Schädlinge:Aus aller Welt

Die Globalisierung nimmt invasive Arten mit auf die Reise

Von Thomas Daller, Erding

Invasive Arten breiten sich auf dem Landweg meist nur langsam aus. Gebirgsketten oder Wüsten bilden dabei häufig Barrieren. Mit der Schifffahrt ging es dann bereits ein wenig schneller. Bereits vor rund 150 Jahren wurden Kartoffelkäfer und Reblaus von Nordamerika nach Europa eingeschleppt und sind bis heute gefürchtete Schädlinge. Als blinde Passagiere reisen sie heutzutage per Luftfracht in wenigen Stunden um die halbe Welt. Auch der Flughafen im Erdinger Moos ist ein Einfallstor. Wenn die Tiere genügend Nahrung, geeignete klimatische Verhältnisse und bestenfalls auch keine Fressfeinde vorfinden, kann es zu einer ungebremsten Vermehrung kommen.

In den vergangenen Jahren erhielten beispielsweise der Maiszünsler, der Asiatische Laubholzbockkäfer und der Buchsbaumzünsler viel mediale Aufmerksamkeit. Den Maiszünsler gab es vereinzelt in Bayern schon länger, aber ab der Jahrtausendwende wurde er für die Landwirte zur Plage. Bekämpft wird er seither mit Schlupfwespen, deren Eier von Drohnen über die Maisäcker abgeworfen werden. Der Laubbockkäfer befällt gesunde Bäume und trat 2012 erstmals im Großraum München auf. Mit Quarantänegebieten und radikalen Baumfällaktionen bekam man ihn wieder in den Griff. Seit 2021 gilt dieser Befallsherd als getilgt.

Eine ausgedehnte Imbisstour durch heimische Gärten und Friedhöfe unternahm in den vergangenen Jahren auch der Buchsbaumzünsler, dessen Raupen viele Buchsbäume derartig kahlfraßen, dass sie verendeten. Diese Raupen hatten anfangs keine natürlichen Feinde. Doch dann entdeckten Meisen und Spatzen die Raupen doch noch als schmackhafte Proteinquelle. 2019 kam es noch zu einer massenhaften Vermehrung, aber bereits zwei Jahre später war die größte Invasion wieder vorbei.

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