Mauerbau an der Sempt in der Kritik:Aus der Erdinger Bürgerinitiative wird ein Verein

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Bei einem Ortstermin im Oktober 2020 in Erding: In der Bildmitte steht Thomas Atzenhofer vom Wasserwirtschaftsamt, ganz links betrachtet Anton Bichlmaier (rote Jacke) interessiert die Pläne. (Foto: Renate Schmidt)

Die Mitglieder der BI "Naturnaher Hochwasserschutz Sempt" kämpfen weiter gegen die Pläne des Wasserwirtschaftsamts und wappnen sich für das Planfeststellungsverfahren.

Von Regina Bluhme, Erding

Die Bürgerinitiative (BI) "Naturnaher Hochwasserschutz Sempt" kämpft gegen die Pläne des Wasserwirtschaftsamts München, entlang der Sempt im Erdinger Stadtgebiet Mauern zu errichten. Die Mitglieder haben im vergangenen Jahr 4721 Unterstützerstimmen gesammelt, ihre Forderungen sehen sie jedoch bislang nicht berücksichtigt. Noch heuer soll das Planfeststellungsverfahren starten. Die BI will nicht locker lassen und hat jetzt einen eigenen Verein gegründet.

Die vom Wasserwirtschaftsamt verfolgte Lösung mit Mauern und Dämmen entlang der Sempt sei "nicht hinnehmbar", sagt Anton Bichlmaier, Sempt-Anrainer, Gründungsmitglied der BI "Naturnaher Hochwasserschutz Sempt" und jetzt Schatzmeister des gleichnamigen und inzwischen auch eingetragenen Vereins. Den Vorstand bilden weitere BI-Mitglieder: Rainer Hörl ist Vorsitzender, sein Stellvertreter heißt Josef Stimmer und Schriftführer ist Christian Veicht.

Die BI will verstärkt mit Gutachten argumentieren

Die BI will laut Bichlmaier verstärkt mit Gutachten argumentieren und die Expertise von Büros einholen. Das koste Geld. Ein gemeinnütziger Verein tue sich leichter beim Spendenakquirieren. Zugleich hofft er auf möglichst viele Mitglieder, "denn dann können wir massiver auftreten". Die Petition gegen den geplanten Ausbau hatte im vergangenen Jahr 4721 Unterschriften gesammelt. Die Liste wurde im Juni 2021 beim Landtag eingereicht und wartet seither darauf, behandelt zu werden.

Nach Ansicht der BI sollten statt der Mauern lieber kleinere Rückhaltebecken gebaut werden. Zum Beispiel eins zwischen Wifling und Breitötting oberhalb von Wörth oder eins bei Niederwörth. Der Vorschlag für ein Rückhaltebecken in Pretzen war im Dezember vergangenen Jahres bei einer online-Veranstaltung vom Wasserwirtschaftsamt verworfen worden. Durch die Maßnahme würden sich sehr hohe Kosten ergeben, zugleich wären die Schutzmaßnahmen für Bergham in der gleichen Größenordnung weiter notwendig.

Die Pläne für ein Rückhaltebecken in Wörth wurden wieder verworfen

Die laut BI bessere Lösung wäre ohnehin die ursprüngliche Variante mit einem einzigen riesigen Rückhaltebecken in Wörth gewesen. Dieses Becken war auch zunächst mit Nachdruck vom Wasserwirtschaftsamt verfolgt worden, bis dieser Plan 2020 zugunsten des linearen Ausbaus im Erdinger Stadtgebiet mit Deichen und Dämmen entlang der Sempt aufgegeben wurde.

Heuer soll es noch ins Planfeststellungsverfahren gehen. Dort werde die BI beziehungsweise der Verein Einwendungen und Verbesserungsvorschläge vorbringen, kündigt Anton Bichlmaier an. Ob es dann auch zu einer Klage komme, werde man sehen.

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