Sponsoring aus Erding:Vom Partyspiel zur Sport-Disziplin

Lesezeit: 2 min

David Homm vom BPong-Bundesligateam zeigt, wie es geht. (Foto: Renate Schmidt)

Das Erdinger Brauhaus steigt als Titelsponsor der BPong-Bundesliga ein. Statt Bier ist aber nur Wasser in den Bechern. Alkohol würde die Trefferquote senken und es geht schließlich um Präszision.

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Das Erdinger Brauhaus steigt als Titelsponsor in die BPong-Bundesliga ein. BPong? So mancher wird die Stirn runzeln. Was soll das bitteschön sein? Jüngere werden vielleicht sagen: Passt. Kenn ich von diversen Partys. Schließlich steht der Buchstabe "B" für Beer, deutsch Bier. Und wenn man "Pong" als Synonym für Tischtennis erkennt (Ping Pong), ist man schon weit gekommen. Aus dem Trinkspielen auf Partys - die dann manchmal nicht so schön enden - hat sich aber eine Sportart entwickelt, die inzwischen von 90 Teams in zehn Ligen in sieben europäischen Ländern professionell betrieben wird.

Der Tischtennisball landet auch hier - wie auf Partys - in Bechern. Doch die sind mit Wasser gefüllt. Nicht mit Bier. Sonst würde die Trefferquote bei den Spitzenspielern nicht bei bis zu 85 Prozent liegen. Bei Partys muss nämlich derjenige, in dessen Becher - zehn auf jeder Seite -ein Tischtennisball landet, diesen austrinken.

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Und weil BPong boomt, hat sich die Privatbrauerei Erdinger Weißbräu entschlossen, für drei Jahre als Sponsor groß einzusteigen. Mit Sportsponsoring kennt die Brauerei sich aus. Und hat auch frühzeitig einen anderen Trend erkannt: alkoholfreie oder "leichte" Biere werden immer beliebter. Sportler wie die Biathlon-Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner, Ironman-Hawaii-Sieger Patrick Lange oder Fußballtrainer Jürgen Klopp würde man wohl mit Bier mit 5,3 Prozent Alkoholgehalt (das klassische Weißbier) nicht als Werbepartner gewinnen, da Alkoholwerbung eher nicht mehr im Trend ist.

"Präzision, Power, Professionalität" seien Begriffe, die auch Braumeister und Geschäftsführer Stefan Kreisz verwenden würde, wenn es um die Frage gehe, wie gutes Bier gebraut werde, sagte Wolfgang Kuffner, Gesamtleitung Marketing bei der Privatbrauerei, bei der Vorstellung der neuen Partnerschaft. Und während es bei Partys primär um den Spaß geht, betont der Mitgründer und Geschäftsführer der BPong-Bundesliga, Nico Beckmann, dass der Spaß natürlich nicht zu kurz kommen soll.

Aber im Vordergrund stehe die Professionalisierung von BPong und der Wettstreit um Titel wie zum Beispiel die Deutsche oder sogar Europäische Meisterschaft. Mit dem Erdinger Bräuhaus habe man nun die Chance, den Sport weiter zu verbreiten, sie als offizielle Sportart anerkennen zu lassen und irgendwann auch in Stadien zu spielen.

Dass Präzision ein Muss ist, zeigten die zwei Bundesligaspieler Felix Pohl und David Homm. Einen kleinen Tischtennisball in Becher mit einem Durchmesser von 9,2 Zentimeter zu werfen, die auf einem 2,40 Meter langen Tisch jeweils am Ende aufgestellt sind, das hat seine Tücken. Manchmal entscheidet ein Millimeter, ob der Ball rein geht oder von der Kanten abspringt. Die besten Spieler schaffen bei zehn Versuchen im Durchschnitt acht Treffer. Das beste Ergebnis, das man erzielen kann: zehn Würfe, zehn Treffer - auch "Perfect" genannt.

Jeweils zehn Becher stehen bei Spielbeginn an den Ende des 2,4 Meter langen Tisches. (Foto: Renate Schmidt)
Das Erdinger Brauhaus ist neuer Sponsor von BPong Bundesliga. (Foto: Renate Schmidt)

Dass die 2020 gegründete BPong-Bundesliga die Corona-Pandemie überlebte, mag erstaunen. "Für uns war Corona komischerweise ein Segen", sagt Beckmann. Entgegen der Befürchtungen gab es keinen Einbruch - im Gegenteil, sagt er. Die Leute hätten einfach ihre BPong-Tische zuhause aufgestellt und alles über das Internet gestreamt. "Social Distance Turniere aus dem Wohnzimmer." Überhaupt setzt BPong auf das Internet.

Die Top-Spiele werden live auf Twitch übertragen, es gibt Podcasts und man ist auf so gut wie allen Social Media Kanälen vertreten. Mit ein Grund, warum das Brauhaus BPong unterstützt. Unter anderem mit dem "offiziellen Spielbier". Auch wenn die Bundesligaspieler nach einem Ligaspiel bestimmt immer noch fahrtüchtig sind. Im Gegensatz zu den Partygästen.

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