird er langsam", so Drumev. Ein anderer Nachteil ist ihm beim Lenken nicht aufgefallen. "Der Bus startet aber ohne Schlüssel", das findet er sehr praktisch. Nur Tanken ist mit ist mit etwas mehr Aufwand verbunden. "Ein Elektrobus benötigt eine Ladestation, wir haben für den Testgang eine vorläufige aufgestellt", erklärt die Pressesprecherin des MVV, Franziska Hartmann.

Neun Stunden sollten für eine volle Aufladung des Busses genügen. Wie lange dies anhält variiert, denn die Art der Strecke und die Klimatisierung des Fahrzeugs tragen zu Abweichungen bei. Nach etwa 300 Kilometern Strecke empfiehlt der Hersteller, den Bus wieder aufzuladen . "Ich bin 20 Kilometer von Frauenneuharting bis Grafing gefahren, fünf Prozent wurden dabei verbraucht. Gestern fuhr der Bus aber 320 Kilometer und hatte noch 20 Prozent Akku übrig", so Busfahrer Drumev. Im Gegensatz dazu verbleibt ihm jedoch wenig Akku, da beim Beginn seiner Schicht der Akkustand des Busses nach einer unvollständigen Ladung über Nacht bloß 40 Prozent anzeigte. Er wird vermutlich früher zum Wiederaufladen zurückfahren.

Die Entscheidung, ob E-Busse künftig im regulären Betrieb eingesetzt werden, liegt in der Hand des Landkreises, der MVV nimmt nur den Auftrag an, sollte dieser gestellt werden. "Unser Landkreis hat 2018 mit Experten und den Gemeinden ein E-Mobilitätskonzept erarbeitet. Dazu würde eine schrittweise Umstellung der Linienbusse auf Elektrofahrzeuge sehr gut passen", so Landrat Robert Niedergesäß.

© SZ vom 22.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: