Wegen neuer Aspekte und weil sich frühere Prognosen nicht bestätigt hätten sowie die Kosten völlig aus dem Ruder liefen, fordert das "Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen" eine vollständige Aufgabe der Nordumfahrung Erding. Beim Gutachten "Berücksichtigung der Auswirkungen auf das globale Klima" durch klimaschädliches Kohlendioxid beim Bau der Nordumfahrung durch Baustoffe und Baumaschinen, werde nun auch dieser Aspekt geprüft. Das Bündnis erwartet, dass in diesem Gutachten ausführlich und umfangreich die Belange des Klimaschutzes berücksichtigt werden. Das Ergebnis dieses Gutachtens könne laut dem Bündnis "eigentlich nur lauten, dass die Nordumfahrung nicht klimaverträglich sein kann und deshalb die Planungen sofort eingestellt werden müssten".
Verkehrsströme werden nicht sinnvoll gelenkt
Ein neues Verkehrsgutachten lege zudem den Schluss nahe, dass die Nordumfahrung nicht geeignet sei, künftige Verkehrsströme sinnvoll zu lenken, beziehungsweise Verkehrsprobleme zu lösen. "Weil die vorausgesagten Zunahmen zum Beispiel auf der B 388 nicht zutreffen, muss jetzt der neue Erdinger Stadtteil Fliegerhorst als Begründung für die Nordumfahrung herhalten. In diesem Stadtteil liegt der neue Erdinger Bahnhof mit künftigem S-Bahn-Ringschluss und Anschluss über die Walpertskirchner Spange", schreiben Alfred Schreiber, Vorsitzender des VCD Freising/Erding/Dachau, sowie Wolfgang Fritz vom Kreisvorstand Erding des Bund Naturschutz.
Straßenbau:Ein Projekt mit vielen Unbekannten
Die Planungen für die seit Jahrzehnten geforderte Erdinger Nordumfahrung gehen in eine wichtige Phase. Die neue Kostenberechnung könnte für die Stadt aber zur bösen Überraschung werden - und der Landkreis will nichts bezahlen.
"Die so vorgesehene Nordumfahrung löst nicht die Verkehrsprobleme der Stadt Erding und der Region. Auch kann es nicht im Sinne der Region sein, weiterhin an einer 3. Startbahn festzuhalten und hierfür solch eine Straßenplanung zu forcieren, die dann auch noch in nicht unerheblichem Umfang durch die Stadt Erding selbst bezahlt werden soll", teilt Schreiber mit. Die Nordumfahrung würde zusätzlichen Lärm für weite Teile der Stadt Erding bedeuten und das Naherholungsgebiet im Norden der Stadt - inklusive Kronthaler Weiher - stark beeinträchtigen.
Die Versiegelung immer weiterer Flächen bringt mehr Schaden als Nutzen
"Der Ausbau des ÖPNV und der Radwege ist der Förderung von noch mehr rollendem Straßenverkehr zu bevorzugen. Ein attraktiveres Nahverkehrsangebot würde viele Pendler entlasten und damit Natur und Kreatur. Die Versiegelung immer weiterer Flächen bringt in der Summe mehr Schaden als Nutzen", sagt Ursula Schmidt-Hoensdorf, Vorsitzende des LBV Kreisverband Erding.