Dachau:Wohnraumbörse für Flüchtlinge

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Landratsamt will nun Eigentümer und Mieter zusammenbringen

Von Viktoria Großmann, Dachau

Etwa 1190 Menschen leben derzeit in den Flüchtlingsunterkünften von 15 Landkreisgemeinden. Viele dieser Menschen haben ihr Verfahren erfolgreich beendet und dürfen in Deutschland bleiben. Dieser positive Bescheid ist aber für etliche gleichbedeutend mit dem Gang in die Obdachlosigkeit. In der Flüchtlingsunterkunft dürfen sie rechtlich gesehen nicht bleiben. Eine Wohnung im Großraum München zu finden ist für sie jedoch nochmals ungleich schwieriger, als es ohnehin für jeden Normalverdiener ist.

Das Landratsamt Dachau hat daher nun eine Wohnraumbörse eingerichtet, die helfen soll, Vermieter und Mieter zusammen zu bringen. Vorbild ist ein Modell aus Passau, das dort seit zwei Jahren erfolgreich läuft, mittlerweile vom Freistaat als Best-Practice-Modell anerkannt und vom Sozialministerium gefördert wird. Das Passauer Modell ist über die Startseite der Homepage des Passauer Landratsamtes zu finden. Im Landkreis Dachau müssen sich Interessierte noch etwas mühsam über die Reiter Landratsamt/Fachbereiche/Kommunale und soziale Angelegenheiten/Asylangelegenheiten vorarbeiten.

Die Idee aus Passau, die nun auch das Landratsamt Dachau umsetzt, klingt schlicht. Interessenten, die vermieten wollen, reichen beim Landratsamt ein Formblatt mit grundsätzlichen Angaben zu ihrer Wohnung ein. Dann werden die Angebote weitergeleitet an Helferkreise, die Sozialberatung oder direkt an die Wohnungssuchenden. Auf der Passauer Homepage stehen sie verschlüsselt, damit die Daten nicht in falsche Hände geraten. Menschen, die Flüchtlinge aufnehmen, können Ärger bekommen. Auch in Dachau und Petershausen erzählen Helfer, dass Vermietungsangebote zurück gezogen wurden, nachdem Nachbarn oder die eigene Familie Druck ausgeübt hatten.

Noch liegen im Landkreis Dachau keine Angebote vor, aber der Effekt, den die Idee in Passau hat, spricht für sich: "Wir haben einige hundert Leute in Wohnungen vermitteln können", erklärt Verena Schwarz, Leiterin der Abteilung Sicherheit und Ordnung im Landratsamt Passau. Auf sie geht diese Idee zurück. "Wir sind keine Makler, wir vermitteln nicht", erklärt sie. Aber die Anlaufstelle Landratsamt gebe die Möglichkeit, "ohne Berührungsängste anzufragen", ob eine Wohnung auf diesem Wege vermietet werden kann. Nach Passauer Vorbild gibt nun das Landratsamt Dachau auf seiner Homepage eine Übersicht über die Mietpreise, die verlangt werden können. "Die Wohnungsbörse löst nicht das ganz große Problem", räumt Verena Schwarz in Passau ein. "Es ist ein kleiner Baustein."

© SZ vom 05.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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