Bürgerversammlung:Volle Kassen

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Die Gewerbesteuer-Einnahmen in Hallbergmoos sprudeln, vor allem die Kinderbetreuung kostet aber auch viel Geld

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

2016 war das Jahr der Planungen in Hallbergmoos, heuer rücken nun die Bagger an. Ein neues Gewerbegebiet an der Zeppelinstraße für einheimische Betriebe, mehrere Wohnbauprojekte, die Fertigstellung des neuen Bauhofs, die Rathauserweiterung, ein neues Kinderhaus - insgesamt will Hallbergmoos heuer 21 Millionen Euro investieren.

Dass das zumindest finanziell kein Problem ist, machte Bürgermeister Harald Reents (CSU) am Dienstagabend vor knapp 100 Interessierten bei der Bürgerversammlung deutlich. Denn die Einnahmen haben sich nicht nur im Vorjahr überplanmäßig entwickelt, sondern sie werden es auch heuer tun. Kämmerer Thomas Grüning hat deshalb den Haushaltsansatz bei der Gewerbesteuer hochgeschraubt, von ursprünglichen 19 Millionen Euro auf 29 Millionen. Auch der Anteil der Einkommensteuerbeteiligung ist erneut gestiegen auf mittlerweile 7,7 Millionen Euro. Das zeige, so Reents, dass auch der Wohlstand in der Bevölkerung steige. Insgesamt kann sich die Gemeinde über derzeit 53,6 Millionen Euro liquides Vermögen freuen.

Die Gewerbesteuer bleibt freilich Haupteinnahmequelle und macht 70 Prozent der Gesamteinnahmen aus. Davon wiederum stammt der überwiegende Teil von Firmen im Munich Airport Business Park. Entsprechend wird Hallbergmoos sein Hauptgewerbegebiet weiter entwickeln und fördern, etwa durch ein neues Standortmagazin und ein Wegeleitsystem. Dabei läuft es derzeit ohnehin recht gut, die Zahl der Unternehmen ist im Vergleich zum Vorjahr von 213 auf 225 gestiegen, allein in den ersten vier Monaten 2017 sind 22 Neuansiedlungen zu verzeichnen. Wie Reents ausführte, hat sich der Belegungsstand in den Gebäuden auf 73,2 Prozent hoch geschraubt. "Ich gehe davon aus, dass es so weiter geht, was man so von den Investoren hört", deutete er an.

Auch die Bevölkerungsstatistik, die der Bürgermeister vortrug, schaut erfreulich aus. Das Durchschnittsalter in Hallbergmoos beträgt derzeit 38,2 Jahre, Ursache dafür ist nicht nur der Zuzug, sondern auch ein deutlicher Geburtenüberschuss. So waren im Vorjahr 136 Geburten zu verzeichnen, die 53 Sterbefällen gegenüber standen. Der Ausländeranteil beträgt 18 Prozent, das sind gut 2000 Menschen. Die größte Gruppe (272) kommt dabei aus Rumänien, gefolgt von Türken (264) und Ungarn (176).

Dass die vielen Kinder im Ort, 1595 sind es bis einschließlich der achten Klasse, nicht nur Quell der Freude sind, sondern auch eine Menge Geld kosten, liegt auf der Hand. "Das Rathaus muss immer schauen, wie viele Kinder es sind, weil davon die Infrastruktur abhängt", so Reents. So gibt es derzeit 13 Betreuungseinrichtungen, von der Krippe bis zum Schulkindergarten, die Planungen für eine zweite Grundschule laufen. Das Problem im Ort sind derzeit freilich weniger die Gebäude als das Personal. So ist noch nicht klar, ob im neuen Kindergartenjahr alle Plätze besetzt werden können, weil noch nicht ausreichend Erzieherinnen gefunden sind.

Geht man nach den Warteschlangen, die sich in der Pause an den Tischen mit dem Gemeindentwicklungsprogramm bildeten, wird in den Arbeitskreisen, die sich zu verschiedenen Themen bilden sollen, kein Mangel bestehen. Das Interesse an dem Programm, das heuer fortgeschrieben werden soll, war zumindest bei den Anwesenden groß.

© SZ vom 12.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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