Beide Seiten untermauern ihre Positionen:Kontrovers, aber sachlich

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Die Initiatoren des Bürgerentscheids zum "Plan"-Umbau halten bei einer Diskussion daran fest, dass zunächst Ersatz-Parkplätze geschaffen werden müssen - die Gegenseite will, dass in Moosburg endlich etwas vorwärts geht

Von Alexander Kappen, Moosburg

Dass bei diesem Thema eine Prise Emotionen nicht fehlen durfte, war klar. So gab es ein paar Seitenhiebe und gegenseitige Unmutsäußerungen. Und thematisch kam der eine oder andere zwischenzeitlich schon mal vom Pfad ab, wenn etwa in einer Dauerschleife von "Olivenbäumen in gelben Kübeln" die Rede war, die man in Moosburg nicht brauche. Oder wenn es um 70 000 Aufrufe ging, die eine Homepage mit ungewöhnlichen Foto-Motiven aus Moosburg erzielt habe. Im Großen und Ganzen blieb die Diskussionsveranstaltung zum Bürgerentscheid über den "Plan"-Umbau am Montag im Gasthof "Zur Länd", in der Gegner und Befürworter ihre Argumente vortrugen, aber sachlich.

Dabei untermauerten beide Seiten ihre bekannten Positionen. Auf der einen Seite die Initiatoren des Bürgerentscheids, die erreichen wollen, dass der Platz nicht umgebaut wird, wenn es in unmittelbarer Innenstadtnähe keine rechtlich gesicherten und fertiggestellten Ersatzflächen für die wegfallenden Parkplätze am "Plan" gibt. Diese hätten eine Erschließungsfunktion und seien für die Geschäfte in der Innenstadt enorm wichtig. "Die gebe ich doch nicht ohne Not für irgendwelche Träumereien auf", sagte SPD-Stadtrat Martin Pschorr, der mit Anton Neumaier, Sebastian Kreitmeier und Rudolf Haberkorn das Initiatoren-Quartett bildet.

Alfred Wagner, Grünen-Stadtrat und Stadtmarketingreferent, erneuerte seinen Standpunkt, wonach es jetzt eines grundsätzlichen Richtungswechsels bedürfe. Um neue Kunden und auch potenzielle Geschäftsleute anzulocken, müsse man mit Maßnahmen wie der "Plan"-Umgestaltung die Stadt attraktiver machen. Mit Parkplätzen schaffe man das nicht. Davon, so Wagner, gebe es mit 660 ohnehin genug. Davon fielen bei einer "Plan"-Umgestaltung nur zehn Prozent weg.

Wagner wollte von den Initiatoren wissen, was "in unmittelbarer Nähe der Innenstadt" und "rechtlich gesichert" konkret bedeute. Neumaier antwortete, dass für ihn nur ein Parkhaus auf dem Gelände Alte Polizei in Frage komme. Rechtlich sichern könne man das durch einen Bebauungsplan, "den der Stadtrat schon längst hätte aufstellen können". Dass der Clariant-Parkplatz am Stadtgraben nicht als Ersatz in Frage komme, habe der Stadtrat bereits mit großer Mehrheit beschlossen, sagte Pschorr. Eine Tiefgarage am "Plan" halten die Initiatoren, obwohl deren Prüfung im Text des Bürgerentscheids als Option genannt wird, selbst für unrealistisch.

Ein Diskussionsteilnehmer fragte, ob man nicht andere Parkplätze einfach besser ausschildern könne, um das Stellplatzproblem zu lösen. CSU-Stadtrat Thomas Kerscher verwies darauf, dass manche Parkplätze einfach "nicht angenommen" würden. Ein Bürger führte an, am Samstag sei der "Plan" wegen des Markts gesperrt, trotzdem sei die Stadt voll und alle fänden offenbar einen Parkplatz. Das liege daran, dass etwa Banken oder Ärzte, die unter der Woche Parkverkehr anziehen, am Samstag geschlossen haben, entgegnete ein anderer.

Einige Diskussionsteilnehmer warben für den "Plan"-Umbau und fragten, warum man "immer gegen alles Neue" sei und "seit 20 Jahren in Moosburg nichts weitergeht". Den Initiatoren wurde in der Diskussion auch vorgeworfen, dass sie erst mit dem Bürgerbegehren begonnen hätten, nachdem das Verfahren zum "Plan"-Umbau schon vier Jahre gelaufen sei. Pschorr entgegnete, Kerscher und er hätten bereits im Stadtrat versucht, den Prozess zu stoppen, aber keine Mehrheit bekommen.

Geschäftsmann Hans Kiermaier wies darauf hin, dass in einem Bürger- und Anrainergremium sich alle einig waren, "dass der Plan umgestaltet werden kann, wenn die Erreichbarkeit mit Parkplätzen in der Innenstadt gesichert ist". Er führte auch das Beispiel Pfaffenhofen an: "Da haben sie erst ein Parkhaus gebaut und dann den Platz umgestaltet."

© SZ vom 28.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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